Breckerfeld. Bei der Tour der Hoffnung sammelt das Fahrerfeld Spenden für krebskranke Kinder. Was den Stopp in Breckerfeld zu einem Besonderen macht.
Höchste Eskalationsstufe bei der Firma Deller Plastics: Sie machen die Welle, sie johlen laut für jeden Scheck und am Ende tanzen sie bei einer Polonaise im Sonnenschein über den Hof. Menschen in grünen Trikots und schwarzen Hosen, darunter viele prominente Sportler, die sich mit dem Rennrad für den guten Zweck auf den Weg gemacht haben.
Tour der Hoffnung in Breckerfeld - eine der beeindruckendsten Spendenaktionen Deutschlands. Weil Menschen radeln und andere bereits sind, dafür Geld zu geben. Und zwar reichlich: 10.000 Euro von Uwe und Jann Braselmann, Geschäftsführer von Deller Plastices, wobei sich Letzterer selbst dem Peloton angeschlossen hat, 1350 Euro von der Belegschaft des Unternehmens, dass für Automobil- und Staubsaugerhersteller produziert, 5000 Euro von der Firma Rüggeberg, 3000 Euro von der Allianz, dazu zweimal 6500 Euro, die der stellvertretende Bürgermeister Thomas Lay mitgebracht hat und die in den letzten Wochen bei Bürgern und Unternehmern für die gute Sache gesammelt worden sind.
Breckerfeld der beste Standort
„Dieser Standort ist auf unserer Tour bisher der beste“, sagt Hans Peter Bazzanella aus Ennepetal, der die Tour gemeinsam mit der Radsport-Legende Klaus-Peter Thaler organisiert und hat dabei sowohl die Schecks als auch das Sommerfest rund um den Mittagsstopp vor Augen.
„Das ist einfach wundervoll, ein Traum, hier mitzufahren. Es gibt doch nichts Schöneres, als an der frischen Luft sportlich unterwegs zu sein und dabei auch noch Geld für den guten Zweck zu sammeln.“
Felix Magath, als Spieler dreimal deutscher Meister, Europameister und Vize-Weltmeister, zählt zu jenen, die das grüne Trikot mit schöner Regelmäßigkeit überstreifen. „Ein Highlight für mich in jedem Jahr“, bekennt der Mann, dem es später als erstem Trainer gelang, zweimal in Folge das Double zu holen, und der bekennt, dass es ihn wohl das erste Mal in seinem Leben nach Breckerfeld verschlagen habe. „Das ist einfach wundervoll, ein Traum, hier mitzufahren. Es gibt doch nichts Schöneres, als an der frischen Luft sportlich unterwegs zu sein und dabei auch noch Geld für den guten Zweck zu sammeln.“
An seiner Seite radelt mit Jupp Kapellmann übrigens ein weiterer Fußballer. Einer, der bei der Weltmeisterschaft 1974 sogar im Kader der Nationalmannschaft stand und der als Spieler mit dem FC Bayern Weltpokalsieger wurde.
Fotostrecke: Die Tour der Hoffnung in Breckerfeld
Zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin
Ähnlich euphorisch ist auch die ehemalige Biathletin Uschi Disl, zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin und achtfache Weltmeisterin: „Das berührt mich emotional sehr. Das ist einfach Wahnsinn, mit welcher Wärme und Freude wir empfangen werden.“
„Im Peloton muss man schon darauf achten, niemanden aufzufahren. Aber man hat immer wieder die Möglichkeit, die Landschaft links und rechts zu genießen.“
Zum zweiten Mal ist die 53-Jährige bei der Tour am Start: „Ich fahre auch so gern Fahrrad. Leider viel zu wenig. Im Peloton muss man schon darauf achten, niemanden aufzufahren. Aber man hat immer wieder die Möglichkeit, die Landschaft links und rechts zu genießen.“
Wahnsinns-Stimmung
Ein Profi auf dem Rad ist Klaus-Peter Thaler, fünfmaliger Weltmeister und Etappensieger und Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France. Für den Teamkapitän ist die Tour der Hoffnung, die 1983 zum ersten Mal rollte, im Laufe vieler Jahre zur Herzensangelegenheit geworden. „Es geht heute rauf und runter, aber die Stimmung ist der Wahnsinn“, sagt der Gevelsberger, für den die Etappe über Breckerfeld quasi ein Heimspiel ist. „Ich sitze ja noch dreimal in der Woche auf dem Rad, fahre oft aus Richtung Ennepetal hier hoch und dann weiter ins Vometal.“
„Die Autofahrer sind friedlich, wenn sie unseretwegen einen Moment warten müssen. Viele winken dem Feld zu.“
An seiner Seite rollt da gelegentlich auch Bazzanella, jener Mann, der mit einer langmütigen Beharrlichkeit im Vorfeld Sponsoren für die Tour akquiriert hat und zufrieden auf die Rast in Breckerfeld blickt: „Wir liegen gut in der Zeit, das Wetter passt. Die Autofahrer sind friedlich, wenn sie unseretwegen einen Moment warten müssen. Viele winken dem Feld zu.“
Härtetest vor der Tour
Getestet hat Bazzanella, der nichts dem Zufall überlässt, vorab die Fitness von Jann Braselmann. „Aber das haut schon hin“, sagt der Chef von Deller Plastics, „für mich ist Fahrradfahren der Ausgleich zur Arbeit. Ich bin in Meinerzhagen eingestiegen und bis Breckerfeld im Peloton mitgerollt. Jetzt aber bleibe ich auf unserem Sommerfest.“
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Die Polonaise dreht noch eine letzte Runde auf dem Hof. Dann rollt der Tross weiter.