Hagen. Mit Sarkasmus reagiert mancher Bürger in der Stadt auf die illegalen Müllstellen. Besonders krass sieht es an der Minervastraße hinter Aldi aus.

Es gibt eine Stelle in Hagen, die sieht aus wie eine Sperrmülldeponie. Gemeint ist jener Teil des Aldi-Parkplatzes in Wehringhausen, auf den ein Abzweig der Minervastraße führt. Regelmäßig sammeln sich dort wahre Müllberge an, weisen uns Leser auf die unhaltbaren Zustände hin. „Liebenswertes Wehringhausen - Einkaufen in ansprechender urbaner Atmosphäre“, spart beispielsweise Heinz Baer nicht mit Sarkasmus und spricht von einem „Beispiel für eine ansprechende und verlockende Gestaltung eines Einkaufsbereiches“.

Den Behörden in Hagen und auch den Aldi-Verantwortlichen ist die wilde Deponie seit langem bekannt, doch schien bislang kein Kraut gewachsen gegen das heimliche, oft nächtliche Treiben der Müllferkel, die ihren Unrat im Schutz der Dunkelheit an dieser wenig frequentierten Stelle ablagern. Das aber soll sich nun ändern. „Wir werden dort einen Bauzaun errichten, um das Abladen des Sperrmülls zu erschweren“, kündigte Clara Treude, Sprecherin der Stadtverwaltung, an.

Waste Watcher fahnden nach Müllferkeln

Zudem sollen die Hagener Waste Watcher vor Ort vermehrt Kontrollen durchführen, da auch auf dem vorgelagerten, städtischen Grundstück häufig Sperrmüll abgelegt werde. Die Waste Watcher werden den Sperrmüll zudem durchsuchen, um eventuelle Hinweise auf die Besitzer der weggeworfenen Teile zu finden.

Täglich sind die Waste Watcher in Zweierteams im Stadtgebiet unterwegs, um illegale Müllablagerungen aufzuspüren und die Verursacher zu ermitteln. Die zwölf Teams bestehen aus jeweils einem Mitarbeiter des Hagener Entsorgungsbetriebs und des Ordnungsamtes der Stadt Hagen. „Die Waste Watcher fungieren dabei auch als Ansprechpartner und stehen den Bürgerinnen und Bürgern bei Fragen zur Stadtsauberkeit und Entsorgung zur Verfügung. Zahlreiche Sondereinsätze komplettieren das vielfältige Aufgabengebiet der Teams“, so der HEB.

Aldi will Überwachungssystem einrichten

Eine Schranke trennt den öffentlichen Teil der Straße von jenem Abschnitt, der Aldi gehört. Als Eigentümer ist der Discounter, der in Hagen zehn Filialen betreibt, dazu verpflichtet, die illegalen Müllablagerungen zu beseitigen, obwohl das Unternehmen dafür natürlich nicht verantwortlich ist. Umso mehr ist Aldi daran interessiert, die Situation endlich in den Griff zu bekommen: „Es ist geplant, den Bereich abzusperren und zu überwachen“, sagt Aldi-Sprecherin Emily Rosberger: „Darüber hinaus sollen die Anwohner mittels Einwurfsendung nochmals sensibilisiert werden.“

185 Tonnen Müll in einem Jahr

Auf der anderen Seite der Schranke ist der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) für den Abtransport des Abfalls zuständig. Wie viel Müll an dieser Stelle übers Jahr anfällt, weiß Unternehmenssprecherin Jacqueline Jagusch nicht zu sagen, doch im gesamten Stadtgebiet von Hagen seien im Jahr 2023 rund 185 Tonnen Müll an illegalen Kippstellen eingesammelt worden.

Die Alternative, den Sperrmüll für 25 Euro von einem HEB-Müllauto abholen zu lassen oder für zehn Euro selbst an der Müllverbrennungsanlage (MVA) abzugeben, ist den Müllferkeln entweder zu teuer oder gar nicht bekannt. Elektrogeräte, die ebenfalls regelmäßig auf dem Aldi-Parkplatz abgestellt werden, kann man sogar kostenlos an der MVA abgeben.