Siegen. Kräftig expandiert: Bäckerei zieht mit neuem Café aus Passage im JMQ direkt in Siegener Fußgängerzone - dazu eigener Supermarkt und neue Filiale in Weidenau.

Schon seit einiger Zeit steht in der Siegener Fußgängerzone die aufblasbare Werbetafel in der Bahnhofstraße, die den Weg in die Passage neben dem Johann-Moritz-Quartier zu Özlems Backstube weist. An deren warteten dann süße und herzhafte türkische Backwaren. Doch jetzt ist die Zeit in der zweiten Reihe für die Bäckerei vorbei. 

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Gleich zwei Ladenlokale in der ersten Reihe wurden frei: Zuerst schloss der Vodafone-Shop, kurz darauf der Automatenladen „24/7“. „Unser Vermieter ist tatsächlich auf uns zugekommen und hat uns den Laden vorne angeboten“, sagt Özlem Ucmak, die den Laden zusammen mit ihrem Mann Murat führt. Der Vermieter hatte schon länger Probleme mit dem Leerstand. „Wir waren gerade dabei, den Vodafone-Laden zu renovieren, als auch das ‚24/7‘ geschlossen wurde. Da kamen wir auf die Idee, beide Räume zusammenzulegen“, sagt Özlem Ucmak. 

Siegen: Die Johann-Moritz-Quartier-Baustelle hat Özlems Backstube sehr belastet

Vor dreieinhalb Jahren wurde die Bäckerei in der Passage eröffnet, und es lief gut, trotz der Baustelle. „Wir hatten unsere Stammkunden, aber die Leute wollten sich verständlicherweise wegen der Baustelle nicht hinsetzen“, erzählt Özlem Ucmak. „Es war ja nicht nur die große Baustelle. Unser Vermieter hat auch am Haus gearbeitet. Da gab es viel Lärm und Müll.“ Die Backwaren lockten zwar weiterhin Kunden in den Laden, aber eine gemütliche Caféatmosphäre kam nicht auf. „Man sah nur Baustelle“, sagt Özlem Ucmak. Jetzt ist das Schaufenster mit den verschiedenen Kuchen und Torten direkt von der Fußgängerzone aus zu sehen.

„Man sah nur Baustelle.“

Özlem Ucmak,
Betreiberin von Özlems Backstube
Özlems Backstube zieht in einen Laden vorne in der Fußgängerzone.
Özlems Backstube zieht in einen neuen Laden vorne in der Siegener Fußgängerzone. © Alina Stahn | Alina Stahn

Umso mehr hat sich der Umzug in die erste Reihe auf Özlems Backstube ausgewirkt: „Die Kundschaft hat sich schon verdoppelt. Die Leute bleiben länger und man fühlt sich einfach wohl“, sagt Özlem Ucmak. Eine Idee für den alten Laden gibt es auch schon: „Nächstes Jahr eröffnen wir dort einen türkischen Supermarkt. Viele unserer Kunden haben keinen Führerschein und müssten weit zum türkischen Supermarkt laufen“, erklärt Özlem Ucmak. Der nächste türkische Supermarkt ist an Kleins Ecke. Özlems Bäckerei ist durch die Lage am Bahnhof sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. 

Siegen: Umzug und eine zusätzliche Filiale – Özlems Backstube vergößert sich

Um den Kundenwünschen noch besser gerecht zu werden, wurde außerdem eine weitere Filiale am Weidenauer Bahnhof eröffnet. „Wir haben viele Kunden aus Kreuztal und Geisweid, die immer wieder nachgefragt haben. Durch Zufall sind wir dann an den Laden gekommen“, erzählt Özlem Ucmak. Ursprünglich wollte ein Freund des Ehepaars das leerstehende Ladenlokal mieten, doch der Vermieter wollte nur eine Bäckerei, da ihm ein Bäcker am Bahnhof wichtig war. So kam der Kontakt zu Özlem und Murat Ucmak zustande. Im November eröffneten sie die Filiale in Weidenau. 

Özlems Backstube hat im November 2024 eine neue Filiale am Weidenauer Bahnhof.
Özlems Backstube hat im November 2024 eine neue Filiale am Weidenauer Bahnhof eröffnet. © Alina Stahn | Alina Stahn

Da die beiden Umbaumaßnahmen ziemlich zeitgleich stattfanden, haben die Betreiber kaum Werbung für das neue Geschäft gemacht. „Der Laden steckt noch in den Kinderschuhen, aber wir sind zuversichtlich, dass alles gut läuft“, sagt Özlem Ucmak. Mit einer besonderen Hürde hat das Ehepaar allerdings nicht gerechnet: „Jetzt, wo der Weihnachtsbaum direkt vor dem Laden steht, hat sich das schon auf die Kunden ausgewirkt. Man sieht uns nicht mehr so gut.“ 

Die neue Filiale von Özlems Backstube am Weidenauer Bahnhof.
Die neue Filiale von Özlems Backstube am Weidenauer Bahnhof. © Alina Stahn | Alina Stahn

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Im Gegensatz zu vielen anderen Gastronomiebetrieben haben die Betreiber schnell Personal gefunden. „Wir haben sechs Mädchen als Minijobber. Sie kommen auch alle aus der Türkei und sind zum Studieren hier. Sie sind eine Bereicherung für uns“, erzählt Özlem Ucmak. Sie fügt hinzu, dass die Studierenden aus der Türkei finanziell von ihren Familien abhängig sind und die knapp 500 Euro aus dem Minijob ihnen ein wenig finanziellen Freiraum geben. Früher habe das Ehepaar bis zu 15 Stunden am Tag gearbeitet. Murat Ucmak ist für das Backen zuständig. „Mein Mann hat schon immer gebacken, von Kleinauf. Er hat nie etwas anderes gemacht“, sagt Özlem Ucmak. 

Murat Ucmak Seffin backt täglich frisch in Özlems Backstube.
Murat Ucmak backt täglich frisch in Özlems Backstube. © Alina Stahn | Alina Stahn

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