Menden. Immer mehr Menschen im Märkischen Kreis zieht es in die Hönnestadt. Doch warum werden Neubürger gerade in Menden gerne sesshaft?
Mit Topplatzierungen tut sich Menden zwar oftmals schwer, doch in puncto Einbürgerungen ist das seit Jahren ein Trend: Nirgends sonst im Märkischen Kreis werden seit Jahren so viele Menschen eingebürgert und sesshaft wie in Menden. Was macht die Hönnestadt so attraktiv?
MK mit 84 Neubürgern aus 22 Ländern
Was für über 80 Millionen Menschen qua Geburt vollkommen normal ist, ist für andere ein großer Schritt: die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Gründe, sich aus seinem Heimatland in Richtung Deutschland auf den Weg zu machen, sei es einfach ein neuer Job oder aber politische Verfolgung, sind vielfältig. Und so wird auch die Einbürgerung im neuen Heimatland für viele Menschen zu einer besonderen Zeremonie.
„Jede Erklärung, die wir dir da bieten könnten, wäre eher Bauchgefühl, Vermutung oder die Hoffnung, dass es den Menschen in Menden einfach besonders gut gefällt.“
Regelmäßig gibt es eine solche Einbürgerungsfeier im Lüdenscheider Kreishaus. Bei der Feier legen alle über 16-Jährigen ein Gelöbnis ab und verpflichteten sich damit, das Grundgesetz und alle Gesetze der Bundesrepublik zu achten und dem Land keinen Schaden zuzufügen. „Die heutige Feier markiert einen wichtigen Meilenstein in Ihrem Leben und in der Gemeinschaft unseres Kreises“, so Marco Voge (CDU). Ende November konnte der Landrat gleich 84 neue Mitbürger aus 22 Ländern begrüßen. Die Jüngsten in ihren Reihen waren ein Mädchen (zwei Jahre) aus Pakistan sowie ein Junge (drei Jahre) aus Syrien, die älteste eine 71-jährige Frau aus den Niederlanden.
Verschiedene Faktoren ursächlich für Zustrom
Die meisten von ihnen sind laut Kreisverwaltung in Menden sesshaft geworden. 2024 immerhin 26 Personen. Damit belegt die Hönnestadt zum wiederholten Male den Spitzenplatz in diesem Ranking. Zum Vergleich: 2023 konnte Menden insgesamt 142 Neubürger begrüßen. Gleichwohl: Lüdenscheid und Iserlohn werden aufgrund ihrer Größe und eigenen Einbürgerungsbehörden gesondert ausgewiesen und tauchen in der Kreisstatistik nicht auf. „Gemeinsam bearbeiten diese etwa ebenso viele Fälle wie die übrigen Kommunen im Märkischen Kreis“, erklärt Kreis-Pressesprecher Alexander Bange auf Anfrage.
Voraussetzungen für eine Einbürgerung
Ausländische Personen, die sich um die deutsche Staatsangehörigkeit bewerben möchten, müssen Vorgaben erfüllen. So müssen sie seit mindestens fünf Jahren rechtmäßig in Deutschland leben, Sprachkenntnisse und Wissen über Deutschland und seine Kultur nachweisen sowie ihren Lebensunterhalt und den ihrer Angehörigen ohne staatliche Hilfe bestreiten.
Dass Menden neben Hönne, Ruhr und reichlich Grün eben doch einiges zu bieten hat, scheint sich zumindest aus Sicht der Zugewanderten ablesen lassen. Eine Erklärung für den Zustrom hat man bei der Stadt selbst allerdings nicht. „Jede Erklärung, die wir da bieten könnten, wäre eher Bauchgefühl, Vermutung oder die Hoffnung, dass es den Menschen in Menden einfach besonders gut gefällt“, sagt Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg. Tatsächlich nämlich laufe das gesamte Verfahren in Sachen Einbürgerung über den Kreis. Lediglich die entsprechenden Anträge können bei der Mendener Verwaltung abgeholt und abgegeben werden.
„Die vergleichsweise hohe Zahl der Einbürgerungen in Menden steht unter anderem im Zusammenhang mit einer anhaltenden Verdichtung von Einwohnern syrischer Staatsangehörigkeit.“
Gründe für den Zustrom in Menden liefert hingegen der Märkische Kreis selbst. „Die vergleichsweise hohe Zahl der Einbürgerungen in Menden steht unter anderem im Zusammenhang mit einer anhaltenden Verdichtung von Einwohnern syrischer Staatsangehörigkeit. Viele von ihnen wurden seinerzeit im Zuge von Zuweisungen dort ansässig und erfüllen nun nach und nach die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Einbürgerung“, erklärt Alexander Bange.
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Neben Menden sticht in der Liste der Städte mit den meisten Neubürgern vor allem auch Werdohl hervor. Und auch für die Entwicklung im Südkreis liefert Bange Gründe: „Werdohl weist seit Jahrzehnten einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund auf. Ein Schwerpunkt liegt hier bei Einbürgerungen türkischer Staatsangehöriger.“