Eiserfeld. Die Runde ums Eichertgebirge hat eine markante Zwischenstation hoch über den Tälern Siegens und Neunkirchens: die Kreuzeiche. Bald sieht es hier anders aus.

Groß und stark muss es noch werden, das zarte Bäumchen, das dort emporwächst, wo seine Vorgängerin mehr als 130 Jahre stand. Die alte Kreuzeiche ist im Herbst 2019 von einem heftigen Sturm umgeworfen worden. Das war der Anfang vom Ende des 1884 gepflanzten Baums, der bis vor einiger Zeit noch als Torso mitten auf der belebten Kreuzung hoch über Eiserfeld, Brachbach und Dermbach stand. Seit Mitte April gibt es eine junge Kreuzeiche, und in ihrem Umfeld ist eine Rast ein unbedingtes Muss. Auch auf unserer Wanderung rund um den Eichert passt es mit einer Pause auf einer der Bänke. Es gibt ein Waldsofa und eine neue Sitzgruppe, die der Heimatverein Dermbach gemeinsam mit dem Radsportverein Schachtspäddchen aus Brachbach aufgebaut hat – mit Pannenstation zur Radreparatur.

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Zart und grün: die im Frühjahr neu gepflanzte Eiche auf dem Plateau der Kreuzeiche.
Zart und grün: die im Frühjahr neu gepflanzte Eiche auf dem Plateau der Kreuzeiche. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Wenn wir an der Kreuzeiche ankommen, dann sind wir zu Fuß schon eine Stunde lang unterwegs. Gestartet sind wir am Wanderparkplatz beim kleinen Gewerbegebiet Kaiserschacht am südlichen Ortsrand von Eiserfeld. Ein Trampelpfad führt uns von dort auf den breiteren Weg, dem wir nach links bergan folgen. An der ersten Kreuzung biegen wir rechts ab. Unsere Umrundung des Eicherts (439 m) beginnt. Dabei wählen wir von den beiden breiten Wegen den linken. Dieser führt nach einem leichten Anstieg fast eben entlang der Hänge des Bergs, und das in einem wunderbaren Wechsel von lichten Abschnitten und solchen, in denen sich der Wald von seiner schönsten Form zeigt: als ein Gemisch aus Laub- und (ja, auch!) Nadelbäumen, das geradezu danach ruft, mit einem Naturführer erkundet zu werden. An einer Wegspinne bleiben wir auf dem Weg gleich unterhalb der Ruhebank und kreuzen bald einen dieser Trails, die Mountainbikern den nötigen Kick geben. Beeindruckend ist wenig später die weite Sicht über Eiserfeld und die Siegtalbrücke.

Das Siegtal bei Eiserfeld, vom Eichert aus gesehen.
Das Siegtal bei Eiserfeld, vom Eichert aus gesehen. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Nach insgesamt 1,8 Kilometern gelangen wir zum Sattel zwischen Eichert und Hirzhornberg. Aus der Fülle an Wegen wählen wir am Holzkreuz den nach links abgehenden, mit einem weißen Andreaskreuz markierten Weitwanderweg, den Möhne-Westerwald-Weg, der als „X24“ von der Möhnetalsperre nach Betzdorf führt.

An diesem Holzkreuz stößt die Runde um den Eichert auf den Möhne-Westerwald-Weg.
An diesem Holzkreuz stößt die Runde um den Eichert auf den Möhne-Westerwald-Weg. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch
Der Heimatverein Glück-Auf Brachbach zeigt gleich fünf Mal die Richtung an.
Der Heimatverein Glück-Auf Brachbach zeigt gleich fünf Mal die Richtung an. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Nach Mudersbach, Brachbach, Eiserfeld, zum Druidenstein und zum Steimel geht es ab der nächsten Kreuzung. Der Heimatverein Glück-Auf Brachbach hat an dieser Stelle nicht nur einen beeindruckenden hölzernen Wegweiser errichtet, sondern auch eine Schutzhütte, samt Sitzgruppe und Infotafel zu den einheimischen Laubbäumen. Eine Verschnaufpause wäre also möglich und auch angeraten, denn von hier wandern wir erst einmal steil hinauf. Dazu zweigen wir rechtwinklig vom „X24“ ab und gehen links in einer Art Hohlweg zwischen Ginsterbüschen aufwärts. An einem Abzweig halten wir uns rechts und gewinnen weiter an Höhe. Deutlich markiert ist dort oben das „Schachtspäddchen“: Ein Dilldapp und ein Schild machen uns aufmerksam auf den Pfad, den einst die Menschen aus Brachbach auf dem Weg zur Arbeit auf dem Kaiserschacht nahmen.

Der Dilldapp ist ein Weg-Weiser: In seinem Schatten zweigt das
Der Dilldapp ist ein Weg-Weiser: In seinem Schatten zweigt das "Schachtspäddchen" nach Brachbach ab. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Wir bleiben auf dem Hauptweg. Er bringt uns in wenigen Minuten sanft hinüber zur Kreuzeiche. Rasch wären wir jetzt zurück am Ausgangspunkt, nämlich linkerhand schnurstracks nordostwärts ins Tal. Besser: die gewonnene Höhe erst einmal beibehalten. Wo künftig drei der vier Windräder des geplanten Windparks Kreuzeiche auf Abstand klimaneutralen Strom erzeugen sollen (die vierte Anlage wird im Bereich Pfannenberg/Schränke verortet), lässt es sich wunderbar wandern. „Vorsicht Baustelle!“, heißt es bislang noch nicht. Und so spazieren wir mit Genuss auf dem Kammweg Richtung Römel. Auf dem Weg dorthin überrascht uns die Vegetation mit fast erntereifen Holunderbeeren und sogar mit einer Handvoll blühender Stockrosen.

Auf dem Weg von der Kreuzeiche zum Römel leuchten unvermutet diese Stockrosen.
Auf dem Weg von der Kreuzeiche zum Römel leuchten unvermutet diese Stockrosen. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch
Irgendwie romantisch: der Römel.
Irgendwie romantisch: der Römel. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Am Römel bietet sich die Option, die Runde etwas auszudehnen. Keine 30 Minuten braucht es, um nach Süden zur Ausflugsgaststätte „Zum Steimel“ bei Salchendorf zu wandern oder alternativ, dem „X“ weiter folgend, einen Abstecher zum Aussichtsturm auf dem Pfannenberg (499 m) zu machen. Von der fast 20 Meter hohen Plattform des einstigen Förderturms der Grube Pfannenberger Einigkeit begeistert der Blick zu Rothaargebirge und Westerwald sowie an klaren Tagen sogar bis zum Siebengebirge am Rhein.

Rund um den Kaiserschacht machen die gelben Wegzeichen des Eiserfelder Grubenwegs neugierig auf die Bergbaugeschichte des Ortes.
Rund um den Kaiserschacht machen die gelben Wegzeichen des Eiserfelder Grubenwegs neugierig auf die Bergbaugeschichte des Ortes. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Rund um den Eichert

Das Eichertgebirge ist reich an Bodenschätzen: Metallen, Mineralien, Energieträgern. Regelrecht untertunnelt ist die Grenzlandschaft zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die erzreichen Gänge der Grube Eisenzecher Zug wurden über den Reinhold-Forster-Erbstolln in Eiserfeld erschlossen. Diese galt bis zu ihrer Schließung am 29. Februar 1960 mit ihrer Schachttiefe von 1350 Metern als eine der tiefsten Eisenerzgruben Europas.

Start/Ziel: Eiserfeld, Wanderparkplatz beim Gewerbegebiet Kaiserschacht, PKW-Zufahrt über die Straße Eichenzecher Zug (ab Naturfreibad/Reithalle). Wer mit ÖPNV unterwegs ist, wählt am besten den Zustieg von der Eiserfelder Ortsmitte zur kath. Kirche St. Marien und von dort über den mit „X“ markierten Weg im Wald bergan bis zur Kreuzung mit dem Holzkreuz.

Distanz/Gehzeit: rund 7 km, 2 Stunden, bergauf-bergab: jeweils ca. 250 m. Beim Zuweg von der Eiserfelder Ortsmitte kommen noch einmal ca. 3,5 km und eine knappe 1 Stunde Gehzeit dazu.

Markierung: Größtenteils unmarkiert; die gpx-Datei zu diesem Vorschlag findet sich hier: www.komoot.com/tour/1799914276.

Charakter: Abgesehen vom knackigen Anstieg zur Kreuzeiche eine herrlich entspannte Runde.

Einkehr: Unterwegs keine, aber wunderschöne Picknickplätze. Über einen 20-minütigen Abstecher ist die Ausflugsgaststätte „Zum Steimel“ bei Neunkirchen-Salchendorf zu erreichen: Mi.-So. ab 11 Uhr, Tel. 02735/600679, www.steimel-neunkirchen.de

Wir wandern vom Römel zurück Richtung Kaiserschacht. Dazu zweigen wir von unserer bisherigen Route nach links ab, orientieren uns dann erneut links und an der folgenden T-Kreuzung erst rechts, dann links. Wir nehmen Kurs auf die Wohnsiedlung am Kaiserschacht, wenden uns aber kurz vor Erreichen der ehemaligen evangelischen Kapelle dort nach links, um das Gewerbegebiet in einem weiten Bogen bequem zu umwandern.

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Wir begegnen hier dem gelb markierten Grubenweg, der vom Eiserfelder Marktplatz aus die Bergbaugeschichte des Ortes erschließt. 2010 entstand diese 8 Kilometer lange Runde im gemeinschaftlichen Engagement des inzwischen verstorbenen Bergbaukenners Gerd Frisch und einer Projektgruppe der Gesamtschule Eiserfeld. Wir steuern am Kaiserschacht den Wanderparkplatz an. Auf der Heimfahrt wäre ein Badestopp möglich: Das Naturfreibad im oberen Helsbachtal liegt auf dem Weg!

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