Hohenlimburg. Im Wäldchen auf dem Ölm in Hohenlimburg häufen sich die merkwürdigen Entdeckungen. Wer legt präparierte Lebensmittel hinter Baumstämme?
Annette Schulze und Inga Karras lieben es, ihre Hunde im Wäldchen auf dem Ölm oberhalb von Henkhausen auszuführen. Doch in letzter Zeit beschleicht sie ein ungutes Gefühl, wenn sie ihre Vierbeiner, die aufs Wort hören, von der Leine lassen: „Ganz klare, wir haben Angtst um unsere Hunde“, sagt Annette Schulze. Es sei doch zu merkwürdig, was zwischen den Bäumen so alles herumliege.
Tatsächlich haben die beiden Frauen aus Hohenlimburg mehrere verdächtige Entdeckungen gemacht. Zwar können sie nicht beweisen, dass es sich um vergiftete Köder handelt, doch in ihrer Vielzahl sind die Funde so frappierend, dass man kaum noch von einer Anhäufung von Zufällen sprechen kann. „Am 24. Juli hat es angefangen, da haben wir zwei Bratwürstchen gefunden“, berichtet Inga Karras.
Häufung ungewöhnlicher Funde
Das Befremdliche daran: Die Würstchen lagen fein säuberlich auf einer Folie und waren hinter einem Baum versteckt, wo man sie nichtz sehen konnte, wo sie aber von der feinen Nase eines Hundes ihne weiteres erschnüffelt werden konnten. Inga Karras konnte ihren Labrador gerade noch davon abhalten, die Leckereien hinunterzuschlingen.
An den folgenden Tagen häuften sich die absonderlichen Funde: ein offener Joghurtbecher mit einer trüben Flüssigkeit, ein aufgerissener Maggi-Würfel, hinter mehreren Bäumen versteckte Knoblauchzehen (für Hunde giftig), in einen Wurzelstock gepresstes, mit Papier bedecktes Brot, Hühnerfleisch (und wenige Meter weiter ein Etikett mit der Aufschrift „Hühnerfleisch“), eine aufgerissene Dose Hering, weißes Pulver, ein Pfirsichkern (enthält Blausäure).
Regelrecht ins Wurzelwerk gedrückt
Für jedes einzlene dieser Lebensmittel mag es eine unspektakuläre Erklärung geben, doch dass sie allesamt innerhalb eines Monats in dem gleichen Waldstück gefunden wurden, erscheint denn doch sehr ungewöhnlich. Und: Allen Funden war gemeinsam, dass sie nah an einem Baumstamm lagen, und zwar immer auf der dem Waldweg abgewandten Seite des Baumes. „Manche Sachen waren regelrecht in das Wurzelwerk gedrückt worden“, berichtet Inga Karras.
Der Hund von Miriam Piela ist möglicherweise schon ein Opfer der undefinierbaren Köder geworden. Er sei neulich beim Spaziergang auf dem Ölm im Gestrüpp des Waldes verschwunden und habe zwei Mülltüten mit einem undefinierbaren Inhalt verschluckt: „Wir haben ihn sofort zum Tierarzt gebracht, wo er nach einer Spritze alles erbrochen hat“, berichtet die Besitzerin. Auch sie ist ratlos und besorgt zugleich: „Ich frage mich, warum auf einmal so viele Sachen verstreut im Wald herumliegen.“
Ungewissheit bei den Hundebesitzern
Wer oder was steckt hinter all den sonderbaren Entdeckungen? Handelt es sich nicht vielleicht doch um eine Häufung von Zufällen, haben unachtsame Spaziergänger einfach ihren Abfall im Wald hinterlassen? Oder hat ein Hundehasser präparierte Köder ausgelegt, damit sich die Vierbeiner daran bedienen und eine Vergiftung zuziehen?
Annette Schulze und Inga Karras können diese Fragen nicht beantworten. Sie haben sich zwar bei der Polizei erkundigt, wie sich sich verhalten sollen, falls ihnen im Wald jemand begegnet, der etwas ablegt oder sich irgendwie verdächtig verhält. Besser wäre es aber gewesen, sie würden direkt die Polizei hinzurufen, falls sie wieder einmal etwas Dubioses finden: „Dann können wir direkt Ermittlungen aufnehmen und den verdächtigen Fund im Labor analysieren lassen“, empfiehlt Tim Sendler, Sprecher der Polizei in Hagen.
Auslegen eines vergifteten Präparats steht unter Strafe
Sendler erinnert daran, dass erste im Juli ausgelegte Giftköder auf Emst ein Thema waren. Möglicherweise sei vielen Bürgern noch nicht bewusst, dass schon das Auslegen von Gift eine strafbare Handlung darstelle: „Aber die Leute eben nicht wissen, dass es sich um eine Straftat handelt, und deshalb von einer Meldung an die Polizei absehen.“ Fresse ein Hund einen solchen präparierten Köder und verletze sich oder sterbe gar daran, liege ohnehin ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und damit ebenfalls eine strafbare Handlung vor. Aber wie gesagt: „Schon das Auslegen eines vergifteten Präparats steht unter Strafe.“
Und so werden Annette Schulze und Inga Karras wohl auch weiterhin die Augen aufhalten müssen und aufpassen, dass ihre Tiere nicht doch mal etwas Verdächtiges vom Erdboden aufnehmen und fressen. Eine Konsequenz haben sie aus der Reihe beunruhuigender Entdeckungen bereits gezogen: „Wir lassen unsere Hunde beim Spaziergang nicht mehr von der Leine.“
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