Menden. Horrorfest Halloween vor allem von Kindern heiß erwartet. Untote und Spinnweben an Primelweg und Franz-Schweitzer-Straße.

Wer dieser Tage durch den Primelweg in Menden fährt, darf sich auf grausige Anblicke gefasst machen: Da glüht abends knallrot eine Riesenspinne im Vorgarten, knochige Hände greifen aus Gräbern nach jedem, der vorbeigeht, der Gartenzaun hängt voller Spinnweben, und im Hauseingang warten Geister und gruselige Kürbisköpfe. Willkommen bei Familie Lübke!

Auf dem Drachenfest in Barge kam die Spinnen-Idee auf

Dafür, dass Halloween hier wirklich gelebt wird, sorgen der sechsjährige Jonas und seine große Schwester Merle. Die Zehnjährige feiert Geburtstag, und ihr sehnlichster Wunsch war die Grusel-Deko für ihre Party. „Auf dem Drachenfest in Barge hatte sich sowas gesehen.“ Und weil kleine Töchter noch jeden Papa um den Finger gewickelt haben, griff Mirko Lübke kurz darauf beherzt zum Laptop. Der Grund ist klar: „Wer Spinnen sucht, muss ins Netz“, schmunzelt er. Gut, das zigbeinige rote Viech wurde beim testweisen Aufblasen im Wohnzimmer immer größer und größer. „Mama fand‘s auch cool, aber die mag keine Spinnen!“, berichtet Jonas. Am Ende passte der aufblasbare Familienzuwachs dann doch ganz gut in den Garten.

Kürbisfratzen zu schnitzen ist bei den Lübkes schon lange angesagt

Den Gruselspaß haben sie bei Lübkes seit jeher, vor allem im Gestalten möglichst grausig dreinblickender Kürbisköpfe haben sie Routine am Primelweg. Besonders stolz ist Klein-Jonas auf einen, dessen Stängel wie eine Pinocchio-Nase absteht. Mit der Spinne zogen indes noch weitere Grusel-Gimmicks bei den Lübkes ein. Der irische Brauch, der über die USA längst auch nach Deutschland gefunden hat, macht hier offensichtlich allen Spaß.

Am Donnerstagabend heißt wieder überall „Süßes oder Saures!“

Dass gerade ihr Haus am Donnerstagabend von umherziehenden kleinen Zombies besonders häufig heimgesucht wird, darauf ist Mirko Lübke eingestellt. Wenn es dann klingelt, heißt es draußen wieder „Süßes oder Saures!“ Seinen Kindern bereite außerdem das tatsächliche oder vermeintliche Erschrecken von Erwachsenen besondere Freude, berichtet der Papa. Fragt man die beiden selbst, dann reizen Merle vor allem die Kostüme: „Die gibt es an Karneval ja auch, aber da kann man als Clown oder Prinzessin gehen. Das Tolle an Halloween ist das Gruselige!“ Brüderchen Jonas fasst sich noch deutlich kürzer, wenn‘s um das Schönste an Halloween geht: „Die Süßigkeiten!“, strahlt der Dreikäsehoch.

Halloween im Hause Cormann: Im Obsthof wird ein Haus gruselig gestaltet
Spaß mit Früchten: Sarah und Theo Cormann gestalten ihre Kürbisköppe seit jeher selbst. © WP | Joshua Kipper

Wenn kleine Monster, Vampire oder Untote klingeln

Am Donnerstagabend werden Monster, Vampire und Untote denn auch wieder haufenweise an vielen Haustüren klingeln. Und auch wenn sich mancher mit dem vergleichsweise neuen Brauch nicht anfreunden mag: Die Kleinen an der Tür ausgerechnet an diesem Abend dafür auszuschimpfen oder zu belehren, wie es immer wieder vorkommt, ist nicht nur für die Lübkes der falsche Weg. Man kann es klingeln lassen oder eben doch eine Kleinigkeit herausrücken, dann ist der Spuk ganz schnell vorbei.

Halloween im Hause Cormann: Im Obsthof wird ein Haus gruselig gestaltet
Arachnophobia ist die Angst vor Spinnen. Wer bei den Cormanns vorbeikommt, kann sich diese Diagnose ganz leicht einfangen. © WP | Joshua Kipper

Auch bei Familie Cormann gilt: Das Kürbismesser gehört dazu

Auch bei Familie Cormann am Obsthof wird es spooky: Sarah Cormann und ihr Sohn Theo gestalten den heimischen Vorgarten an der Franz-Schweitzer-Straße mit Spinnennetzen und allerlei Gruselzutaten. „Es artet etwas aus“, gibt die Mendenerin mit einem Lächeln zu. So sei es von Jahr zu Jahr mehr geworden. Begonnen hat alles mit einfachen Kürbisfratzen, heute ist der ganze Vorgarten in weiße Spinnennetze gehüllt. Auch in diesem Jahr sind die Kürbisse selbstgeschnitzt. Ehrensache.

Halloween im Hause Cormann: Im Obsthof wird ein Haus gruselig gestaltet
Wer früher stirbt, ist länger tot. So hat doch alles seine Vorteile, und die werden an der Franz-Schweitzer-Straße offensichtlich. © WP | Joshua Kipper

Zwei Tage Vorlauf beim Dekorieren normal: Horror ist Familiensache!

Bereits am Dienstag hat die ganze Familie volle zwei Stunden mit dem Dekorieren verbracht, und auch am Mittwoch wird man bis in die Dunkelheit hinein am gruseligen Vorgarten feilen. „Und der Mann“, scherzt die Mendenerin mit Blick auf ihren Gatten, der gerade die Pfähle für weitere Kürbisse vorbereitet, muss mithelfen.“ Eines lernt man in Menden also auf jeden Fall: Horror ist Familiensache!