Siegen. Der zweite Mann im Siegener Rathaus will, wenn er wiedergewählt wird, seinen Ruhestand um drei Jahre hinausschieben.
Wolfgang Cavelius bleibt. Der Stadtkämmerer und 1. Beigeordnete ist die Nummer 2 in der Rathausspitze neben Bürgermeister Steffen Mues. Der Rat wird am Mittwoch, 9. November, beschließen, die Stelle nicht auszuschreiben und Cavelius wiederzuwählen – so schlägt es zumindest die Verwaltung vor. Wolfgang Cavelius selbst hat bereits angekündigt, dass er, wenn er gewählt wird, auch über die Altersgrenze hinaus im Dienst bleiben möchte: Der 63-Jährige könnte im Dezember 2025 aufhören, wird aber auf Antrag bis zu drei Jahre länger bleiben können.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Jamaika patzt – Überraschungswahl 2015
Der Mann aus Saarlouis war 55, als er im Februar 2015 in Siegen gewählt wurde – nicht nur zu seiner eigenen Überraschung. Die damalige Jamaika-Ratsmehrheit, die sich erst 2014 aus CDU, Grünen und FDP formiert hatte, hatte die geheime Abstimmung nicht ausgehalten. Ihr Kandidat, der damalige Freudenberger Stadtkämmerer Jörg Schrader, unterlag in der Kampfabstimmung. Das Rennen machte der parteilose Finanzreferent des Saarländischen Städte- und Gemeindetages. Zu der Wahl war es überhaupt erst gekommen, nachdem der 2014 schon gewählte neue Kämmerer wegen der nur knappen Ratsmehrheit sein Amt gar nicht erst angetreten hatte.
Zwei weitere Beigeordnetenwahlen
Gut ein Jahr später, bei der nächsten Personalentscheidung für den Verwaltungsvorstand, lief das glatter: Stadtbaurat Henrik Schumann wurde einstimmig gewählt. Seine erste achtjährige Amtszeit begann im Februar 2017 – über seine Wiederwahl, die frühestens sechs Monate vor dem Februar 2025 möglich ist, wird der jetzt amtierende Rat noch in seiner bis 2025 laufenden Wahlperiode entscheiden. SPD und CDU haben bereits seine Wiederwahl vereinbart.
+++ Lesen Sie auch: Kämmerer: Für Siegener Haushalt „eine Katastrophe“ +++
Möglicherweise nicht mehr dem Votum dieses Rates stellen muss sich der für Kultur, Sport und Ordnung zuständige Stadtrat Arne Fries. Diesen Freudenberger Kandidaten konnte das Jamaika-Bündnis durchsetzen – obwohl sich SPD, UWG und Linke die Freiheit genommen hatten, mit Manuela Rohde ausgerechnet ein FDP-Mitglied als Gegenkandidatin zu nominieren. Manuela Rohde wurde später Mitarbeiterin eines AfD-Bundestagsabgeordneten. CDU-Mann Fries wurde im September 2017 gewählt. In dem Kooperationsvertrag, den SPD und CDU nach der Kommunalwahl 2020 geschlossen haben, wird der CDU das Vorschlagsrecht für den Stadtrat-Posten zugebilligt. Die beiden Fraktionen haben allerdings inzwischen ihre Ratsmehrheit verloren.
Beim Geld hört der Spaß auf
Wolfgang Cavelius, der als Senior gleichzeitig das modisch farbenfroheste Mitglied im Verwaltungsvorstand und in seiner Siegerländer Kollegenreihe der karnevalsaffinste Beigeordnete ist – in Kaan war er schon 2016 Prinz –, hatte sich lange bedeckt gehalten, was seine Siegener Perspektiven angeht. Im Kooperationsvertrag mit der CDU hatte die SPD bereits die Hand auf seine Stelle gelegt. In der Rathausspitze, zu der als – nicht gewählter – Dezernent auch Andree Schmidt gehört, musste er kraft Amtes schon mehrfach auf die Bremse treten: Sowohl bei der Entscheidung über den Hallenbad-Neubau als auch bei den Bunker-Museumsplänen setzte er sich mit abweichenden Stellungnahmen von den Vorlagen des Bürgermeisters ab: Nicht finanzierbar, sagte Cavelius wiederholt. Wenn’s ums Geld geht, hört der Spaß halt auf.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++