Breckerfeld. Beim Stadtfest Breckerfeld erleben tausende Besucher Kühe hautnah und tauchen bei der Kreistierschau in eine andere Welt ein.

Es ist, als tauche man ein in eine andere Welt. In eine Welt, die diejenigen kennen mögen, die sich für Landwirtschaft interessieren, oder diejenigen, die Landwirtschaft zu ihrer Leidenschaft und ihrem Beruf gemacht haben. Fein aufgereiht stehen sie da - Milchkühe, gesäubert, gestriegelt, gestylt. Und diejenigen, die sie präsentieren - die meisten mit feinen Schuhen statt Gummistiefeln, in schwarzer Hose und mit weißer Bluse oder mit weißem Hemd.

Es ist eine andere Welt, die beim Stadtfest in Breckerfeld tausende Menschen fasziniert - vor allem jene, die noch nie auf einer Tierschau gewesen sind.

Zwei Wertungsrichter bewerten die Kühe

Diese andere Welt haben Ortslandwirt Heiner Born und Christian Abel organisiert. Eine sogenannte Kreistierschau der Tierzüchtervereinigung Ennepe-Ruhr, Hagen und Märkischer Kreis, bei der die schönsten Milch-Viecher von zwei Wertungsrichtern in den verschiedensten Kategorien ausgezeichnet werden.

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Auch schöne Kühe brauchen mal ein Päuschen: Mehr als 100 Tiere werden in Breckerfeld bewertet.
Auch schöne Kühe brauchen mal ein Päuschen: Mehr als 100 Tiere werden in Breckerfeld bewertet. © Alex Talash | Alex Talash

Und auch zwei Tage nach der Kreistierschau ist Heiner Born noch völlig überwältigt: „Besser ging es nicht“, sagt der Landwirt, der selbst einen Milchviehbetrieb in Branten hat und 15 Tiere mitgebracht hat, „es war voll, superviele Besucher. Mit solch einer Resonanz hatten wir nicht gerechnet. Und als Kuhliebhaber muss ich sagen: Das war ein beeindruckendes Bild. Die Qualität mit mehr als 100 gezeigten Tieren war extrem hoch.“

Ideale Kombination

Noch viel wichtiger aber ist für Born und seine Berufskollegen, dass viele Verbraucher den Weg zur Kreistierschau auf dem Marktplatz hinter der großen Bühne gefunden haben. „Die Kombination mit dem Stadtfest war ideal“, sagt Born und blickt kurz zurück: „Eigentlich soll alle vier Jahre eine Kreistierschau stattfinden. Die letzte aber war 2018. 2022 hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und dann hatten wir die Idee, Schau und Fest miteinander zu verknüpfen.“

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Auf dem Marktplatz in Breckerfeld wurde die schönste Kuh der Tierzüchtervereinigung Ennepe-Ruhr, Hagen und Märkischer Kreis gesucht.
Auf dem Marktplatz in Breckerfeld wurde die schönste Kuh der Tierzüchtervereinigung Ennepe-Ruhr, Hagen und Märkischer Kreis gesucht. © Alex Talash | Alex Talash

Ein Konzept, das - so Born - aufgegangen sei. „Viele haben von der Tierschau den Weg zum Stadtfest gefunden. Und umgekehrt war es genau so. Das hat uns, obwohl wir die Tiere vorbereiten mussten, immer wieder Gelegenheit gegeben, mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen.“ So habe eine Frau verwundert danach gefragt, wo denn diese schönen Kühe sonst stehen würden. Die Antwort „in einem Stall in Breckerfeld“ habe sie zunächst gar nicht glauben wollen.

Menschen erleben Kühe hautnah

„Die Menschen hatten die Möglichkeit, Kühe einmal hautnah zu erleben“, sagt Born. „Sie konnten sie anfassen, sie konnten sie streicheln, sie konnten mit ihnen kuscheln. Viele haben ihr Handy gezückt und sogar Selfies mit unseren Kühen geschossen. Sie haben Landwirtschaft einmal anders erfahren können.“

Auf der Kreistierschau in Breckerfeld erlebten tausende Besucher Landwirtschaft hautnah.
Auf der Kreistierschau in Breckerfeld erlebten tausende Besucher Landwirtschaft hautnah. © Alex Talash | Alex Talash

Dabei war Born schon im Vorfeld möglichen Kritikern entgegengetreten, die in einer Tierschau eine unnötige Belastung für die Kühe sehen. Das Gegenteil sei der Fall: „Letztlich hat das auch viel mit Tierwohl zu tun. Eine Kuh, die schön aussieht, die einen intakten Körper hat, bleibt lange gesund und kann ein unbeschwertes Leben führen“, so Born.

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Perspektive für Kreistierschau

Für die Breckerfelder Landwirte jedenfalls hat die Kreistierschau eine neue Perspektive: „Von mir aus können wir alle zwei Jahre ein Stadtfest mit einer Kreistierschau ausrichten“, sagt Born, „ich jedenfalls hätte damit kein Problem.“