Hohenlimburg. Bis zu seinem Tod hat sich der Hohenlimburger Hans Erkeling für Straßenkinder in der Welt eingesetzt. Seine Familie setzt die Arbeit fort.
Das war im Frühjahr 2024 eine traurige Nachricht für Hohenlimburg und insbesondere für den Verein „Don Bosco International“. Denn am 18. Mai starb der erste Vorsitzende, Hans Erkeling, nach schwerer Krankheit. Zusätzlich zu seiner beruflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt und Notar, zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben als Mitglied des Kirchenvorstandes der Sankt-Bonifatius-Gemeinde Hohenlimburg und den Aufgaben in seiner Familie lag ihm mehr als vier Jahrzehnte die Unterstützung der weltweiten Arbeit der Salesianer-Patres Don Boscos ganz besonders am Herzen.
Weltweite Hilfsorganisation
Somit die weltweite Unterstützung von vernachlässigten und deshalb oft chancenlosen Kindern und Jugendlichen, die an den Rändern der Gesellschaft stehen. Diesen ermöglichte er mit seiner aus Kolumbien stammenden Ehefrau Doratea fast 45 Jahre lang einen zielführenden Zugang zu Bildung und Ausbildung. Ganz im Sinne der Salesianer, die sich seit rund 150 Jahren um die Straßenkinder dieser Welt kümmern.
Schlüsselerlebnis in Kolumbien
Das Schlüsselerlebnis für sein Engagement war im Jahr 1979 ein Besuch von Bogota (Kolumbien) mit seiner Ehefrau. Dort lernten sie die für sie unvorstellbare Armut von Kindern kennen, die im wahren Wortsinn um ihr Überleben kämpften. Das damals junge Paar war darüber so entsetzt, dass es sich entschloss, zu helfen. Deshalb hielten Hans und Doratea Erkeling nach einer Organisation Ausschau, die wirksame Hilfe vor Ort leistete.
Einsatz für Straßenkinder
So fanden sie den Weg zu den Salesianern Don Boscos, die damals bereits seit rund einhundert Jahren im Sinne des italienischen Seelsorgers und Ordensgründers Johannes Don Bosco (1815 bis 1888) weltweit Kindern und Jugendlichen eine Perspektive boten. Durch diese Patres erfuhren sie, dass in den 1970er Jahren die Zahl der Straßenkinder in Mittel- und Südamerika auf mehr als 30 Millionen geschätzt wurde und weltweit alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger oder dessen Folgen starb. Für Hans und Doratea „Dora“ Erkeling unerträglich. Aus diesem Grund stand für sie unumstößlich fest: Diesen Kindern und Jugendlichen müssen wir helfen.
Verein in Hohenlimburg gegründet
Sie bauten deshalb in und um Hohenlimburg ein Netzwerk für zielgerichtete Hilfe auf, hielten Vorträge in Kirchengemeinden und Vereinen und verschickten Info-Briefe, um unter dem Motto „Bildung contra Armut“ Spenden für die Straßenkinder zu sammeln. Und das mit solch großem Erfolg, dass Hans und Dora Erkeling im Jahr 1997 den Verein „Don Boso International“ mit Sitz in Hohenlimburg gründeten, um auch rechtlich auf sicheren Füßen zu stehen. In Kooperation mit zwei Partner-Vereinen aus Bonn, mit denen sie seither eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten: Don Bosco Mission und Don Bosco Mondo.
Zahlreiche Reisen durch die Welt
Wichtig war es dem Ehepaar in all den Jahren, vor Ort zu sehen, wohin die Spendengelder fließen und welche Perspektiven diese den Kindern und Jugendlichen ermöglichen. So reisten Hans und Dora Erkeling in die entferntesten Ziele dieser Welt, denn die Salesianer sind in 132 Ländern der Erde vertreten. Ihre Reisen, die sie stets selbst finanzierten, führten sie nach Südamerika, nach Afrika und auch nach Asien. Oftmals mit großen Abenteuern und Gefahren verbunden.
„Nach jeder Reise kommt man anders zurück“, berichtet nicht nur deshalb Dora Erkeling rückblickend. So erinnert sie sich an eine Reise in den Urwald von Südamerika, wo die Ureinwohner eine Bücherei auf den Namen „Hans und Doratea Erkeling“ tauften. Auch eine Reise nach Indien bleibt ihr unvergessen. Dort kümmern sich die Salesianer um Kinder, die an Polio erkrankt sind und die trotz ihres Handicaps den Alltag meistern und deshalb gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sind. Inklusion in Vollendung.
Mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Das ebenso außergewöhnliche wie beispielhafte Engagement des Ehepaares für die Kinder dieser Welt fand nicht nur unterm Schlossberg große Anerkennung. So wurden die beiden Hohenlimburger im Oktober 2009 mit dem „Bürgerpreis der CDU Hohenlimburg“ und im Dezember 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Und diese Würdigung für ihre Lebensleistung haben sie sich wahrlich verdient, unterstützten sie in all den Jahren doch weltweit mehr als 200 Projekte und sammelten dafür weit mehr als zwei Millionen Euro ein.
Kinder rücken in Vorstand
Mit dem Tod von Hans Erkeling ist die Geschichte des Vereins „Don Bosco International“ aber nicht zu Ende geschrieben. Bei einer Mitgliederversammlung wurde jetzt der Vorstand erweitert und zukunftsfähig aufgestellt, denn die Kinder von Dora und Hans Erkeling, Anna-Maria und Stefan Sebastian, die ihre Eltern bereits viele Jahre unterstützten, rücken mit ihren Ehepartnern nach, so dass der neue Vorstand nunmehr über fünf Mitglieder verfügt: 1. Vorsitzende: Doratea Erkeling; 2. Vorsitzende: Anna-Maria Stenz; Schatzmeister: Hans-Jürgen Dörrich; Beisitzer: Christian Stenz und Stefan Sebastian Erkeling.
„Kinder sind Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden und schon leuchten sie.“
Lebenswerk wird fortgesetzt
Sie eint der Wunsch und die Verpflichtung, das Lebenswerk von Hans Erkeling fortzusetzen. Auch in Erinnerung an jenes Zitat der Salesianer, das dem Vereinsgründer so sehr am Herzen lag und das seine Schaffenskraft und seine Leidenschaft, Hilfe zu leisten, wie ein Regenbogen umhüllt: „Kinder sind Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden und schon leuchten sie.“