Bestwig. Fast unbemerkt sind in Bestwig die Flüchtlingscontainer hinter dem Rathaus bezogen worden. Was die Gemeinde weiterhin plant.
In der Gemeinde Bestwig sind die Flüchtlingscontainer hinter dem Rathaus längst bewohnt. Mehr oder weniger unbemerkt sind sie - wie von der Gemeindeverwaltung angekündigt - vor einigen Wochen bezogen worden. „Wir werden heute allerdings immer noch gefragt, ob der Einzug bereits erfolgt ist“, berichtet Claudia Schmitten. Und das wertet die Leiterin des Bestwiger Bürgeramtes als gutes Zeichen.
Doppelbelegung soll Ausnahme bleiben
Zehn Personen, leben derzeit in den auf einem Parkplatz aufgestellten Wohncontainern im Herzen der Gemeinde. Aufgrund der Größe der Zimmer soll bis auf Weiteres überwiegend eine Einzelbelegung erfolgen. Ausnahmen sollen laut Schmitten nur gemacht werden, wenn es sich um eine Mutter oder einen Vater mit Kind oder Ehepaare handelt. Erst wenn die Unterbringungsmöglichkeiten knapper werden, soll eine Doppelbelegung der Container erfolgen.
Deutlich mehr Dramatik in der Verganhenheit
Danach sieht es aktuell allerdings nicht aus. Aktuelle Flüchtlingszahlen sind zwar immer nur eine Momentaufnahme. Aber in der Vergangenheit haben solche Momentaufnahmen schon deutlich dramatische geklungen - verbunden mit Problemen in der Flüchtlings-Unterkunft Anne-Frank-Schule in Ostwig und verbunden mit dringenden Appellen, freien Wohnraum zu melden und zur Verfügung zustellen.
Im Moment sei die Flüchtlingssituation tatsächlich recht gut zu handeln, sagt Schmitten. Darüber sei man im Rathaus froh und glücklich. Gleichwohl nehme das Thema nach wie vor extrem viel Zeit in Anspruch. Im Rathaus gebe es kaum einen Mitarbeiter, der sich nicht mit dem Flüchtlingsthema konfrontiert sehe. Es gebe viel Bewegung bei den Flüchtlingen, sagt Schmitten: Sei es durch Wegzug aufgrund von Arbeitsaufnahmen außerhalb von Bestwig, durch Abmeldung trotz fehlender Aufhebung der Wohnsitzauflage, durch die Einstellung von Sozialleistungen, durch die Rückkehr wegen Arbeitsverlusts oder durch Anmeldung und Wiederaufnahme.
„Wir werden heute immer noch gefragt, ob der Einzug bereits erfolgt ist. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen. “
Eine Prognose, wie sich die Situation in der Gemeinde Bestwig weiter entwickeln wird, lässt sich laut Schmitten kaum treffen. Es sei laufend mit Zuweisungen von Flüchtlingen zu rechnen - aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern. Damit die derzeit recht ruhige Lage auch, auch ruhig bleibt, richtete Schmitten im Bürgerausschuss einen Appell an die politischen Vertreter. Sie bat darum, sich bei Bekanntwerden von Problemen aktiv im Rathaus zu melden. Man wolle Problemen lieber gern direkt nachgehen, um zu verhindern, dass aus kleinen Problemen möglicherweise größere werden.
Lern- und Aufenthaltsort in der Ludwigstraße
In der Ludwigstraße 15 in Bestwig hat die Gemeinde auf dem ehemaligen VEW-Gelände inzwischen eine Wohnung und eine Parkplatzfläche angemietet. Die Wohnung soll als Lern- und Aufenthaltsort für die Flüchtlinge aus den benachbarten Containern dienen. Die Parkplatzfläche ist als Ersatz jene Parkplätze vorgesehen, auf denen nun die zwölf Container stehen.
Die Unterkunft im ehemaligen Margarethenhof in Andreasberg soll über die zunächst vereinbarten zwei Jahre hinaus bis auf Weiteres angemietet werden und auch die Anne-Frank-Schule wird weiterhin dauerhaft als Unterkunft genutzt. Die Umbauarbeiten werden laut Schmitten in Kürze abgeschlossen sein. Wie berichtet, hat die Gemeinde hier unter anderem drei große Klassenräumen geteilt und zu jeweils drei Doppelzimmer umgebaut. Außerdem wird es neue Duschen geben. Mit der Fertigstellung der Arbeiten wird die Nutzung des separaten Duschraums in der Turnhalle Ostwig nicht mehr erforderlich sein.
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Insgesamt sind in der Gemeinde Bestwig aktuell 348 Asylbewerberinnen und Asylbewerber untergebracht. Davon leben 41 in der Unterkunft in Andreasberg, 10 in den Containern am Rathaus, 32 in der Anne-Frank-Schule Ostwig, 22 im Gemeindewohnheim Velmede, 1 im Feuerwehrhaus Nuttlar und 18 in Gockeln Haus in Ramsbeck. In angemieteten Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft sind 107 Flüchtlinge untergebracht, in angemieteten Privatwohnungen weitere 117. Zur Verfügung stehen derzeit noch 56 freie Plätze - die meisten in der Anne-Frank-Schule (16) in Andreasberg (14) und in angemieteten Privatwohnungen (16).
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