Siegen. Wenn die Uni ins Karstadt-Gebäude zieht, „wäre das eine Win-Win-Situation für alle“, findet auch die Eigentümergesellschaft. Aber die Zeit drängt.

Es kommt Bewegung in die weitere Entwicklung und Nutzung der Karstadt-Immobilie. Seit mehr als einem Jahr steht das riesige ehemalige Kaufhaus-Gebäude an der Kölner Straße in Siegen nun leer. Nach der Schließung im Juni 2023 war schnell klar: Die Uni Siegen möchte das ganze Gebäude nutzen, zusätzlich zum Hörsaalzentrum im Obergeschoss. Mit den Flächen direkt am Schloss schrumpfte der geplante Teilcampus Süd im Bereich Löhrtor. Im Mai dann der Paukenschlag: Der Eigentümergesellschaft drohte das Geld auszugehen - der Planungsprozess der Hochschule dauerte ihr zu lange, man müsse wohl verkaufen.

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Bürgermeister Steffen Mues schaltete sich ein, um das Projekt zu retten. Offenbar erfolgreich: Man sei hoffnungsvoll aus den Gesprächen herausgegangen, sagt Reinhard Quast, Geschäftsführer der Siegberg Immobilien GmbH auf Anfrage.

Nach Schocknachricht: Appell an Uni Siegen, aufs Tempo zu drücken, fruchtete offenbar

In der Mai-Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses hatte Quast dargelegt, dass die Eigentümergesellschaft nicht so lange warten könne, wie die Uni sich das zunächst gedacht hatte. Noch im Juni 2023 war ein grobes Konzept vorgestellt worden, wie die Hochschule - und zusätzlich auch Einzelhandel - das Gebäude nutzen könnte. Diese Pläne seien dann komplett verworfen worden, der Prozess sollte wieder bei Null starten, alle möglichen Interessensgruppen einbezogen werden. Zu lange für die Eigentümer, das Gebäude verursacht laufende Kosten. Man könne nicht beliebig Geld in die Immobilie stecken, ohne zu wissen, was überhaupt damit passieren soll.

„Wir sondieren in alle Richtungen.“

Reinhard Quast,
Geschäftsführer Siegberg Immobilien GmbH

Der Appell fruchtete offenbar. Wenige Tage nach der Sitzung weihte die Uni ihr neues Student Service Center (SSC) im ehemaligen Möbelhaus Wonnemann an der Sandstraße ein; in Gegenwart der zuständigen Wissenschaftsministerin Ina Brandes wurde ausgiebig die Gelegenheit genutzt, auch bei der Landesregierung als Geldgeberin des Uni-Umzugs in die Innenstadt (Projekt „Siegen - Wissen verbindet“) aufs Tempo zu drücken. Ohne Mittel aus Düsseldorf kann die hochschuleigene Immobiliengesellschaft nicht bauen. Und auch nicht, wie im Fall Karstadt, mieten.

Eigentümer wollen mit Karstadt-Gebäude in Siegen bestmögliche Lösung für alle erreichen

Erklärtes Ziel der Siegberg Immobilien ist es weiterhin, das Gebäude in weiten Teilen für die Uni umzubauen, damit einen riesigen Leerstand in zentraler Lage und von entscheidender Funktion insbesondere für die Oberstadt wieder mit Leben zu füllen. Der Bereich leidet spürbar unter dem Aus des Kaufhauses, die Immobilie erfüllte auch durch das Parkhaus und den Durchgang zur Kölner Straße eine verbindende Funktion zwischen Unter- und Oberstadt. „Das wäre eine Win-Win-Situation für alle“, bekräftigt Reinhard Quast: Uni, Stadt, Handel, die Eigentümergesellschaft. „Es wäre die ideale Lösung“, selbst wenn die Uni nur ein weiteres Stockwerk nutzen würde als bislang.

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In den Gesprächen mit allen Beteiligten habe man der Uni nochmals die wirtschaftliche Situation klargemacht, so der Geschäftsführer: „Wir müssen in die Pötte kommen!“ Die Hochschule habe einen Projektmanager für das Gebäude benannt. Bis Jahresende soll demnach der weitere Weg klarer sein, so dass ab Anfang 2025 konkreter geplant werden könne, was umgebaut und was vermietet werden soll. Denn, das stellt Quast nochmals klar: „Ewig kann das nicht dauern, irgendwann ist das Geld zu Ende.“ Auch wenn die Aussichten, nun eine gemeinsame Lösung zu finden, sich nun deutlich verbessert hätten: Gespräche mit potenziellen Käufern würden trotzdem geführt. „Wir sondieren in alle Richtungen.“