Siegen. Setzer Brücke bleibt noch viele Jahre einspurig: Sie muss aufwändig neu gebaut werden. Die Verhandlungen dazu laufen - scheitern sie, dauert es noch länger.

32,6 Millionen Euro wird es kosten, die marode Setzer Brücke zu erneuern, die von Dillnhütten die HTS, die Bahngleise, die Ferndorf, zwei kommunale Straßen und die Deutschen Edelstahlwerke überspannt. 27,8 Millionen der Neubau selbst, der Straßenbau 1,7 Millionen sowie 3,1 Millionen für die Planung. Und es wird so oder so dauern: Nach derzeitigem Planungsstand geht die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein davon aus, dass die Baumaßnahmen 2033 abgeschlossen werden können. Wenn alles klappt. Scheitern die Verhandlungen mit Eigentümern relevanter Flächen, verschiebt sich das Vorhaben um Jahre.

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Vor nunmehr zweieinhalb Jahren, im Mai 2022, mussten Kreis und Straßen NRW mitteilen, dass die Setzetalbrücke/Kreisstraße 27, die Dillnhütten und Setzen verbindet, den Anforderungen an den Schwerlastverkehr nicht mehr genügt, sie abgerissen und neu gebaut werden muss. Damals ging man noch von mindestens 16,1 Millionen Euro aus - es wird das doppelte. Grund: Die aufwändige Neukonstruktion in Verbindung mit Zusatzkosten für einen eigenen Radweg (1,6 Millionen Euro) sowie 20 Prozent Puffer für mögliche Baukostensteigerungen. Die sind laut Straßen NRW nämlich immer noch „überdurchschnittlich“. Die Bauzeit wurde seinerzeit mit fünf bis zehn Jahren kalkuliert - man landete am oberen Ende.

Besonderheit beim Neubau der maroden Setzer Brücke in Siegen: Neubau daneben, dann verschieben

In diesem Jahr soll das Bauvorhaben noch starten - mit der vorgeschriebenen Beteiligung von Anliegern und Trägern öffentlicher Belange, teilt die Verwaltung dem Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur mit, der Termin für die betroffenen Anwohner ist Donnerstag, 5. Dezember. Im Herbst 2025 soll die Planungsleistung ausgeschrieben, von 2026 bis 2029 dann geplant und die Bauleistung ausgeschrieben werden. Für den eigentlichen Neubau sind demnach „nur“ zwei Jahre veranschlagt; von 2029 bis 2031. Besonderheit: Die neue Setzer Brücke wird in „Seitenlage“ errichtet - nördlich neben dem alten, maroden Bauwerk. Wenn sie fertig ist, wird der Verkehr auf den Neubau umgelegt, die alte abgerissen, von 2031 bis 2033.

Deutsche Edelstahlwerke GmbH, Umspannwerk Setzer Wiese, Wohnsiedlung Setzer Straße im Wald, Geisweid-Stahlwerke, Siegen, Siegerland, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Die Setzetalbrücke überspannt unter anderem HTS, Bahngleise, Ferndorf und Deutsche Edelstahlwerke und ist die mit Abstand wichtigste Verbindung nach Siegen-Setzen (Archiv). © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Noch eine Besonderheit: Die fertige und bereits genutzte Brücke wird nach dem Abriss in die Position der alten geschoben. Die neue Siegtalbrücke an der A 45 beispielsweise wird auch neben dem Bestandsbauwerk errichtet - und da bleibt sie auch. Die Rinsdorf-Talbrücke ein Stück weiter südlich wird zwar ebenfalls verschoben - aber erst danach fließt erstmals Verkehr darüber. Die Setzer Brücke soll 2032/33 in ihre endgültige Lage eingeschoben werden. Mit diesem Verfahren soll die Zeit ohne Verkehrsverbindung über die K 27 so kurz wie möglich gehalten werden, argumentiert die Kreisverwaltung - nämlich nur während der Einschubphase.

Setzer Brücke in Siegen seit Sommer 2024 nur noch einspurig

Kreisverwaltung und Straßen NRW führen demnach bereits Gespräche mit Eigentümern und Nutzern der Flächen, die für den Neubau der Setzer Brücke benötigt werden. Wenn alle zustimmen und alle Genehmigungen vorliegen, könne nämlich auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet werden - sonst würde es noch länger dauern. „Sollten die Verhandlungen scheitern, wäre ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, durch das sich der (...) Zeitplan um mehrere Jahre verschieben könnte.“

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Im Sommer wurde die Setzer Brücke einspurig, um weitere Schäden zu verhindern. Feste Baken und eine Baustellenampel regeln den Verkehr - zum Unmut mancher Anwohner, denn die Setzetalbrücke ist die mit Abstand wichtigste Verbindung nach Nieder- und Obersetzen. „Nach anfänglichen Problemen hat sich der Verkehrsablauf als gut angemessen eingestellt“, stellt die Kreisverwaltung fest. Diese Regelung werde bis zum Abriss der alten Brücke auch nicht wieder aufgehoben.

Setzetalbrücke
Die neue Setzer Brücke wird nördlich neben der alten gebaut. Erst wenn sie fertig ist, wird das alte Bauwerk abgerissen. Dafür braucht es Platz - die Verhandlungen mit den Flächeneigentümern laufen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade