Allenbach. An der Breitenbachtalsperre in Hilchenbach ist der „Kalorienpfad“ eine sportliche Alternative zum asphaltierten Uferweg. Die Blicke sind hier noch schöner

Wie viele Kalorien verbrennt man eigentlich, wenn man rund zwei Stunden in sportlichem Tempo wandert – bei mittlerem Alter, mittlerer Größe und normalem Körpergewicht? Der Kalorienrechner im Internet hat es kalkuliert: 556 Kilokalorien habe ich demnach bei meiner Tour bei Allenbach verbraucht. Das klingt gut und stimmt mich heiter. Mission erfüllt, denn ich war an einem sommerwarmen Augustnachmittag unterwegs auf dem „Kalorienpfad“. Dieser führt einmal rund um die Breitenbachtalsperre, und zwar zumeist abseits des asphaltierten, vielbegangenen und – mit fast allem, was Räder hat – auch viel befahrenen Uferwegs.

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Der "Kalorienpfad" ist bestens beschildert. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Start: Staumauer

Der „Kalorienpfad“ ist einer der kürzeren als Rundwanderweg eingerichteten „Wanderhöhepunkte rechts und links des Rothaarsteigs“. Er beginnt am Dreh- und Angelpunkt der Talsperre, an der Ecke Parkplätze/Wärterhaus. Dem Getümmel und Getummel entkommen wir schon mit den ersten Schritten. Denn der Weg über die lange Staumauer des Wasserreservoirs entzerrt sämtliches Durcheinander von Drei- und Fahrrädern, Skatern, Joggern, Spaziergängern und Wanderern rasch. Zum Genießen ist der Blick über die Wasserfläche und wer mag, liest noch einmal auf einer der Infotafeln nach, was genau es mit Entstehung und Nutzen der Talsperre auf sich hat.

Rund um die Breitenbachtalsperre

Die Breitenbachtalsperre wurde in den 1950er Jahren erbaut und 1980 noch einmal erweitert. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 57,7 Hektar und hat einen Speicherraum von rund 8 Millionen Kubikmetern. Die Staumauer ist über der Talsohle 36,5 Meter hoch. Die Talsperre liegt auf Hilchenbacher Stadtgebiet. Sie dient wie die wesentlich größere Obernautalsperre der Trinkwasserversorgung in der Region und dem Hochwasserschutz. Gewartet werden beide Talsperren vom Wasserverband Siegen-Wittgenstein (www.wvs.nrw).

Start/Ziel: Allenbach, Wanderparkplatz an der Staumauer, Pkw-Zufahrt über die Talsperrenstraße ab Dahlbruch. Mit ÖPNV: Buslinie R11, Haltestelle „Stift Keppel“, 15 Min.  Fußweg zum Ausgangspunkt; Bahnlinie RB 93, Haltestelle „Stift Keppel-Allenbach“, ca. 30 Min. Fußweg zur Staumauer.

Distanz/Gehzeit: knapp 7 km, 2 Stunden, bergauf-bergab: jeweils ca. 250 m. Beim Zustieg vom Marktplatz Hilchenbach aus kommen noch einmal 4 km und 1 Stunde Gehzeit dazu.

Markierung: Der „Kalorienpfad“ ist als „Wanderhöhepunkt rechts und links des Rothaarsteigs“ mit seiner schwarz-weißen Markierung deutlich gekennzeichnet. Eine gpx-Datei zum Download findet sich z.B. auf dem Tourenportal der Stadt Hilchenbach.

Charakter: Überschaubare, aber konditionell durchaus fordernde Tour mit immer wieder überraschenden Ausblicken auf den Stausee und seine Umgebung. Zehn Fitnessstationen potenzieren den Trainingseffekt, bei Bedarf.

Einkehr: Altes Wärterhaus, gleich an der Staumauer. Mit Terrasse, barrierefrei, täglich außer montags 10-21 Uhr, Tel. 02733/8229.

Herzig: einer von vielen Nistkästen, die rund um die Breitenbachtalsperre angebracht worden sind.
Herzig: einer von vielen Nistkästen, die rund um die Breitenbachtalsperre angebracht worden sind. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Unser Weg zweigt an der ersten von insgesamt zehn Trimm-dich-Stationen rechts in den Wald ab. Es geht leicht bergan. Bald öffnet sich der Blick ins Ferndorftal; und es wird fortan zu dieser Tour dazugehören, dass wir nicht müde werden, uns an immer wieder neuen, überraschenden Aussichten zu erfreuen. Auch hier zaubern übrigens die bunten Nistkästen, die rund um die Talsperre angebracht worden sind, beim Wandern ein Lächeln ins Gesicht.

Stetig und manchmal auch steil geht es zur Dörrhöhe hinauf.
Stetig und manchmal auch steil geht es zur Dörrhöhe hinauf. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch
An der Dörrhöhe lädt dieser Pausenplatz zu einer ausgiebigen Rast ein.
An der Dörrhöhe lädt dieser Pausenplatz zu einer ausgiebigen Rast ein. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Abstecher: Hilchenbacher Höhenring

Bald erreichen wir eine T-Kreuzung und halten uns dort links. Schritt für Schritt führt uns der „Kalorienpfad“ hinauf zur Dörrhöhe (508 m) – und das mitunter steil, aber immer überaus abwechslungsreich. Denn mal wird der Weg zum Pfad, dann erlaubt er den Tiefblick zum Wasser oder den Weitblick ins von hier oben wunderbar grüne Siegerland. An einer Ruhebank verabschiedet sich der eine Weile parallel geführte, mit einem weißen Dreieck markierte Weg nach rechts Richtung Hilchenbach. Unsere Runde bringt uns linkerhand in einem weiten Bogen zu einem kleinen Picknickplatz. Hier trifft der „Kalorienpfad“ auf den „Hilchenbacher Höhenring“, die 24 Kilometer lange „Grand Tour“ der Hilchenbacher Wanderwege und eine Empfehlung für Ausdauerstarke. Klug, wer im Rucksack etwas zum Vespern dabei hat, denn wir sind auf der Hälfte der Strecke und etwa auch am höchsten Punkt.

Auf den Höhen über der Breitenbachtalsperre erquickt das Wandern auch diese drei Stift Keppeler.
Auf den Höhen über der Breitenbachtalsperre erquickt das Wandern auch diese drei Stift Keppeler. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

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Fleißige Sammlerin und blühende Distel - eine Augenweide.
Fleißige Sammlerin und blühende Distel - eine Augenweide. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Von hier wandern wir halblinks weiter. Noch einmal gibt ein gerodetes Waldstück den Blick frei, ehe unser Weg unter hohen Buchen strikt talwärts verläuft: an der nächsten Kreuzung rechts und dann in einem S-förmigen Bogen hinab zum Zufluss des Breitenbachs. Am Nordufer der Talsperre bleiben wir für etwa 600 Meter auf dem asphaltierten Rundweg und folgen dann rechts einem schmalen Pfad. Selbst an trockenen Tagen hält sich hier die Feuchtigkeit, das Weglein kann also etwas matschig sein. Aber nicht verzagen, denn schon an der nächsten Kreuzung (es geht nach links), beruhigt sich die Lage. Apropos Ruhe: Genau an diesem Ort lädt eine Liegebank zum Verschnaufen ein.

Tour-Finale am Krackertsberg - einfach nur schön!
Tour-Finale am Krackertsberg - einfach nur schön! © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Ziel: Das Alte Wärterhaus

Wir orientieren uns nun südostwärts, auf den Berg Am Höchsten (421 m) zu. An der nächsten deutlichen T-Kreuzung wird ein wunderschöner Pfad halb links am Hang entlang hinüber zum Krackertsberg (423 m) geführt. Dieser Streckenabschnitt, vorbei an einem diversen „Zukunfts-Wald“, ist noch einmal ein echtes Highlight dieser begeisternden Runde. Eigentlich sind wir jetzt viel zu schnell zurück am Ausgangspunkt. Wir könnten aber im Alten Wärterhaus in die Verlängerung gehen und zum Beispiel mit einer frischen Waffel den Kalorienverlust wieder ausgleichen ...

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