Hagen. Sükrü Dal (25) aus Hagen war kein guter Schüler. Als er eine Lehre bei Dörken in Vorhalle begann, wandelte sich der junge Mann. Seine Geschichte:
Als Sükrü Dal vor acht Jahren die Schule abschloss, deutete nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass er eine außergewöhnliche berufliche Karriere starten würde. Die Gesamtschule Helfe hatte er mit dem Hauptschulabschluss verlassen: „Ich gebe zu, ich war nicht sonderlich lernwillig, da mir die Motivation fehlte.“
„Ich gebe zu, ich war nicht sonderlich lernwillig, da mir die Motivation fehlte“
Heute ist er stolz auf sich. Bei der Dörken GmbH & Co. KG in Vorhalle hat er Anfang August eine neue Stelle als Produktionsplaner angetreten. Es ist der bisherige Höhepunkt seiner stetigen Weiterentwicklung in der Firma. Zwei Ausbildungen hat er erfolgreich abgeschlossen und die Meisterschule besucht. Sükrü Dal ist ein anderer Mensch geworden.
Ausbildungsleiter als Vaterfigur
Die Metamorphose des jungen Mannes aus Hagen begann mit seiner Lehre bei Dörken, wo er trotz des nicht gerade berauschenden Schulzeugnisses einen Ausbildungsvertrag erhielt. „Im Vorstellungsgespräch hat er einen guten Eindruck hinterlassen“, berichtet Dörken-Geschäftsführer Christian Harste.
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Den entscheidenden Ratgeber für seinen weiteren Werdegang fand Sükrü jedoch in André Gurski, dem ehemaligen und leider viel zu früh verstorbenen Ausbildungsleiter bei Dörken. „Er war eine Vaterfigur für mich“, sagt der junge Mann: „Mit ihm konnte ich auch private Probleme besprechen.“
Gurski machte dem neuen Lehrling aber auch deutlich, dass man etwas leisten und sich einbringen muss im Leben, wenn man es zu etwas bringen will. Und dass dazu auch gute Noten in der Berufsschule gehören. „Das hat mich motiviert. Plötzlich hat sich jemand für mich interessiert und mir gesagt, wo es lang geht.“
Arbeiten und lernen, lernen und arbeiten
Sükrüs Ehrgeiz war geweckt: „Auf einmal hat es Klick gemacht bei mir.“ Er beendete die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer mit 91 Punkten und ärgerte sich maßlos darüber, dass ihm ein Punkt zum „sehr gut“ fehlte. In der Gesamtschule hatte er sich früher über Mitschüler mokiert, die wegen einer knapp verpassten „1“ in der Klassenarbeit unzufrieden waren.
Mit der Unterstützung seines Mentors Gurski schob er eine zweite Ausbildung zum Industriemechaniker nach. Diesmal erreichte er die ersehnte Spitzennote, wurde bei der Bestenehrung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Hagen aufs Podium gebeten und erhielt ein Stipendium, das 80 Prozent der nächsten Weiterbildung decken würde.
Dass er durchaus im Sinn hatte, den nächsten Karriereschritt folgen zu lassen, verriet Sükrü Dal niemandem. Heimlich besuchte er, während er bei Dörken im Drei-Schicht-Betrieb schuftete, die Meisterschule. Er arbeitete und lernte, lernte und arbeitete, von morgens bis abends und oft auch in der Nacht. Keine Hobbys, keine Treffen mit Freunden, Sükrü ordnete alles dem beruflichen Fortkommen unter.
Mal wieder ein bisschen an sich denken
Er war noch nicht ganz mit der Weiterbildung zum Industriemeister fertig, als bei Dörken in Vorhalle die Stelle als Produktionsplaner frei wurde. Wie manch anderer Kollege bewarb sich Sükrü Dal. Im Bewerbungsgespräch erfuhr seine Führungskraft Lars Meyer, dass der junge, aufstrebende Kollege gerade dabei war, den Meister zu machen. „Das kam natürlich total überraschend“, so Meyer: „Aber es war vielleicht der entscheidende Vorsprung vor den anderen Bewerbern.“
Hat Sükrü Dal bereits den nächsten Karriereschritt im Auge? Nein, lächelt der junge Mann, jetzt wolle er sich erst einmal mit ganzer Kraft der neuen Aufgabe bei Dörken widmen. Und weil er keine Nachtschichten mehr einlegen muss und die Meisterschule erfolgreich abgeschlossen hat, will er auch wieder ein bisschen Freizeit genießen und im Fitnessstudio die Muskulatur auf Vordermann bringen.
Wie Sükrü Dal ein anderer Mensch wurde
Er habe bei Dörken nicht nur fachlich viel gelernt, blickt er auf die Jahre seit dem Abgang von der Gesamtschule zurück: „Ich habe auch an sozialer Kompetenz gewonnen. Etwas in mir wurde geweckt. Ich hatte meine Vorstellung von der Arbeit und dachte, ich komme schon irgendwie durch, wie in der Schule, aber dann habe ich gelernt, dass man mit einer solchen Einstellung nicht weit kommt.“
Bei Dörken weiß man, was man an Sükrü Dal hat. Normalerweise stattet das Unternehmen neue Mitarbeiter nach erfolgreicher Lehre zunächst mit einem Zeitvertrag aus, Sükrü aber erhielt sofort eine unbefristete Anstellung. „Natürlich muss er noch eine Menge lernen“, sagt Geschäftsführer Harste: „Aber ein derart motivierter und strebsamer Mitarbeiter wie Sükrü bringt beste Voraussetzungen mit.“
„Natürlich muss er noch eine Menge lernen. Aber ein derart motivierter und strebsamer Mitarbeiter wie Sükrü bringt beste Voraussetzungen mit“