Hagen-Haspe. Die Verkehrssituation auf der Voerder Straße in Hagen-Haspe sorgt seit Monaten für Unmut. Jetzt hat die Politik Entscheidungen getroffen.

Die vor allem zu den Hauptverkehrszeiten chaotische und oft auch gefährliche Verkehrssituation in der Voerder Straße soll bald ein Ende haben. Die Bezirksvertretung Haspe hat in ihrer jüngsten Sitzung entschieden, auf der wichtigen Hauptverkehrsachse im Hasper Bachtal die Parkmöglichkeiten rund um die Uhr deutlich einzuschränken.

Zuvor hatten etwa zwei Dutzend Anwohner im Rahmen einer Bürgerdiskussionsrunde deutlich gemacht, dass sie mit ihrer Geduld am Ende seien. Tagtäglich komme es dort zu brenzligen Situationen, Hupkonzerten und aggressiven Auseinandersetzungen, weil durch die Enge der Fahrbahn ein Begegnungsverkehr kaum mehr möglich sei. Anwohner aus der Straße „Im Lonscheid“ kritisierten zudem, dass aufgrund der völlig unübersichtlichen und beengten Situation ein Abbiegen auf die Hauptstraße häufig blockiert werde. Vor allem Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr könnten die Häuser in den Höhenlagen kaum mehr erreichen. Zudem gebe es immer wieder riskante Manöver vor dem Kinderhaus Löwenzahn.

Verwaltung glänzt mit Abwesenheit

Wie so oft war zum Leidwesen der Politik kein Vertreter des Hagener Rathauses in der Sitzung anwesend, um fundiert die aktuelle Lage einzuordnen: „So besteht die Gefahr, dass wir Entscheidungen an den Bürgern vorbei treffen, wenn es keinerlei Beratung durch die Fachverwaltung gibt“, kritisierte Grünen-Sprecher Uwe Goertz. „Ich hätte gerne mal gewusst, was die Verwaltung und der Ordnungsdienst bislang getan haben, um die Situation in den Griff zu bekommen und geltendes Recht durchzusetzen“, zeigte sich SPD-Vertreter Dietmar Thieser ebenfalls erbost, dass die Verwaltung wieder einmal die Bezirksvertretung im Stich lasse. „Im Rathaus macht inzwischen jeder, was er will. Wie sieht denn die Feuerwehr die Lage, was gibt es für Einschätzung von der VER, deren Buslinien dort rollen? Und wie gedenkt die Verwaltung künftig eine Parkregelung tatsächlich mal durchzusetzen?“ Fragen, die unbeantwortet im Raum stehen blieben, zumal der für Haspe zuständige Dezernent André Erpenbach ebenfalls einem anderen Termin den Vorzug gegeben hatte.

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Dennoch zeigte sich die Politik unter dem Applaus der Bürger entschlussfreudig, auf Grundlage eines schriftlich eingereichten Vorschlags der Ordnungsbehörde die Zügel zwischen der Bushaltestelle „Köckingstraße“ und der Straße „Auf dem Piepenstöcken“ radikal anzuziehen und das Parken restriktiv zu regeln. Damit soll es auf der eigentlich sieben Meter breiten Fahrbahn künftig wieder möglich sein, dass sich dort sogar zwei Lkw begegnen, ohne völlig unübersichtliche Staus auszulösen. Die Schleichverkehre über Halver und Breckerfeld zur A1 aufgrund der gesperrten Rahmedetalbrücke hatten auch hier zuletzt das Verkehrsaufkommen zusätzlich anschwellen lassen.

Verbote gelten rund um die Uhr

Und so sieht die neue Regelung aus: In Fahrtrichtung Voerde wird zwischen der Haltestelle „Köckingstraße“ und der Straße „Im Lonscheid“ künftig rund um die Uhr ein absolutes Halteverbot gelten. Für den Abschnitt zwischen den Straßen „Im Lonscheid“ und „Auf dem Piepenstöcken“ bleibt der Parkstreifen abseits der Fahrbahn erhalten und somit die Situation unverändert. In der Gegenrichtung wird zwischen „Auf dem Piepenstöcken“ und „Im Lonscheid“ ebenfalls ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Danach soll sich ein aufgeschultertes Parken auf dem Bürgersteig anschließen, das den Fußgängern dann jedoch mehr Raum lässt als die bislang vorhandenen 50 Zentimeter, weil die Pkw bislang komplett auf dem Gehweg stehen.

„Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Verkehrssituation ohne den Wegfall von Parkplätzen besteht nicht“, hatte die Verwaltung im Rahmen ihrer Vorschläge betont. Deshalb kündigte Bezirksvorsteher Horst Wisotzki zugleich an, dass auf einer unweit angrenzenden Pkw-Abstellfläche künftig das Parken von größeren Lieferfahrzeugen, die dort zurzeit regelmäßig die Flächen blockieren, verboten werden solle.

Darüber hinaus, so entschied die Bezirksvertretung auf Anregung von Hagen Aktiv, solle die Verwaltung das Gespräch mit den Hauseigentümern im Umfeld suchen, damit diese ihre Hinterhöfe als Parkflächen freigeben. „Hier gibt es genügend Flächen, die zurzeit durch alte Autowracks und allerlei Müll belegt sind“, sieht Michael Gronwald hier Potenzial für 20 bis 30 Pkw. Bis zum Jahresende will die Politik die neue Regelung, die jetzt zeitnah umgesetzt werden soll, wirken lassen und erwartet im Anschluss einen Erfahrungsbericht der Verwaltung. Dabei soll zugleich der Fokus auf die Auswirkungen in den angrenzenden Straßen gelegt werden, um hier die Erreichbarkeit der Häuser durch Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten.