Plittershagen. Rund um die Plittersche ermöglicht die Freudenberger Route F5 ein abwechslungsreiches Wandervergnügen
Es quietscht und trappelt. Das laue Lüftchen weht Fetzen eines Gesprächs heran, auch ein Lachen und ein zufriedenes Schnauben. Erst spät lässt sich einordnen, wer und was da auf dem baumumstandenen Feldweg unterwegs ist: ein Einspänner, auf dem sich eine Handvoll Menschen von einem gescheckten Pferd durch die sanft gewellte Hügellandschaft kutschieren lassen. „Pferdehof Leidig“, hören wir auf unsere Frage, wohin Kutsche und Tiere gehören, dann zockelt diese Bilderbuch-Formation, flankiert von einem zweiten Pferd samt Reiterin, uns eine Weile voran. Ein schöne Begegnung auf der Hälfte einer schönen Runde bei Plittershagen.
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Wir folgen auf dieser Tour konsequent dem Wegzeichen F5. Der Einstieg erfolgt nahe des Wanderparkplatzes beim Freudenberger Friedenshort im weiteren Verlauf der schmalen Straße nach links in den Wald. Auf gutem Weg nähern wir uns Schritt für Schritt der rechts von uns im Tal plätschernden Plittersche. Der gesamte Talzug, lesen wir auf einer Infotafel, ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen: „ein ökologisch, aber auch landschaftlich besonders wertvoller Landschaftsausschnitt westlich von Freudenberg“ und damit ein Lebensraum für Wasseramsel und Eisvogel, für Schmetterlinge und Libellen, die besonders gefährdet sind. Zauberhaft ist sie, die Plittersche. Das Gewässer gibt zugleich den Namen des offenen Geländes vor.
Wir überqueren den kleinen Fluss und halten uns an der Durchgangsstraße, der Kreisstraße K 11, links. Sie führt uns mitten hinein nach Plittershagen. Wir durchwandern das Dorf mit seinen alten Fachwerkhäusern bis zum rechts abzweigenden Löcherbacher Weg. Es geht nun ein Stück bergan, dann links hinüber zum Ehrenmal, das an die gefallenen und auch vermissten Plittershagener Soldaten aus Erstem und Zweiten Weltkrieg erinnert. Von diesem Ort des Gedenkens öffnet sich ein Blick auf das Dorf; auch das schlanke Türmchen der Alten Schule ist auszumachen.
Auf den Siegerlandhöhenweg
Den Hang hinauf geht es über einen in Serpentinen angelegten Pfad durch den Laubmischwald. Ein Wandervergnügen, das auf einen breiten Weg führt, den mit „Raute (#) 1“ markierten Siegerlandhöhenweg. Für einen Augenblick überschreiten wir die Grenze von NRW nach Rheinland-Pfalz - und wieder zurück. Wir sind unterwegs im äußersten Westen des Kreises Siegen-Wittenstein und halten uns nun rechts. Dabei bleiben wir strikt auf dem Weg F5, gehen immer geradeaus, bis wir an eine Kreuzung mit Picknicktisch und -bänken gelangen. Das ist unser Pausenplatz!
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Auf dem asphaltierten Weg wandern wir nun links mit Genuss mitten durch idyllisches Weidegelände hinab zum Hofgut Stöcken. Dieses Gut findet sich in Urkunden schon 1512, es gehörte bis ins 19. Jahrhundert den Crottorfer Fürsten von Hatzfeld. Die alten Gebäude wurden 2015 abgerissen, die neuen Besitzer bauten das Gut als modernen landwirtschaftlichen Betrieb neu auf. Was hier produziert wird, ist biozertifiziert – und kann gekauft werden: in den Supermärkten der Region, online oder auch im kleinen Ladenschrank für Selbstbediener.
Rund um Plittershagen
Plittershagen ist ein Stadtteil von Freudenberg und eine der ältesten Ortschaften des Siegerlands. Das Dorf, schon im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt, liegt im Tal der Plittersche. Diese mündet beim Asdorfer Weiher in die zur Sieg führenden Asdorf. Aus Plittershagen stammt der Uhrmachermeister Johann Peter Stahlschmidt. Ein Teil der prächtigen Standuhren aus seiner Werkstatt haben sich bis heute erhalten. Stahlschmidts Onkel Johann Georg Stahlschmidt zählte im 18. Jahrhundert zu den Menschen aus dem Kirchspiel Freudenberg, die nach Amerika auswanderten. Ein wichtiges Bauwerk in Plittershagen ist die Alte Schule, die 1898 ein früheres Schulgebäude ablöste. Bis 1968 wurden hier Kinder unterrichtet. Die einstige Schule wird heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt; sie beherbergt eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Dorfs. Mehr: www.heimatverein-plittershagen.de.
Start/Ziel: Freudenberg, Wanderparkplatz beim Friedenshort. Unweit des Ausgangspunkts befindet sich die Bushaltestelle Lagemannstraße (Bus L152 ab Mórer Platz)
Distanz/Gehzeit: 10 km, 2,5 Stunden, bergauf-bergab: jeweils ca. 280 m
Markierung: durchgängig mit dem Wegzeichen F5. Natürlich findet sich auch dieser Weg auf der jüngst neu aufgelegten Wanderkarte für Freudenberg.
Charakter: Herrlich abwechslungsreiche Wanderung tief im Westen des Siegerlands mit einem ausgewogenen Auf und Ab in ländlicher Umgebung.
Einkehr: Unterwegs keine, deshalb auf Rucksackverpflegung setzen. Auf halber Strecke gibt es einen Picknickplatz.
Noch eine Weile umspielt der F5 den Siegerlandhöhenring, führt durch den „Haflinger“-Weiler Oberstöcken und dann rechts, nahe der Kreisgrenze nordwärts und stetig bergan. Auf der Höhe über Mausbach erreicht unsere Runde ihren höchsten Punkt. Wenig später führt die Route nach rechts und nach dem Überqueren einer herrlichen freien Fläche an einer T-Kreuzung erneut rechts. Nach einem deutlichen Knick nach links kommen wir ins Quellgebiet des zur Plitterschen führenden Plittershagener Bachs. Wir sind nun schon auf Kurs zum Ausgangspunkt unserer Tour, überqueren unweit der Ansiedlung Alte Heide die Kreisstraße K1 und durchqueren noch einmal den Talgrund der Plittersche.
Fachwerkweg und Kulturfleckenweg
Die Straße, die hinauf zum Friedenshort führt, verlassen wir allerdings auf einem Pfad nach links. Im Verbund mit dem Fachwerkweg geht es nun hinauf auf einen weiteren prominenten Freudenberger Wanderweg, den Kulturfleckenweg. Rechts sehen wir schon den Wanderparkplatz. Wir sind am Ziel.
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