Hohenlimburg. Ein unbekannter Täter hat in Hohenlimburg rund 200 Altreifen illegal entsorgt. Stadtverwaltung Hagen und Polizei ermitteln.
In einem Waldstück an der Wannebachstraße in Hagen-Hohenlimburg hat ein unbekannter Umweltfrevler rund 200 Altreifen abgekippt. Das Material türmt sich an beiden Seiten des Weges zu regelrechten Müllhügeln. „Vielleicht hat ja jemand etwas über diese Sauerei mitbekommen“, sagt Rolf Kampe, der die Reifen-Haufen beim Spaziergang mit seinen Hunden entdeckte und den Fund sofort über den Mängelmelder an die Stadtverwaltung in Hagen weitergab.
Die Behörden wurden umgehend tätig, sowohl Polizei als auch städtisches Umweltamt und Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) schickten Mitarbeiter in die Wannebachstraße. Da es sich beim Ablageort um ein privates Grundstück handeln soll, sei der Eigentümer dazu verpflichtet, die reifen zu entsorgen, auch wenn sie ihm gar nicht gehören, betonte Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen: „Wir versuchen aber natürlich trotzdem, den Verursacher zu ermitteln.“ Für unsere Zeitung war der Grundstücksbesitzer gestern nicht erreichbar.
Wie zu erfahren war, haben Hagener Waste Watcher nach Hinweisen, die zum Täter führen könnten, geforscht – bislang vergeblich. Spaziergänger, die einen Wagen aus dem betreffenden Waldstück hatten davonfahren sehen, gaben das Kennzeichen an die Polizei in Hagen weiter: „Dabei ist aber wohl ein Ablesefehler unterlaufen, wir konnten mit dem angegebenen Nummernschild niemanden ermitteln“, so Polizeisprecher Tim Sendler. Es habe sich aber um ein ausländisches Kennzeichen gehandelt.
Täter droht hohe Geldstrafe
Nach derzeitigem Stand der Dinge handelt es sich trotz der großen Zahl an Reifen um eine Ordnungswidrigkeit, nicht um eine Straftat. Auf jeden Fall droht dem Verursacher, so er denn ermittelt wird, ein Bußgeld. „Das kann eine sehr hohe Geldstrafe sein“, so Sendler.
Dass in Hagen Müll einfach in der Natur entsorgt wird, kommt häufiger vor; eine solche Menge werde aber denn doch nicht alle Tage gemeldet, berichtet Jacqueline Jagusch vom Hagener Entsorgungsbetrieb: „Mit Schuldzuweisungen muss man ja vorsichtig sein, aber Privatleute haben in der Regel nur vier Reifen zu entsorgen. Dieser Fall hat ja eine ganz andere Dimension.“
So werden Autoreifen entsorgt
Bis zu zehn Altreifen können in Hagen für wenig Geld legal an der Müllverbrennungsanlage abgegeben werden – für 95 Cent das Stück. Anschließend werden sie allerdings nicht in Hagen verbrannt, sondern auf drei andere Weisen verarbeitet, berichtet Frau Jagusch: „Wir arbeiten dazu mit einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb zusammen.“
Reifen werden aus Erdöl hergestellt, wenn sie noch brauchbar sind, werden sie wiederverwertet, aufgearbeitet und dienen weiterhin ihrem ursprünglichen Zweck: als Fahruntersatz eines Autos. Andere Reifen wiederum werden geschreddert, das Granulat wird recycelt. Als dritte Möglichkeit kommt dann noch eine thermische Verwertung in Betracht, allerdings nicht in der Müllverbrennungsanlage Hagen. Vielmehr dienen die Reifen als Brennstoff in Zementwerken. Der ökologische Aspekt dabei: „Das Material ersetzt fossile Energieträger wie Öl oder Gas“, erläutert Jagusch.
Die Arbeit der Waste Watcher
Auf jeden Fall sind all diese Verwertungsmöglichkeiten der illegalen Entsorgung in der freien Natur vorzuziehen. Die Stadt Hagen hat Müllfrevlern den Kampf angesagt, die Zahl der Waste Watcher wurde inzwischen von acht auf 24 aufgestockt. Die Mitarbeiter sind stets zu zweit unterwegs – einer wird vom Ordnungsamt gestellt, die anderen vom HEB. Und: „Die Waste Watcher arbeiten in zwei Schichten an 365 Tagen im Jahr“, so Jacqueline Jagusch.
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Einerseits arbeiten sie Angelegenheiten ab, die über den Mängelmelder bei der Stadtverwaltung Hagen eingehen, andererseits halten sie in ihren Revieren die Augen offen und verfolgen jeglichen Verstoß gegen die Regeln der Abfallentsorgung – vom Kippen-Wegschnippen über Hundehaufen, bis hin zur Verunreinigung der Container-Standorte.
Auf diese Weise wurden bereits zahlreiche Müllferkel ertappt – nur wer die Reifen an der Wannebachstraße entsorgt hat, konnte bislang nicht ermittelt werden.