Meschede. In Meschede soll am Krankenhausberg ein umstrittenes Neubaugebiet für 30 Häuser entstehen. Dabei gibt es auch tierische Auflagen.
Die Pläne für die an der Spitze des Krankenhausberges vorgesehenen neuen Bauplätze werden erneut öffentlich ausgelegt. Hintergrund dafür sind noch einmal Änderungen in Details für das hoch gelegene Baugebiet an der Sündelt mit seinen 30 geplanten neuen Baugrundstücken. Viele Gedanken drehten sich dabei im Vorfeld auch um die Zukunft von einigen Mäusen.
Das Vorhaben ist sowohl öffentlich als auch kommunalpolitisch umstritten – wie berichtet vor allem, weil dort der Wald dann teils verschwinden wird. Die Stadtverwaltung spricht von der im Vorfeld umfangreichsten Bürgerbeteiligung der letzten 20 Jahre.
Über Planänderungen wurde jetzt der Ausschuss für Stadtentwicklung informiert. Erschlossen wird das Baugebiet über eine neue Zufahrtsstraße vom Schederweg aus. Sie soll jetzt noch etwas höher am Berg gebaut werden – und wäre damit dann auch von dem als Spazierweg beliebten „Sirenenweg“ vollkommen entfernt. Zuvor hatte sich herausgestellt, dass die Straßenneigung bei der bisherigen Planung zu hoch gewesen wäre für große Müllfahrzeuge und Feuerwehrautos.
Jenseits des neuen Baugebietes soll es einen sanften Übergang zu den verbleibenden Bäumen auf dem Berg geben. Dort ist unter anderem ein Naturspielplatz geplant. Außerdem soll es dort dann auf dem 25 Meter breiten Streifen auch den Haselmäusen weiterhin gut gehen mit einem „Gehölzsaum“. Dort sollen für sie gezielt, empfiehlt der Gutachter, Früchte tragende Gehölze angepflanzt werden, wie Vogelbeere, Faulbaum, Walnuss, Haselnuss oder Kastanie. Dort wäre dann ein Lebensraum für mindestens 15 Haselmaus-Reviere, wird errechnet.
Haselmaus: „Flächendeckende, aber geringe Populationsdichte“
Im Jahr 2021 ist aufwendig nach Haselmäusen gesucht worden: Es seien, so das Artenschutzgutachten, elf direkte Sichtnachweise erfolgt. Bei einer Begehung wurden drei Nester bzw. Nisthilfen entdeckt. Darin seien etwa faustgroße Kugelnester gefunden worden. Es wird von einer „flächendeckenden, aber geringen Populationsdichte ausgegangen“. Damit keine Haselmäuse beim Baumfällen getötet werden, dürfen die Fällarbeiten nur in der Winterruhe der Haselmäuse von November bis Februar durchgeführt werden. Wurzelstöcke dürfen nicht beschädigt werden, da Haselmäuse darin überwintern könnten.
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Als Ausgleich für die zu fällenden Bäume soll auf der anderen Seite des Schederwegs auf der jetzigen Wiese an dem Randweg auf 1,1 Hektar eine neue Waldfläche entstehen. Dort entstehe, so der Gutachter, „so im weiteren zeitlichen Verlauf ein komplett neues Haselmaushabitat, das eine wichtige Funktion bei der weiteren Stärkung der Haselmauspopulation übernehmen wird“. Bei den Vögeln wurden Mäusebussarde und Turmfalken nachgewiesen – allerdings nur überfliegend. Brutplätze von ihnen fanden sich nicht. Die Sündelt als wichtiges Nahrungsgebiet für sie wird vom Gutachter ausgeschlossen.
CDU und FDP sprechen sich weiterhin für das Vorhaben der „Frank & Jörg Hohmann Immobilien GbR“ aus, SPD, UWG und Grüne sind dagegen. „Unsere Fraktion gibt jungen Familien den Zuschlag“, so Martin Eickelmann (CDU). Zur Anwendung kommen soll an der Sündelt auch das so genannte Kommunale Bodenmanagement der Stadt – wodurch die Stadt Meschede durch die Ausweisung als neues Bauland von der Wertsteigerung der Grundstücke finanziell mit profitieren würde: „Das wird nicht in Frage gestellt“, so Fachbereichsleiter Klaus Wahle grundsätzlich auf Nachfrage von Hendrik Bünner (SPD). Ob es aber wirklich auch praktisch zum Zuge kommen wird? Wahle schränkte ein: „Man hat keine Wertsteigerung, wenn die Erschließungskosten die Baulandpreise übersteigen, dann ist es kein Geschäft.“
>>> HINTERGRUND <<<
Ingrid Völcker (FDP) brachte im Ausschuss weitere denkbare Baugebiete in Meschede ins Spiel: Zwischen der Straße Unterm Hasenfeld und dem Hardtkopf, außerdem in der Verlängerung des Dürerweges.
Fachbereichsleiter Klaus Wahle machte deutlich, dass die Straße Unterm Hasenfeld für einige Neubauten im Bereich der ehemaligen Honsel-Villa gerade erst ausgebaut worden sei – aber nicht zur potenziellen Anbindung weiterer Wohngebiete. Außerdem habe man diese Flächen zuletzt erst ausdrücklich als Bauland zurückgenommen – die Stadt werde unglaubwürdig gegenüber der Bezirksregierung, wenn sie dieses Gebiet jetzt wieder neu ausweisen wolle.
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Der Ausbau am Dürerweg sei wegen der starken Hangneigung kompliziert.
Wahle verwies auch darauf, dass am Langeloh langfristig „genügend Perspektiven“ für weiteres Bauland sei.