Netphen. Erstmals seit 20 Jahren nominiert die SPD wieder einen eigenen Kandidaten: Der 52-jährige Dreis-Tiefenbacher gehört dem Rat seit 2020 an.

Dr. Gerrit Kampmann soll nächster Bürgermeister der Stadt Netphen werden. Am Dienstagabend wurde der 1972 geborene Ingenieur von der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Netphen für die Wahl am 14. September 2025 nominiert. Der Dreis-Tiefenbacher ist seit 2020 Ratsmitglied. Er gehört dem Stadtentwicklungs- und dem Betriebsausschuss an.

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„Ich kenne die Stärken unserer Stadt genauso gut wie die Herausforderungen, die auf uns zukommen“, erklärt Kampmann. Seine tiefe Verwurzelung in der Region und sein technischer Hintergrund als promovierter Maschinenbauingenieur an der Universität Siegen machen ihn zu einem Kandidaten, der sowohl fachlich als auch persönlich die Interessen der Netpher Bürger vertreten kann, heißt es in der Pressemitteilung der SPD. Als gebürtiger Dreis-Tiefenbacher liege ihm besonders die Lebensqualität im Netpherland am Herzen. „Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt – ich will die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund meiner Arbeit stellen“, betont Kampmann. Dabei hebt er hervor, wie wichtig ihm eine konstruktive Zusammenarbeit im Stadtrat und in der Verwaltung ist. „Die großen Herausforderungen der kommenden Jahre können wir nur bewältigen, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen.“

„Die Innenstadt muss ein Ort der Begegnung für alle Bürgerinnen und Bürger werden.“

Dr. Gerrit Kampmann, SPD-Bürgermeisterkandidat

Themen für Gerrit Kampmann: Schulen, Innenstadt, bezahlbare Wohnungen

Zu den zentralen Themen seiner Agenda zählt Gerrit Kampmann die Sicherung der hohen Qualität der Netpher Schulen sowie der Ausbau der Ganztagsbetreuung. „Bildung ist ein Grundstein unserer Zukunft. Wir müssen investieren, um allen Kindern die besten Chancen zu bieten.“ Auch die Weiterentwicklung der Netpher Innenstadt hat er als Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses bereits aktiv begleitet. Er plant, diesen Prozess als Bürgermeister fortzuführen. „Die Innenstadt muss ein Ort der Begegnung für alle Bürgerinnen und Bürger werden.“ Neben der Stadtentwicklung sieht Kampmann die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum als eine seiner wichtigsten Aufgaben an: „Junge Familien und Senioren brauchen passende, bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Hier müssen wir mit klugen Lösungen vorangehen.“

Nach 20 Jahren erstmals wieder ein SPD-Kandidat in Netphen

Marc Seelbach, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, hat ins Archiv geschaut: 20 Jahre ist es her, seit die SPD zum letzten Mal einen Kandidaten für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters nominiert hat: 2004 war das, Annette Scholl, heute noch stellvertretende Bürgermeisterin, verlor gegen Rüdiger Bartsch – so wie 1999 Manfred Heinz, der langjährige Fraktionschef. 2009 stellte sich die SPD hinter Paul Wagener, damals noch zusammen mit Grünen, FDP und UWG, 2015 nur noch mit der UWG, und 2020 verzichtete sie ganz auf eine Empfehlung. Seit der kommunalen Neugliederung hat die SPD nur für eine Wahlperiode, von 1989 bis 1994, mit Helmut Buttler den - ehrenamtlichen - Bürgermeister gestellt.

CDU schickt Oliver Klimke ins Rennen, Paul Wagener schweigt

Bereits vor einigen Wochen hat die CDU den - ebenfalls - 52-jährigen Hilchenbacher Unternehmensberater Oliver Klimke für die Bürgermeisterwahl nominiert. Für die Partei mit der stärksten Ratsfraktion ist es bereits der fünfte Anlauf, das Chefzimmer im Rathaus zurückzuerobern. 2004 war CDU-Mitglied Rüdiger Bartsch ohne Unterstützung der eigenen Partei, die sich für den damaligen Stadtverbandsvorsitzenden Klaus Gräbener entscheiden hatte, erfolgreich in die Wahl gegangen. Danach unterlagen Helmut Kneppe (2009), Bruno Glomski (2015) und Sebastian Zimmermann (2020) jeweils gegen den parteilosen Bürgermeister Paul Wagener. Wagener selbst hat sich bisher nicht geäußert, ob er sich im nächsten Jahr für eine vierte Amtszeit zur Wahl stellt.

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