Menden. Auf Anwohner rund um den Obsthof werden im kommenden Jahr weitere Einschränkungen zukommen. Stadt stimmt schwieriges Vorhaben noch ab.
Das morgendliche Verkehrschaos rund um den Obsthof könnte im kommenden Jahr um ein weiteres Kapitel erweitert werden. Mit der Sanierung der Theodor-Hürth-Straße auf über einem halben Kilometer Länge drohen Anwohnern und Pendlern - gerade zu Stoßzeiten am Schulzentrum - weitere Einschränkungen.
Sanierungskosten gehen in die Millionen
Wer seine Stoßdämpfer an den Rand der Belastungsgrenze bringen will, der solle nur einmal mit 50 km/h über „die Buckelpiste“ fahren, scherzen einige Anwohner rund um die Theodor-Hürth-Straße bereits seit Jahren. Und auch im Mobilitätsausschuss liefert der Straßenzustand allerhand Diskussionsstoff. Das liegt vor allem daran, dass im kommenden Jahr umfangreiche Sanierungsarbeiten auf mehreren hundert Metern anstehen. Dirk Wiegand aus der städtischen Straßenbauabteilung hat nun die ersten Eckpunkte vorgestellt. „Wir wollen die Straße in Gänze überplanen lassen“, erklärt Wiegand.
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Dass die Theodor-Hürth-Straße „in einem sehr schlechten Zustand“ ist, ist auch der Stadt längst nicht verborgen geblieben. „Im digitalen Straßenzustandskataster hat sie die Note 5 und ist somit erneuerungsbedürftig“, heißt es dazu in einer Bestandsaufnahme der Straßenbauabteilung. Die Schäden beschränken sich dabei nicht nur auf die Fahrbahn, sondern auch auf den Unterbau. Eine „reine Unterhaltungsmaßnahme“ scheidet damit aus. Doch wenn es schon ans sprichwörtlich Eingemachte geht im kommenden Jahr, dann soll es auch den großen Wurf geben. Zwei Bushaltestellen sollen laut Dirk Wiegand mit Fördermitteln des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) barrierefrei umgebaut werden; die Stadtwerke prüfen die Mitverlegung von Versorgungsleitungen. Kanalarbeiten sind nicht vorgesehen. Die somit „nachmalige Erneuerung“ sei zudem Teil einer KAG-Maßnahme, erklärt Wiegand im Mobilitätsausschuss.
Was Anwohnerinnen und Anwohnern in den vergangenen Jahren regelmäßig Kopfzerbrechen bereitet hat, sei diesmal allerdings kein Thema: Straßenausbaubeiträge. Im Frühjahr 2024 hat die schwarz-grüne Landesregierung die Abschaffung der Beiträge beschlossen. Die Kosten für den Ausbau übernimmt nunmehr das Land: Für die Theodor-Hürth-Straße sind das ersten Schätzungen zufolge rund 1,4 Millionen Euro.
Infoveranstaltung für Anwohner angekündigt
Am Straßenbild selbst wird sich neben dem offensichtlichen aber auch noch mehr tun, wie Dirk Wiegand erklärt. Das Parken entlang beider Straßenseiten werde künftig so wohl nicht mehr möglich sein. Dazu sollen mehrere Bäume beitragen, die auf der Straße platziert werden. Gleichzeitig sei genau das auch in der städtischen Leitlinie für nachhaltige und klimagerechte Stadtplanung vorgesehen. Mit einer Länge von 630 Metern wird das wohl auch eines der größten Straßenbauprojekte des kommenden Jahres - und vermutlich auch nicht das Ende der Verkehrsproblematik rund um den Obsthof. „Wir müssen den Renneweg auch machen“, sagt Wiegand. Ob dieser Abschnitt bis zum Schattweg direkt im Anschluss saniert wird, steht allerdings noch nicht fest. Gleichwohl: Die Verkehrssituation rund um das städtische Schulzentrum werde bei der Stadt bis zum Beginn der Bauarbeiten „weiter abgestimmt“, wie Wiegand auf WP-Nachfrage erklärt. Bekanntlich wird die Windthorststraße ab 2025 temporär zur Einbahnstraße (WP berichtete). Eine Änderung, die für Wolfgang Exler (CDU) in die Planung der Sanierungsarbeiten mit einfließen müsse: „Wir sollten daran denken, dass sich die Maßnahmen nicht gegenseitig behindern.“
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Anwohnern sollen die Planungen derweil Anfang 2025 genauer vorgestellt werden. Solche Informationsveranstaltungen sind bei größeren Straßenbauprojekten vonseiten der Stadt gang und gäbe. Ein Termin steht indes noch nicht fest. Im Mobilitätsausschuss gibt‘s für das Großprojekt zunächst breite Unterstützung. „Der Weg, mit den Anwohnern zu sprechen, ist der richtige“, so Markus Schröer (SPD). Dass der „Verkehrsraum allen zugänglich“ gemacht werde, freut derweil auch Dirk Huhn (Grüne). „Das Parken auf beiden Seiten sollte bald Geschichte sein.“ Und auch auf Seiten der Christdemokraten ist Gerhard Schmidt zufrieden: „Wir sind dankbar, dass sich die Stadt darum kümmert. Der Zustand der Straße ist katastrophal.“
Wie lange die Bauarbeiten, die in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen sollen, dauern werden, lasse sich aktuell noch nicht sagen. Fakt ist jedoch: „Es handelt sich um einen Vollausbau, der eine gewisse Zeit dauern wird“, so Dirk Wiegand. Klar ist hingegen, dass es wohl zwei Bauabschnitte werden: Zunächst von der Kreuzung Overhuesstraße/Theodor-Hürth-Straße bis zum Obsthof - und anschließend vom Obsthof bis zur Einmündung Siebergskamp.