Meschede/Eversberg. Auch vor Ort kann auf den Ukraine-Krieg reagiert werden. Die Stadt Meschede zieht an der A 46 Konsequenzen in ihren Planungen zur Photovoltaik.

Jetzt nimmt das Thema Photovoltaik plötzlich rasant Fahrt auf im Mescheder Stadtgebiet: Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmte zu, dass auf 7,5 Hektar an der A 46 ein weiterer Solarpark entstehen kann – und er wird nicht der letzte sein.

Wie berichtet, soll die neue Photovoltaik-Freiflächenanlage jenseits der Autobahn entstehen. Dafür soll jetzt der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Auf der anderen Seite der Autobahn liegen ein bereits bestehender Solarpark, angrenzend an das Gewerbegebiet Enste-Nord, und der Ensthof. Die neue Fläche soll 6 Megawatt an Leistung produzieren, das würde dem Strombedarf von 1500 Haushalten entsprechen.

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„Es ist dringend Zeit, den Ausbau der Erneuerbaren Energien auch in Meschede voranzubringen“, sagte Fachbereichsleiter Klaus Wahle. Diese Aussage war Hans-Theo Körner (Grüne) als „neue Töne“ so wichtig, dass er sie unbedingt wörtlich im Protokoll festgehalten sehen will. Wobei Wahle später präzisierte, „es ist zwingend erforderlich, alles, aber auch alles zu tun“, um die Photovoltaik voranzutreiben. Es sei die wichtigste Lehre aus dem Ukraine-Krieg, so Wahle, die Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen. Strom werde dringend benötigt. „Wermutstropfen“ dabei sei, dass durch die Photovoltaikflächen hier bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche verloren gehe. Gewerblich sei die Fläche nicht nutzbar: Denn in der Nähe lebe der Schwarzstorch. Körner machte auf die spiegelnde Fläche der Solarmodule aufmerksam: Die könnten den Horst des Vogels stören, „der Schwarzstorch ist sehr empfindlich“.

Ingrid Völcker (FDP) enthielt sich der Stimme: „Ich habe Bauchschmerzen“ – schließlich brauche man auch landwirtschaftliche Flächen. Sie fragte an, warum auf den Firmendächern in Enste nicht mehr Solaranlagen stünden. Technisch sei das im Einzelfall machbar, so Wahle, „aber wir können niemanden dazu zwingen“.

Baumfällung: Kein Zusammenhang

Erschlossen wird der neue Solarpark über den jetzigen, bei Spaziergängern wie Radfahrern beliebten Wirtschaftsweg vom Ensthof bis zum Dorf Enste.

Kein Zusammenhang mit den Solarpark-Plänen: Die gefällte alte Eiche an dem beliebten Wirtschaftsweg in Enste bei Meschede.
Kein Zusammenhang mit den Solarpark-Plänen: Die gefällte alte Eiche an dem beliebten Wirtschaftsweg in Enste bei Meschede. © Unbekannt | Jürgen Kortmann

Lutz Wendland (MbZ) fragte an, ob es einen Zusammenhang zwischen dem geplanten Solarpark und dem Fällen einer 200 Jahre alten Eiche an dem Weg gebe. Fachbereichsleiter Heinz Hiegemann verneinte das: „Die Fällung hat gar nichts damit zu tun.“ Auch er nannte es „ziemlich dramatisch“, dass diese Eiche vom Eigentümer gefällt werden musste: Mehrere Gutachter seien eingeschaltet gewesen, „letztlich blieb nichts anderes übrig“ – sie sei von einem holzzersetzenden Pilz befallen gewesen und stand zu nahe an dem Weg.

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Auch auf der anderen Seite der A 46 soll in der Nähe des Ensthofes eine weitere Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen. Dazu gebe es eine Absichtserklärung, so Klaus Wahle. Sie würde an den dort bestehenden Solarpark angrenzen und etwa vier Hektar umfassen.

Planungen auch für Stockhausen und Eversberg

Anträge für Erweiterungen gibt es auch für den Solarpark an der A 46 bei Stockhausen, kündigte Wahle an. Daran sei auch eine Bürgerbeteiligung denkbar. Er kündigte an, dass die zwischen Stockhausen und Enste liegenden Grundstückseigentümer gefragt würden, ob auch dort Interesse an Photovoltaikanlagen bestünde – dann würde quasi ein riesiger Park entlang der A 46 entstehen.

Auch abseits der Autobahn gibt es Interesse an einer großen Freiflächenanlage – der ersten, die im Stadtgebiet mitten im freien Feld entstünde. Darum bemüht sich ein Eigentümer in Eversberg für eine 3,7 Hektar große landwirtschaftliche Fläche Unter der Bue, nördlich des Modellflugplatzes.

>>> HINTERGRUND <<<

Für die Solarparks werden vorhabenbezogene Bebauungspläne aufgestellt: Das bedeutet, wenn die Anlagen in der Zukunft wieder abgebaut würden, dann könne der Stadtrat die Pläne entschädigungslos auch wieder aufheben, erläuterte Klaus Wahle.

Die einzige erlaubte Nutzungsform auf den Flächen sei die Photovoltaik. Entfalle diese, würden die Grundstücke wieder Flächen für die Landwirtschaft.