Menden. Die Windthorststraße soll morgens und mittags vom Überwurf aus für Autos tabu sein. Abwehrmaßnahme gegen „Elterntaxis“.

Zu einer einschneidenden Maßnahme gegen sogenannte „Elterntaxis“ soll es nach den Weihnachtsferien am Mendener Schulzentrum vor der Gesamt- und Realschule kommen: Die Windthorststraße, an der die Schulbus-Haltestellen liegen, soll vom Überwurf her stundenweise für den Autoverkehr gesperrt werden. Was bedeutet, dass täglich zwischen 7.30 und 8.30 Uhr sowie von 12.30 bis 13.30 Uhr kein Auto mehr die „unechte Einbahnstraße“ bis zum Schulzentrum hinauffahren kann. Das Ganze ist als Pilotprojekt auf ein Jahr angelegt.

Maßnahme von neuem „Arbeitskreis Schulwegsicherheit“ vorgeschlagen

Die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt erklärte am Donnerstagabend im städtischen Mobilitäts-Ausschuss den Hintergrund der drastischen Maßnahme. Die sei erarbeitet worden vom „Arbeitskreis Schulwegsicherheit“ mit Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtverwaltung, Politik und den Schulen. Der Arbeitskreis wiederum war aus einem Strategie-Workshop im April hervorgegangen, der als Ideensammlung für die Schulwege in Menden den Startschuss setzte. „Es geht um die Sicherheit der Kinder“, machte Manuela Schmidt an diesem Abend vor den Ausschussmitgliedern nochmals deutlich.

Unfallgefahr im allmorgendlichen Getümmel vor Schulen ohnehin hoch

Diese Sicherheit ist offenbar akut gefährdet: Seit dem Schulbeginn nach den Sommerferien sei das Ordnungsamt der Stadt wieder vor Schulen präsent gewesen, die besonders problematische Verkehrssituationen meistern müssten, sagte Schmidt. Dazu zähle neben dem Schulzentrum am Berg auch die Josefschule Menden. Mit der Windthorststraße habe man aber angefangen, weil dort morgens bis zu 1500 Kinder und Jugendliche nahezu zeitgleich eintreffen. Ähnliches Gedränge herrsche dann nach Schulschluss auch retour.

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Schulbusse, Radler, Fußgänger – und mittendrin wendende Autos

„Wir haben uns zuletzt selbst noch einmal selbst davon überzeugt, was dort los ist“, berichtet Manuela Schmidt. „Es kommen die vollen Schulbusse an, dazu die Radfahrer und die Kinder, die noch zu Fuß gehen. Dazwischen kurven dann zahlreiche Pkw der Eltern herum, die kurz darauf wenden und damit den besonders problematischen Begegnungsverkehr auslösen.“

„Für die Sicherheit der Kinder“: Stadt will bei Anliegern um Unterstützung werben

Bis im Januar die „unechte Einbahnstraße“ eingerichtet ist, will die Stadtverwaltung auch die Anlieger der Windthorststraße und der Umgebung informieren. „Wir wollen sie möglichst dabei mitnehmen, zur Sicherheit der Kinder eine zweifellos vorhandene Einschänkung ihrer Bewegungsfreiheit hinzunehmen“, erklärte Schmidt. Das jeweils einstündige Ein- und Durchfahrtverbot betreffe ja alle Fahrzeuge, abgesehen von Schulbussen und Fahrrädern.

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Markus Schröer

„Das ist eine bittere Pille für die Anwohner.“

Markus Schröer

Mit Zuwiderhandlungen wird gerechnet

Die Stadt rechne im übrigen auch damit, dass es Eltern gibt, die ihren Nachwuchs dann über den Umweg Iserlohner Landstraße und Obsthof quasi „von oben“ bis vors Schultor chauffieren wollen. Und dass einige die Beschilderung auch missachten werden. „Dafür werden wir dort Präsenz zeigen“, kündigt Schmidt an. Es gehe nur um zwei Stunden am Tag, und das sei nach Überzeugung des Arbeitskreises „das mildeste Mittel“ nach den bereits eingerichteten Elterntaxi-Haltezonen. In dem Gremium sei man sich zudem grundsätzlich darüber einig geworden, dass den vielen starken Worten für mehr Kinderschutz auch Taten folgen sollten, und das möglichst spürbar und möglichst bald.

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Politiker im Fachausschuss für Mobilität: Grünes Licht für „unechte Einbahn“

Als „das kleinste Übel“ bezeichnet Grünen-Sprecher Dirk Huhn im Ausschuss die geplante Maßnahme. „Eine perfekte Lösung wird es ohnehin nicht geben.“ Christian Feuring, vormals SPD- und jetzt „MI“-Ratsherr, erklärt, dass er als ehemaliger Obsthof-Anwohner die Windthorststraße zu den genannten Stoßzeiten ohnehin immer gemieden habe. Das gelte für die meisten. Für die SPD nennt Markus Schröer die unechte Einbahn gleichwohl „eine bittere Pille für die Anwohner“. Dennoch stimmen die Sozialdemokarten der Lösung am Ende ebenso zu wie Nikolaus Paraschos für die CDU-Fraktion. Einstimmig empfiehlt der Mobilitätsausschuss am Ende allen folgenden Beratungsgremien, der „unechten Einbahnstraße“ grünes Licht zu geben.