Siegen. Der Neubau der maroden Setzer Brücke in Siegen lässt auf sich warten, auch die Fahrbahnverengung und neue Ampel. Zum Leidwesen der Anwohner.

Die Setzer Brücke zwischen Geisweid und Niedersetzen ist marode und den Verkehrslasten nicht mehr gewachsen. Bis zum Neubau soll der Verkehr auf einer Spur mittig über die Brücke laufen. An beiden Seiten soll es einen Randstreifen geben, der von Fahrradfahrern uneingeschränkt genutzt werden kann, teilt Julia Pant, Pressesprecherin Straßen NRW Südwestfalen auf Anfrage mit.

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So zumindest der Plan, geschehen ist aber noch nichts, seit mittlerweile zwei Jahren. Das regt vor allem Anwohner in Niedersetzen auf.

Ein Anwohner (sein Name ist der Redaktion bekannt) wohnt 50 Meter von der Setzetalstraße entfernt und klagt über immer mehr Raser. „Ich habe sogar schon bei der Stadt angerufen, dass die mal einen Blitzer aufstellen. Das haben sie auch kurzzeitig getan. Ich wünsche mir eine Stundenkilometerbegrenzung von 50 auf 30, so wie in Obersetzen“, teilt der Niedersetzer mit.

Das ist eine absolute Katastrophe. Wenn wir hinter dem Haus sitzen, merken wir, dass die Autos deutlich über 50 Stundenkilometer fahren, dabei gibt es ein Überholverbot.
Anwohner aus Niedersetzen

Wegen der Großbaustellen in Kreuztal und in Hilchenbach suche sich der Verkehr von dort und aus Netphen einen Schleichweg nach Siegen – der dann über Setzen führe. „Das ist eine absolute Katastrophe. Wenn wir hinter dem Haus sitzen, merken wir, dass die Autos deutlich über 50 Stundenkilometer fahren, dabei gibt es ein Überholverbot.“ Besonders der Feierabendverkehr sei unerträglich. „Da ist es ganz extrem.“

Siegen: 44 Tonner dürfen über die Setzer Brücke fahren

Die 275 Meter lange, 1971 gebaute Brücke ist schon länger im Visier von Straßen NRW. Brücken dieser Bauart aus dieser Zeit sind Kandidaten für „Spannstahlversagen“. Bei der letzten Brückenprüfung wurde der Zustand auf der von 1 bis 4 reichenden Skala nur noch mit 3,0 bewertet. Bei der letzten Nachrechnung wurde festgestellt, dass die Brücke die volle Last nicht mehr tragen kann.

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Bereits seit Januar 2022 wurde die Brücke „abgestuft“. Seitdem darf Schwerverkehr über 44 Tonnen nicht mehr über die Brücke fahren — das trifft besonders die Edelstahlwerke und das Gewerbegebiet an der Setzetalstraße. Die Ampelregelung soll wie folgt aussehen: Eine Ampel steht an der Einmündung Geisweider Straße – sie soll grundsätzlich auf Grün geschaltet sein, damit sich auf dieser Straße kein Stau bildet. Die Anlage wird so eingestellt, dass sie bei Anforderung aus Richtung Setzen umschaltet – dort wird die Ampel an der Einmündung Setzer Straße aufgestellt.

Siegen: Anwohner haben Sorge vor neuer Ampelschaltung

Der Niedersetzer macht sich besonders Gedanken zu der Ampelschaltung. „Es wird auf jeden Fall einen Rückstau geben. Für alle Anwohner ist das eine richtige Belastung“, sagt der Niedersetzer. „Wir haben bei der Stadt angefragt, ob man die Ampel so schalten kann, dass sie länger Rot bleibt und nicht auf Dauergrün gestellt ist. Es gibt nämlich einen Schulweg und wir halten immer die Luft an, weil es schon einmal einen schweren Unfall gab.“

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Nach Angaben von Straßen NRW müssen aktuell noch die Kapazitäten der Firmen abgestimmt werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, wann die Arbeiten beginnen.“ Eigentlich sollten die Arbeiten im Frühjahr starten.

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Die Investitionskosten für die Bauarbeiten wurden zuletzt auf 22 Millionen Euro geschätzt (Stand November 2023). Auf der K 27 gibt es für jede Richtung Mehrzweckstreifen, die von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Auf der Brücke selbst gibt es nur einen Gehweg auf einer Seite und einen mit Schutzplanken abgetrennten Notweg auf der anderen Seite. Gedacht wird an einen 2,50 bis drei Meter breiten Radweg für beide Richtungen auf der neuen Brücke, der etwa 1,6 Millionen Euro kosten würde.