Hagen. Einige Hagener scheinen ihre Erziehung an der Eingangstür eines Restaurants abzugeben. Vermutet Yvonne Hinz. Hilft tatsächlich nur ein Bußgeld?

Hagen
„Einige Gäste beladen ihre Teller mit Speisen und lassen dann die Hälfte einfach auf dem Teller zurück. Im schlimmsten Fall wiederholen sie das traurige Spiel mehrmals. Die wertvollen Lebensmittel wandern dann in den Müll“, ärgert sich Philipp Mertens, Betriebsleiter des All-you-can-eat-Restaurants „Xiao“ in Hagen.   © WP | Yvonne Hinz

Eine vertrackte Lage, eine verrückte Welt. Einerseits wird gepredigt, das Klima zu schützen, Ressourcen zu sparen, nachhaltig zu leben. Alles richtig, alles wichtig. Und auf der anderen Seite handeln anscheinend mehr Menschen, als man glaubt, ganz anders. Ob sie rücksichtslos mit Lebensmitteln umgehen? Ich glaube eher, sie denken gar nicht darüber nach, wenn sie zum Buffet marschieren und sich die Teller voll schaufeln, als gäbe es kein morgen.

Buffets sind bei vielen Restaurant-Besuchern beliebt. Das Foto (ein Symbolbild) ist im Ruhr-Park Bochum entstanden. Es soll nicht ausdrücken, dass sich die Gäste im Hintergrund schlecht benehmen.
Buffets sind bei vielen Restaurant-Besuchern beliebt. Das Foto (ein Symbolbild) ist im Ruhr-Park Bochum entstanden. Es soll nicht ausdrücken, dass sich die Gäste im Hintergrund schlecht benehmen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Augen größer als der Magen

Und dann? Waren die Augen mal wieder größer als der Magen, und die Hälfte des Essens bleibt auf dem Teller zurück. Schlimm? Ach, was - ist doch alles bezahlt. . . .

Frühstücksbuffet im Cafe & Bar Celona Hagen
„All you can eat“ gibt es auch im Bereich Frühstücksbuffet. Das Foto ist im Gastrobetrieb „Bar Celona“ in Hagen entstanden. © Alex Talash | Alex Talash

Wenn Gastroexperte Lars Martin sagt, dass bei vielen Leuten Einsicht nur über den Geldbeutel erlangt werden kann, spricht er nicht aus dem hohlen Bauch heraus, sondern über Erfahrungen, die etliche Wirte tagtäglich machen und ihm mitteilen.

Einige Gäste müssen einfach erzogen werden

Ich glaube, der Dehoga-Mann hat recht, wenn er das ernüchternde Fazit zieht, dass einige Gäste einfach erzogen werden müssen. Durch zum Beispiel Strafgebühren für große Mengen auf dem Tisch zurückgelassener Lebensmittelreste - so absurd das auch im ersten Moment erscheinen mag.

Für den Hagener Newsletter anmelden - und mit etwas Glück gewinnen

Melden Sie sich jetzt für den Hagener Newsletter an - und gewinnen Sie mit etwas Glück eine von fünf Ruhrtop-Cards. Achtung: Das Gewinnspiel läuft nur für kurze Zeit. Jetzt teilnehmen Mit dem Hagener Newsletter erhalten Sie jeden Tag um 19 Uhr die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Stadt in Ihrem Postfach.

M. Kleinrensing WP Hagen
Ansehnlich und appetitlich präsentiert - das Sushi-Buffet im Asia-Restaurant „Xiao“ in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Natürlich handeln All-you-can-eat-Restaurants wie „Xiao“ in Hagen nicht ganz uneigennützig, wenn sie solch ein Bußgeld aufrufen, denn natürlich sparen sie dadurch auch Kosten. Wenn die „Anti-Food-Waste“-Aktion dann aber, wie im Hagener Fall, durch weitere Bemühungen, wertvolle Nahrungsmittel zu retten, flankiert wird, wirkt das Ganze für mich schon weit glaubwürdiger.

Auch interessant:

„Too good to go“ und „Safe me“

„Too good to go“ (das Prinzip beruht darauf, dass am späteren Abend Speisen zu einem super-günstigen Kurs angeboten werden und nicht einfach in den Müll wandern) oder „Safe me“ (dabei werden verzehrfähige Lebensmittel, die lediglich einen kleinen Schönheitsfehler haben, für kleines Geld abgegeben) zielen meiner Meinung nach in die absolut richtige Richtung. Weiter so!