Siegen. Kinder- und Jugendeinrichtung mitten in Siegen ist nicht nur in die Jahre gekommen, sie ist völlig kaputt. Millionenschwerer Neubau dürfte aber dauern.
Ein weiteres Großprojekt: Die Kinder- und Jugendeinrichtung „BlueBox“ in Siegen soll neu gebaut werden. Wie berichtet ist das Gebäude an der Sandstraße so marode, dass eine Instandsetzung im Grunde nicht in Frage kommt. Der Haupt- und Finanzausschuss hat jetzt im nicht öffentlichen Teil der Sitzung empfohlen, dass die Stadt an gleicher Stelle ein neues Jugendzentrum baut. Das letzte Wort hat der Rat am Mittwoch, 20. November.
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Der zentrale Standort an der Sandstraße 54 bleibe unverändert, das künftige Gebäude wird an gleicher Stelle am Bertramsplatz errichtet, teilt die Verwaltung nun mit. Die „BlueBox“ befindet sich in Trägerschaft des Stadtjugendrings Siegen, der Arbeitsgemeinschaft der Siegener Jugendverbände mit rund 138 Vereinen und Verbänden.
BlueBox in Siegen: Die tragende Konstruktion ist kaputtgerostet
Das derzeitige Gebäude biete auf 1400 Quadratmetern Nutzfläche einen stark nachgefragten, innovativen Ort für Kinder und Jugendliche, Gruppen, Vereine und Verbände. Als Raumkonzept sind Sitzungs- und Gruppenräume, ein voll ausgestatteter Veranstaltungsraum, eine Musikwerkstatt, ein Bistro und ein Internet- wie PC-Schulungsbereich vorgesehen. Dieses wurde seinerzeit unter Beteiligung städtischer Akteure, dem Team der BlueBox, dem Stadtjugendring und der Zentralen Gebäudewirtschaft (ZGW) der Stadt Siegen entwickelt.
Ein Neubau ist notwendig, da das Bestandsgebäude mit Blick auf die Baukonstruktion wie aus energetischen und statischen Gründen nur noch mittelfristig betrieben werden kann. Zunächst hatte noch Hoffnung bestanden nur die charakteristische Außenhülle instand setzen zu müssen, aber eine Besonderheit der Gebäudekonstruktion macht eine Sanierung quasi unmöglich: Statisch wesentliche Elemente sind Stahlrohre, durch die Warmwasser für die Heizung läuft. Diese sind aber deutlich zurückgerostet, so dass die Standfestigkeit der BlueBox mittelfristig gefährdet ist. Ganz abgesehen davon, dass die Heizkosten enorm sind und eine energetische Sanierung aufgrund dieses Systems ebenfalls hoch problematisch wäre.
Siegener Kinder und Jugendliche sollen ein Wörtchen mitreden beim BlueBox-Neubau
Aufgrund der „exponierten Lage und der vielfältigen Funktionen des Gebäudes sowie des umgebenen Freiraums“ hat die Stadt Siegen sich dafür ausgesprochen, im Rahmen der Planungsvergabe ein „konkurrierendes Verfahren“ durchzuführen, heißt es nun - ein Wettbewerb um die beste Lösung für die Aufgabe. Angedacht war ein „multifunktionaler Neubau“.
Die Kinder und Jugendlichen sollen – wie auch schon in den 1990er Jahren bei der Entstehung der BlueBox – bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Planung mitaufgenommen werden, betont die Stadt nun ausdrücklich. Dies habe auch der Haupt- und Finanzausschuss mit der Empfehlung an den Rat auch politisch bekräftigt.
BlueBox-Neubau in Siegen: Neues Jugendzentrum direkt am künftigen Uni-Campus
In jedem Fall dürfte der BlueBox-Neubau teuer werden - von einer mindestens einstelligen Millionensumme ist bei einem Projekt dieser Größenordnung auszugehen. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, für ein neues Jugendzentrum Städtebau-Fördermittel zu beantragen im Zuge von „Siegen verbindet“. Denn das Gelände grenzt an den Bereich, auf dem die Uni Siegen ihren künftigen Teilcampus Nord entlang der Friedrichstraße errichten will. Da der Uni-Umzug aber länger dauert als ursprünglich gedacht und die Stadt jedes Jahr rund 30.000 Euro in die Bauunterhaltung der BlueBox steckt, sollen nun anderweitig Finanz-Töpfe angezapft werden, etwa im Bereich Städtebauförderung, um den Neubau finanziell stemmen zu können. Die Verwaltung will nach den „Neuen Ufern“ und „Rund um den Siegberg“ sowie „Siegen verbindet“ auch ein neues städtebauliches Gesamtkonzept vorlegen.
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Nicht nur die Kosten sind derzeit noch nicht absehbar, auch zeitlich sei „erst mittelfristig“ mit einem Baubeginn zu rechnen, heißt es nun. Das angestrebte Planungsverfahren benötige eine lange Vorlaufphase - erst soll der Wettbewerb durchgeführt, auf dieser Grundlage dann Förderung beantragt werden. So oder so dürften die Arbeiten erst in einigen Jahren beginnen.