Breckerfeld. Seit Jahren lernen Grundschulkinder in Breckerfeld durch das Jeki-Projekt, ein Instrument zu spielen. Das engagierte Projekt gerät nun in Gefahr.
Jeki - jedem Kind sein Instrument. So heißt dieses Projekt, das sich in den letzten Jahren in Breckerfeld zu einem wahren Dauerbrenner entwickelt hat und das dazu führt, dass Kinder (auch aus einkommensschwächeren Familien) die Möglichkeit haben, an einem eigenen Instrument das Musizieren zu lernen. Geige, Blasinstrument, Flöte und Gitarre standen nach einer Einführungsphase in Klasse eins zur Auswahl. Doch damit ist zunächst Schluss.
Denn: Die Musikschule der Stadt Ennepetal, die für Jeki an der Grundschule Breckerfeld verantwortlich zeichnet, ist in eine finanzielle Schieflage geraten und muss dringend sparen. Hinzu kommt ein akuter Personalmangel. Die Folge: Eine Vereinbarung mit der Stadt Breckerfeld, die Grundlage für das Jeki-Projekt ist, ist einseitig aufgekündigt worden.
An der Musikschule fehlt Personal
Die Musikschule hat schon länger ein großes Personalproblem. 2017 hatte die Politik beschlossen, dass ausscheidende festangestellte Lehrkräfte in der Regel nur noch durch Honorarkräfte ersetzt werden sollten. Das hatte sich schon als herausfordernd erwiesen, weil Lehrkräfte gefragt sind und nicht zuletzt ein Landesprogramm die Festanstellung von Lehrerinnen und Lehrern an Musikschulen förderte.
Ein Urteil des Bundessozialgerichts sorgte letztlich dafür, dass die Stadt gar keine Honorarkräfte mehr einsetzen kann. Demnach entspricht die Beschäftigung einer Musikschullehrkraft auf Honorarbasis nicht den Merkmalen einer „selbstständigen Tätigkeit“. Das hat zur Folge, dass Musikschulen - kommunale wie private - dazu angehalten sind, ihre Lehrkräfte in Festanstellung zu beschäftigen. Das wiederum kann sich die Stadt Ennepetal im erforderlichen Umfang gar nicht leisten.
Zusammenarbeit etabliert
„Das ist wahrlich keine gute Situation“, so Bürgermeister André Dahlhaus, „die Zusammenarbeit mit der Grundschule hat sich über lange Jahre hinweg etabliert. Und nun das...“ Bislang sei Jeki in Breckerfeld durch eine Kombination aus Fördergeldern und städtischem Eigenanteil finanziert worden.
„Die Gitarrenklassen waren zwar in das Schuljahr gestartet, seit einigen Wochen konnte aber leider kein Unterricht mehr gegeben werden.“
An der Grundschule hatte sich vor allem Martina Alpers-Merz für das Jeki-Projekt eingesetzt. „Es ist total schade, was gerade passiert“, so die Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin, „Jeki ist ein tolles Projekt, über das hunderte Kinder an die Musik herangeführt worden sind.“
Projekt schon zurückgefahren
Ein Projekt aber auch, das schon zuletzt nicht mehr in gewohntem Umfang an der Grundschule Breckerfeld stattgefunden hat. Denn seit einer der Musiklehrer, die in die Hansestadt entsandt worden waren, im Herbst dieses Jahres die Musikschule Ennepetal verlassen hatte, war der Umfang bereits beträchtlich reduziert worden. „Die Gitarrenklassen waren zwar in das Schuljahr gestartet, seit einigen Wochen konnte aber leider kein Unterricht mehr gegeben werden“, so Martina Alpers-Merz.
Auch der Grundkursus Klasse eins, in dem die i-Dötzchen mit verschiedenen Musikinstrumenten vertraut gemacht werden, bevor sie schließlich ihre Wahl treffen dürfen, war zuletzt ersatzlos ausgefallen. Unterrichtet wurden in den Klassen zwei, drei und vier lediglich Trompete bzw. Posaune, Geige und Flöte.
Ob und in welchem Umfang das im neuen Halbjahr noch möglich sein wird, scheint derzeit völlig offen. „Zumindest die Geigen-Kurse können wohl noch weiter angeboten werden“, so Martina Alpers-Merz, „was aus den anderen Jeki-Klassen wird, können wir noch nicht sagen.“
Aufgeben will man das Jeki-Projekt an der Grundschule Breckerfeld jedenfalls nicht. „Wir haben die Fühler ausgestreckt, suchen nach einem neuen Partner“, sagt Martina Alpers-Merz. Ob und wann der aber gefunden wird, steht noch in den Sternen.