Siegen. . Trompeter und Triathlet aus Freudenberg ist künftig Stadrat für Ordnung, Kultur und Sport.

Arne Fries wird neuer Beigeordneter für Ordnung, Kultur und Sport. Der Rat hat den 45-jährigen Freudenberger am Mittwoch zum Nachfolger von Stadträtin Babette Bammann gewählt, die zur Kreisverwaltung nach Cuxhaven gewechselt ist. Fries, der zurzeit das Schulverwaltungsamt der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein leitet, soll seine achtjährige Amtszeit „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ antreten. Er gehört der CDU an.

Die Abstimmung erfolgte auf Antrag der SPD-Fraktion geheim. 35 Stimmzettel lagen am Ende auf dem Stapel für den künftigen Stadtrat — zwei mehr, als die anwesenden Mitglieder des Jamaika-Bündnisses von CDU, Grünen und FDP und der Bürgermeister hätten ausfüllen können. Auf dem anderen Stapel lagen die 26 Stimmen, die für die Wahl von Manuela Rohde am Ende nicht gereicht haben: ebenfalls eine Stimme mehr als die von SPD, UWG und Linken, die die ehemalige FDP-Landtagskandidatin ins Rennen gebracht hatten. Die vier Stimmen von WAS, AfS und Fraktionslosen, die sich im Vorfeld nicht erklärt hatten, änderten am zu erwartenden Ergebnis nichts.

Gewonnen: Arne Fries

„Der Erfolg einer Stadt ist kein Zufall“, sagte Arne Fries in seiner Bewerbungsrede, die er mit einem Kompliment für die zur beliebten Verweilzone entwickelten neuen Ufer begann. „Tiefverbundene heimatliche und kommunale Leidenschaft“ schreibt Fries sich selbst zu.

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Von Steffen Schwab

„Ich habe Erfahrung, Leidenschaft und konkrete Ziele“, sagte Fries, der vor allem die Themenfelder seines künftigen Dezernats ansprach: „Ich möchte, dass sich ­herumspricht, dass Siegen kein Ort für Schurken ist.“ Eine „verlässliche Ordnungspartnerschaft“ sowohl mit der Polizei als auch mit Streetworkern solle gewährleisten, dass Siegen eine „friedliche, saubere, sichere Stadt“ ist. Den Vollzug von Normen hält Fries auch in dem „hoch emotionalen“ Bereich der Abschiebung von nicht mehr aufenthaltsberechtigten Migranten für erforderlich: „Ordnung ist kein Selbstzweck, sie dient dem sozialen Frieden.“ Weitere Passagen widmete Fries der Kultur (er selbst spielt Trompete), den Vereinen (Fries empfiehlt sich als „ambitionierter Triathlet“) und der wohl gewichtigsten nächsten Aufgabe in seinem neuen Dezernat: „dem schnellstmöglichen Bau unseres neuen Bades“. Am besten, bevor das Löhrtorbad wegen Baufälligkeit geschlossen werden muss.

Unterlegen: Manuela Rohde

Manuela Rohde ist Siegenerin, 56 Jahre alt, FDP-Mitglied und seit 27 Jahren Bundesbeamtin. Die Volljuristin („Wenn Sie sich für mich entscheiden, haben Sie die Juristin noch on top“) hat ihre Laufbahn bei der einstigen Bundespost begonnen, aktuell arbeitet sie an der Integration der Postbank in die Deutsche Bank. „Ich verstehe mich als Erklärer“, beschrieb die Bewerberin ihre Rolle, Bürgern Zusammenhänge zu vermitteln und damit Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Auch sie setze einen Akzent auf das angestrebte Ordnungsdezernat: „Ohne Sicherheit keine Freiheit.“ Und: „Null Toleranz für Intoleranz.“ Und: „Prävention für Repression.“

Manuela Rohde bleitb zweite Siegerin.
Manuela Rohde bleitb zweite Siegerin. © Steffen Schwab

Am Ende kam Manuela Rohde ihre eigene, selbst beworbene Gründlichkeit in die Quere: Sie riss das beiden Bewerbern vorgegebene Zeitlimit von 15 Minuten, auf das der Bürgermeister sie schließlich mahnend aufmerksam machte. Für Sport und Kultur blieb dann nicht mehr viel Zeit. Geschadet hat das aber nicht: Die Bewerberin hatte wohl so oder so von vornherein keine Chance — denn noch eine an die Konkurrenz verlorene Beigeordnetenwahl hätte das Jamaika-Ratsbündnis wohl nicht überlebt.

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