Hagen. Über Monate ist um eine Roteiche am Hengsteysee in Hagen mit absurden Argumenten gerungen worden. Die Idee zur Lösung gibt es schon lange.
Wie viel ist diskutiert worden. Wie viel ist schon berichtet worden. Es scheint eine unendliche Geschichte um einen Baum, der letztlich ja auch das Wappen der Stadt Hagen ziert und den mitten im Ringen um dieses prächtige Exemplar, das über Jahrzehnte unbehelligt am Hengsteysee wachsen durfte, die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres gekürt hat. Zu allem Überfluss - mögen einige im Rathaus gedacht haben.
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Denn der Baum hat Migrationshintergrund. Die amerikanische Roteiche - der Name legt es ja nahe - habe in hiesigen Sphären nix verloren und könne auch deshalb getrost weg. Er blockiere ein äußerst ambitioniertes Projekt - die Neugestaltung des Südufers. In diesem Fall den neu geplanten Radweg, der schließlich Bestandteil des Ruhrtalradwegs sei.
Der Aufschrei am Hohenhof in Hagen
Nun hätte man auf Seiten der Stadtplaner bei alldem bereits aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen können. Da war es vor wenigen Jahren zu einem Aufschrei der Baum-Bewegten gekommen, als bei der Neugestaltung des Hohenhof-Gartens unvermittelt die Kettensäge kreiste. Stattdessen legten die Planer um den Baudezernenten Henning Keune der Politik nahe, am vorgelegten Konzept nur ja nichts zu ändern und ignorierten eine Onlinepetition, die in der Zwischenzeit fast 30.000 Menschen unterzeichnet hatten.

Bliebe der Baum stehen, so würde man den Wegfall von wichtigen Fördermitteln riskieren. Stattdessen legte man den völlig abstrusen Vorschlag vor, in einer Stadt, der unter einem Millionen-Schuldenberg kaum Luft bleibt, mehr als 200.000 Euro für die Rettung eines einzigen Baumes auszugeben.
Die Idee der Stadtredaktion
Jetzt wollen wir nicht nachtreten: Aber die Stadtredaktion dieser Zeitung war es einst, die den ziemlich pragmatischen Vorschlag gemacht hatte, doch einfach dem Baum im wahrsten Sinne Vorfahrt zu gewähren und die Radfahrer beidseits der Eiche aufzufordern, abzusteigen, den prachtvollen Anblick zu genießen und ein paar Meter zu schieben. Eine Idee, die der Naturschutzbeirat, in dem Vertreter diverser Naturschutz-Organisationen zusammenkommen, sich glatt zu eigen machte.

Sie werden es längst erraten haben: Diese Idee ist genau die, die nun am Hengsteysee umgesetzt wird. Durchaus leidenschaftslos verkündete Keune im Rat diese Nachricht im Rat. Eine, die kaum auf Initiative der Verwaltung beruht. Grünen-Ratsherr Rüdiger Ludwig hatte als Bürger den Petitionsausschuss des Landtags mit der Causa Roteiche betraut, und das für die Tourismusförderung zuständige Landeswirtschaftsministerium wiederum gab grünes Licht für die pragmatischste aller Lösungen.
