Hagen. Dr. Andreas Pflaumbaum arbeitet seit April am Agaplesion-Krankenhaus Hagen. Was den Experten für Herzrhythmusstörungen an seinem Job fasziniert.

Er kann heilen. Das ist es. Heilen und nicht etwa „nur“ lindern. Zum Beispiel Menschen wie den französischen Profi-Fußballer Kingsley Coman, der für Bayern München in der Fußball-Bundesliga spielt. Ein junger Mann mit einer angeborenen Herzrhythmusstörung. Wohl einer der prominentesten Fälle.

Vergleichbare sind zu ihm gekommen - in jener Zeit, als Dr. Andreas Pflaumbaum noch am Uni-Klinikum in Bochum gearbeitet hat. Jetzt ist er ans Agaplesion-Krankenhaus Hagen gewechselt, wo der 56-Jährige als Sektionsleiter Elektrophysiologie an der Klinik für Kardiologie tätig ist.

Kein Herzrasen mehr

„Ich kann Menschen heilen - das fasziniert mich an meinem Beruf und an meinem Fachgebiet“, sagt Andreas Pflaumbaum, selbst Vater von zwei Kindern und Familienmensch durch und durch. „Egal, wie alt sie sind. Zu mir kommen Kinder mit Herzrhythmusstörungen, junge Männer im Erwachsenenalter, aber auch ältere Menschen.“ Und für (fast) alle hat der Fachmann in Sachen Elektrophysiologie und Rhythmologie diese Botschaft: Sie müssen nicht länger mit Herzrasen oder starkem Herzklopfen leben.

„Bei jedem fünften Schlaganfall ist ein Vorhofflimmern die Ursache.“

Dr. Andreas Pflaumbaum
Sektionsleiter Elektrophysiologie an der Klinik für Kardiologie
Neu am Agaplesion-Krankenhaus Hagen: Dr. Andreas Pflaumbaum.
Neu am Agaplesion-Krankenhaus Hagen: Dr. Andreas Pflaumbaum. © WP | Jens Stubbe

Und dieses Heilen kann sogar Leben retten. Zum Beispiel bei jenen, die an der Volkskrankheit Vorhofflimmern leiden, einer Art der Herzrhythmusstörung, von der bundesweit rund zwei Millionen Menschen betroffen sind. „Bei jedem fünften Schlaganfall ist ein Vorhofflimmern die Ursache“, sagt Dr. Andreas Pflaumbaum, „das sind rund 60.000 Fälle pro Jahr.“ Wenn man die richtig erkenne und rechtzeitig behandele - mit einer im Grunde unkomplizierten Verödung durch einen Katheter-Eingriff -, könnten schlimme, teils gar tödliche Folgen abgewendet werden.

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Ströme am Herz werden sichtbar

Möglich macht das auch ein sogenanntes 3-D-Mapping-Verfahren, das nun am Allgemeinen Krankenhaus angewandt wird. „Dadurch wird es möglich zu sehen, wie Ströme um das Herz herumlaufen“, sagt Pflaumbaum. „Es ergibt sich ein unmittelbarer Bezug - die Sichtbarkeit auf dem Monitor führt zum Handeln, zum Heilen.“

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Auf all das ist er spezialisiert, Andreas Pflaumbaum, der Mediziner, der zuvor in Bochum gearbeitet hat. Dann wurde durch die Krankenhausreform, nach der nur noch bestimmte Häuser bestimmte Leistungen anbieten dürfen, deutlich, dass eine Elektrophysiologie an der Uniklinik nicht mehr vorgesehen ist. Pflaumbaum wechselte nach Hagen und ist nun dabei, eine eigene Abteilung innerhalb der Kardiologie aufzubauen und zu etablieren.

Neues Herzkatheter-Labor

Teil dessen ist auch ein drittes Herzkatheter-Labor inklusive einer Röntgenanlage, das an der Agaplesion-Klinik in Kürze eröffnet wird. „Es befindet sich in einem Operations-Saal, der eigens geschaffen wurde, damit wir in bestimmten Situationen auch operativ reagieren können“, erklärt Pflaumbaum.

„Ich bin überzeugt, dass es hier den Bedarf einer Elektrophysiologie gibt. Wir können hier einen weiteren Schwerpunkt entwickeln. “

Dr. Andreas Pflaumbaum
Sektionsleiter Elektrophysiologie

In Hagen und im Haus ist der Wittener Pflaumbaum, der leidenschaftlich gern Klavier spielt, angekommen. „Es hat gepasst“, sagt Pflaumbaum, der seit April hier arbeitet und dabei auch den Umbruch der Hagener Kliniklandschaft im Blick hat. Der wird seit dem letzten Jahr zwischen den Trägern Katholische Krankenhaus GmbH und Agaplesion vollzogen. In diesem Rahmen wurde letztlich das Johannes-Hospital in Boele geschlossen.

Chance für Hagen

„Ich sehe darin für Hagen eine große Chance“, so der Mediziner, der seine Zunft mit einem Augenzwinkern als „die Elektriker der Kardiologie“ bezeichnet. „Ich bin überzeugt, dass es hier den Bedarf einer Elektrophysiologie gibt. Wir können hier einen weiteren Schwerpunkt entwickeln. Und das meine ich nicht nur mit Blick auf die Behandlung, sondern auch auf die Ausbildung. Es gibt zu wenige, die sich diesem Fachgebiet widmen.“