Meschede. Zu wenig Platz, zu wenige Medien: In die Stadtbücherei in Meschede müsste investiert werden. Aber wo ist die richtige Stelle dafür?
Die Stadtbücherei am Mescheder Rathaus bräuchte mehr Platz, um modernen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Umzug oder Ausbau aber ist nicht in Sicht. Die CDU-Mehrheit folgte im Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales dem Vorschlag der Stadtverwaltung, die Bücherei „vorläufig“ dort zu belassen, bis sich andere Möglichkeiten ergeben würden.
Das war der UWG zu „hilflos“, wie es Maria Gödde-Rötzmeier kritisierte: Bis Ende 2022 solle man stattdessen aktiv nach besseren Räumlichkeiten suchen. Ihr Antrag fand aber nur die Unterstützung der SPD, die Grünen enthielten sich. Schon im Ideen-Stadium wurde auch der Gedanke von Farzaneh Daryani (SPD) verworfen, mit der Stadtbücherei doch ins ungenutzte Gemeinsame Kirchenzentrum in der Gartenstadt umzuziehen – das sei aber viel zu abgelegen, hieß es letztlich. Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch machte das Grundsatzproblem deutlich: „Zentraler als die Stadtbücherei jetzt ist kaum ein Standort zu finden.“ Das Schulzentrum etwa liege auf dem Krankenhausberg: Wie sollten die Schüler denn zu einer Bücherei in der Gartenstadt gelangen?
Kein Standort schafft es bisher in die engere Auswahl
Bürgermeister Christoph Weber wehrte sich gegen Vorwürfe von seiner Stellvertreterin Daryani, die Verwaltung sei in der Büchereifrage „untätig“ gewesen, seitdem man 2018 beschlossen habe, ein Konzept dafür zu entwickeln: Immer wieder seien im Verwaltungsvorstand mögliche Standorte besprochen worden, so Weber, „aber keiner hat die Mindestanforderungen geschafft“. Nötig sei die Bücherei an einer zentralen Stelle, dafür aber gebe es kein passendes Angebot.
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Für Maria Gödde-Rötzmeier ist die Bücherei eine „Bildungseinrichtung“, die weiterentwickelt werden müsse. Weber betonte jedoch, die Bücherei sei eine freiwillige Leistung der Stadt – und sie sei nur „eine ergänzende Bildungseinrichtung“, die vieles leiste, was eigentlich primär Sache der Schulen sei. Dort sieht Weber Defizite. FDP und UWG brachten ins Spiel, die Bücherei in Richtung der Parkplätze der Rathaus-Bediensteten auszubauen. Kämmerer Jürgen Bartholme verdeutlichte, die Verwaltung habe gar nicht die personellen Ressourcen, um den Ausbau zu prüfen und durchzuführen: „Das muss man deutlich sagen“ – und erinnerte an die Ausbauprojekte am Schulzentrum und der Feuerwehr-Gerätehäuser, die auch bewältigt werden müssten. Für ein Mietobjekt würden laut Verwaltung 200.000 Euro Renovierungs- oder Umbaukosten anfallen.
Traum: Die „Bibliothek der Dinge“
Vorgestellt hatte Leiterin Gisela Fildhaut eine „Bibliotheksstrategie“ bis zum Jahr 2026 – unter anderem mit einem Ausbau der digitalen Dienste, als Kompetenzzentrum für Sprach- und Leseförderung, vorrangig mit Angeboten für Familien mit kleineren Kindern, für Jugendliche und für Senioren als Zielgruppen. 2026, so die Vision, sei die Bücherei „ein einladender, inspirierender Ort der Begegnung mit ausreichend großem Raumangebot“. Sie sagte: „Bibliotheken rechnen sich nicht. Aber sie zahlen sich aus.“
Mehrheitlich in Aussicht gestellt wird Geld im nächsten Haushalt zum Umbau der nicht behindertengerechten Toiletten und des Eingangsbereichs für 50.000 Euro im Bestand, eine Aufstockung des Medienetats, die Absicherung von Onleihekosten und eine halbe Personalstelle mehr.
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Barrierefrei wird die Bücherei an diesem Standort nicht: Die Regale mit den vielen Medien stehen viel zu eng. Mit 185 Quadratmetern hat die Bücherei heute noch die Fläche aus der Gründung 1959. Nach heutigen Maßstäben hat sie zu wenige Medien pro Einwohner und generell zu wenig Platz – eigentlich würde sie 500 Quadratmeter benötigen. 1700 Nutzer tätigen jährlich 66.000 Ausleihen. Stark nachgefragt ist die Ausleihe online, plus 27 Prozent zuletzt. Künftig will die Bücherei auch Konsolenspiele anbieten, folgen könnten Streamingdienste, langfristig träumt Leiterin Fildhaut sogar von einer „Bibliothek der Dinge“: Dann könnten sich Nutzer Sachen ausleihen, die nicht ständig benötigt würden – wie eine Nähmaschine, ein 3D-Drucker oder die Virtual-Reality-Brille zum Beispiel.