Hagen. Ein Investor stellte zuletzt Hotel-Pläne für eines der letzten Hochhäuser in Hagen vor. Jetzt gibt es ein Verkaufsinserat. Wie geht es weiter?

Bei diesem Immobilieninserat dürfte der ein oder andere sich sicherlich verwundert die Augen reiben. Schließlich ist es gerade einmal ein halbes Jahr her, dass eines der letzten Hochhäuser der Stadt an einen neuen Eigentümer verkauft worden ist, der im ehemaligen Turm der Arbeitsagentur ein Hotel im Niedrigpreissegment einrichten wollte.

Diese Pläne gibt es nach wie vor, bestätigt City Best-Geschäftsführer Markus Kühne, der die Immobilie im April mit seiner Firma erworben hatte. Als Projektentwickler fahre das Unternehmen grundsätzlich mehrgleisig. Heißt: Auch ein Verkauf oder eine Vermietung der Räumlichkeiten werden im Entwicklungsprozess geprüft. Infrage kämen, so Kühne, folgende Optionen: „Wir führen die Sanierung fort und eröffnen das Hotel wie geplant in Eigenregie. Nach der Sanierung der Technik bleibt es bei der Büronutzung, Interessentengespräche werden aktuell geführt. Wir veräußern das Projekt an einen großen Konzern“, zählt Kühne auf.

Bauvorbescheid genehmigt

Seit der Übernahme des Hochhauses - das bei der Flut so stark beschädigt wurde, dass sich die Agentur für Arbeit letztlich gezwungen sah, sich von ihrem Domizil zu trennen - habe sich vor Ort einiges getan. Das Unternehmen wolle auch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Hagen loben. Die „Anträge auf Bauvorbescheid wurden genehmigt, u.a. für ein Hotel mit über 1300 Betten in 425 Zimmern“, so Kühne weiter. „Die Sanierung der Technik ist beauftragt und wird aktuell umgesetzt, hier werden hohe sechsstellige Summen investiert“, betont er, keineswegs aktuell einen Rückzieher zu planen.

„Unsere Anträge auf Bauvorbescheid wurden genehmigt, unter anderem für ein Hotel mit über 1300 Betten in 425 Zimmern.“

Markus Kühne
Geschäftsführer der City Best Hotel Group

Nach WP-Informationen soll das Unternehmen mit Blick auf eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen erste Gespräche mit der Stadtverwaltung gesucht haben, die allerdings aufgrund der Preisvorstellungen abgewunken hatte. Noch ist also völlig offen, ob das Hochhaus mitten im Hagener Zentrum künftig gänzlich als Hotel genutzt wird, oder auch eine geteilte Nutzung infrage kommt. Der Bauvorbescheid jedenfalls liegt vor.

Mehr als 17.000 Quadratmeter Nutzfläche

Die „City Best Hotel Group” mit Sitz in Berlin betreibt mittlerweile mehrere Häuser in Deutschland und gehört dabei keineswegs zu den Premium-Anbietern der Übernachtungsbranche. Mit 300 Zimmern, mehr als 1000 Betten und dem Motto „Die Nr. 1 der Monteurhotels in Berlin und Umgebung“ wirbt das Unternehmen für Zimmer ab 16 Euro pro Nacht, die bislang vorwiegend in der Hauptstadt oder im Brandenburger Speckgürtel zu finden waren - meist in unmittelbarer Nähe zum Berliner Flughafen sowie Logistik-Hotspots.

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Von Laura Handke (Text) und Michael Kleinrensing (Fotos)

Das Hochhaus in Hagen scheint unter allen Objekten mit Abstand das größte im Unternehmensportfolio zu sein. Die Immobilie verfügt immerhin neben einer Tiefgarage über insgesamt 17 Geschosse sowie einen etwa 10 Meter hohen, zurückgesetzten Aufbau. „Insgesamt stehen ca. 17.855 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung“, wirbt die Hotel-Gruppe, die das Hochhaus nach WP-Informationen für nicht einmal eine halbe Million Euro gekauft haben soll, für viele denkbare Nutzungsmöglichkeiten. Konkretere Angaben wollte der Unternehmer auf Nachfrage noch nicht machen.

M. Kleinrensing WP Hagen
Eine Hotelnutzung käme künftig durchaus infrage. Auch Büroflächen könnten aber im Turm bestehen bleiben. © WP | Michael Kleinrensing