Hagen. „Hape“ Müller hilft den Eintracht-Profis in vielen Bereichen. Video-Analysen hat der erfahrene Handball-Trainer schon mit VHS-Kassetten gemacht.

Hans-Peter Müller ist in der heimischen Handball-Landschaft bekannt wie kaum ein anderer. Kein Wunder, denn der erfahrene Trainer hat viele ambitionierte Handball-Klubs in der Region schon begleitet, teilweise als Cheftrainer, aber auch als Co-Trainer. HSG Gevelsberg-Silschede, SGSH Dragons und nun der VfL Eintracht Hagen - bei diesen und weiteren Vereinen hat Müller schon auf der Bank gesessen. Auffällig dabei: Überall, wo er tätig war, gab es mit der Zeit Erfolg.

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Aber wie groß ist sein Anteil daran? Was ist sein Geheimrezept? Und wie sieht er seine Rolle beim VfL Eintracht Hagen? „Hape“ Müller gibt im Gespräch spannende Einblicke in seinen Alltag als Co-Trainer und Video-Analyst beim Handball-Zweitligisten aus Hagen. „Für meine Rolle hier gibt es aber eigentlich keine richtige Bezeichnung“, sagt Hape Müller. Denn sein Kompetenzbereich ist nicht richtig festgezurrt, die Grenzen verschwimmen. Er verstehe sich aber als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerteam, sagt Müller. Spätestens, seitdem Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt sich schwer verletzte und während seiner Genesung nun seit vergangener Saison als Aushilfs-Co-Trainer enger mit Trainerchef Stefan Neff zusammenarbeitet, hat sich Müllers Schwerpunkt aber noch einmal ein bisschen verschoben.

„Das mache ich schon, seitdem es VHS-Kassetten gibt“

Inzwischen hat der ehemalige Pädagoge mit dem klassischen Coaching während der Spiele weniger zu tun und wird immer mehr im Bereich Scouting und Video-Analyse eingesetzt - eine Tätigkeit, die für ihn mehr Leidenschaft und Hobby als Beruf ist: „Das mache ich schon, seitdem es VHS-Kassetten gab. Ich habe schon früh damit angefangen, Bewegtbilder im Zusammenhang mit Handball zu studieren. Nicht nur, weil sie sehr nützlich sind, sondern weil es mir einfach Spaß macht und mich von Anfang an begeistert“, erklärt Müller: „Man kann sagen, dass ich ein Video-Nerd bin.“

„Hape“ Müller (rechts) neben Cheftrainer Stefan Neff im Gespräch mit Neu-Kapitän Niclas Pieczkowski.
„Hape“ Müller (rechts) neben Cheftrainer Stefan Neff im Gespräch mit Neu-Kapitän Niclas Pieczkowski. © WP | Michael Kleinrensing

Tausende Stunden hat er in seinem Leben bereits Handball-Videos geschaut. Für die Eintracht ist er ein Gewinn, weil er nicht nur über ein extrem großes Handball-Netzwerk verfügt, sondern gerade wegen seiner Handball-Expertise und der Analyse-Fähigkeiten ist er ein Garant für den Erfolg. Egal, ob die Eintracht einen neuen Spieler verpflichten will oder künftige Gegner entschlüsselt werden sollen: Hape Müller besorgt das nötige Video-Material und er weiß, wie man die richtigen Rückschlüsse aus den Sequenzen zieht.

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Aber diese Arbeit kostet viel Zeit. „Manchmal sitze ich bis spät abends am Bildschirm und schaue Videos“, sagt Müller: „Die Zeit vergesse ich da gerne mal und mir ist auch egal, ob ich mal länger arbeite. Dafür bin ich einfach zu bekloppt, als dass ich Stunden zählen würde“, sagt der Eintracht-Analyst, der seit 40 Jahren verheiratet ist: „Meiner Frau macht das jedenfalls nichts aus. Sie kennt es ja auch nicht anders und sie bringt mir viel Verständnis entgegen“. Die Prioritäten seien klar geregelt: „Wenn sie auf eine Feier gehen will und ich muss arbeiten, dann geht sie einfach schon vor und ich komme nach, wenn ich fertig bin.“

Stärken und Schwächen des Gegners werden mit Videos entschlüsselt

Im Vergleich zu früher, so berichtet Müller, sei die Arbeit mit Video-Analyse sehr detailreich geworden. „Wir beschäftigen uns zu dritt mit jedem anstehenden Gegner. Dabei versuchen wir alles zu untersuchen, was für unser Spiel wichtig sein kann“, sagt Müller: „In der 1. und 2. Handball-Bundesliga haben alle Teams sechs bis acht einstudierte Auslösehandlungen, die fast alle gleich sind. Nur jedes Team hat dann eigene Codes für die Aktionen nach den Auslösehandlungen, zum Beispiel, wenn ein Außenspieler einläuft. Diese Infos und vor allem die Schwachstellen und Stärken eines Teams versuchen wir zu analysieren, um uns bestmöglich auf unser Spiel vorzubereiten.“

Hans-Peter Müller sichtet mittels Videoanalyse für den VfL Eintracht Hagen die Schwachstellen der gegnerischen Teams.
Hans-Peter Müller sichtet mittels Videoanalyse für den VfL Eintracht Hagen die Schwachstellen der gegnerischen Teams. © WP | Michael Kleinrensing

Eine andere Sparte, die in der Video-Analyse immer größer werde, sei der Blick über den Tellerrand hinaus: „Ich schaue nicht nur schwerpunktmäßig die Spiele der deutschen Profi-Ligen, sondern auch Spiele aus dem Ausland und Großereignisse wie die Olympiade. Da ist vor allem spannend zu sehen, welche Trends dabei sind. Dänemark hat gegen Deutschland dazu gegriffen, dass sie Außenspieler auf der Halbposition haben decken lassen“, erläutert Müller. Das diente dazu, dass die Rückraumspieler in der Abwehr auf der Außenposition „geparkt“ wurden, um mehr Kraft fürs Angriffsspiel zu haben: „Nach solchen Neuheiten schauen wir, um sie bei Bedarf auszuprobieren und in unser Spiel zu integrieren“, sagt der Co-Trainer und Video-Analyst der Eintracht.

Hape Müller, das digitale Trüffelschwein

Hape Müller ist für die Eintracht mehr als ein Co-Trainer. Er ist Helfer des Trainerteams und der Spieler. Hauptsächlich ist er aber der Mann mit dem Auge fürs Detail. Ein Mann mit großem Handballsachverstand und nicht zuletzt ist er auch das digitale Trüffelschwein der Grün-Gelben. So viel steht fest: Sein Riecher ist in der heimischen Handball-Szene legendär.

„Meiner Frau macht das jedenfalls nichts aus. Sie kennt es ja auch nicht anders und sie bringt mir viel Verständnis entgegen.“

Hans-Peter Müller, Eintracht-Analyst