Hagen. Ein E-Dreirad kann Menschen mit körperlichen Einschränkungen Lebensqualität zurückbringen. Infos zum ersten Testfahrtag am 15. Juni in Hagen:

Ein Besuch im Lennetal: Im Grunde ist es ein Elektro-Dreirad, ein Trike. Doch das Gefährt soll weder stylish sein noch Lasten transportieren, sondern Menschen, die sonst kaum eine Möglichkeit haben, sich fortzubewegen, diese Freiheit zurückgeben. Menschen, die zum Beispiel eine gesundheitliche Einschränkung haben, die gehandicapt sind.

Direktvertrieb von Jorvik-Dreirädern

„Wir sind erst vor zwei Monaten gestartet und haben seitdem schon mehr als 100 Dreiräder verkauft“, sagt Thomas Ludwig zufrieden. Der Geschäftsführer von „Authentic sports & toys“ im Gewerbepark Lennetal in Hagen hat gemeinsam mit seinem Sohn den Direktvertrieb von Jorvik-Dreirädern in der Region auf die Beine gestellt.

„Wir sind erst vor zwei Monaten gestartet und haben seitdem schon mehr als 100 Dreiräder verkauft.“

Thomas Ludwig

Für Parkinson- oder MS-Erkrankte geeignet

„Wir verkaufen unsere Modelle nicht an Fahrradhändler, sondern an den Endverbraucher, häufig an Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, an Parkinson oder MS erkrankt sind oder einen schweren Unfall gehabt haben“, erläutert Ludwig. Die elektrischen Dreiräder gibt es in verschiedenen Ausführungen, also zum Beispiel Einstiegs- oder professionellere Modelle, Räder für längere Strecken oder zusammenklappbare Reise-Trikes für eher zierliche Fahrerinnen oder Fahrer. Präsentiert und verkauft werden die Trikes in der Firma im Gründelbusch 33.

Testfahrtag in Hagen

Dort findet am Samstag, 15. Juni, von 10 bis 17 Uhr auch der erste Testfahrtag in Hagen statt. Interessierte können vorbeischauen, sich informieren und beraten lassen und eine Proberunde drehen.

Seit Anfang des Jahres werden im Lennetal in Hagen auch „Jorvik Tricycles“ angeboten. Verkäufer Dominik Primorac weiß, dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen mit solch einem elektrischen Dreirad gut zurechtkommen, „die Leute haben keine Angst, ihr Gleichgewicht zu verlieren“.  
Seit Anfang des Jahres werden im Lennetal in Hagen auch „Jorvik Tricycles“ angeboten. Verkäufer Dominik Primorac weiß, dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen mit solch einem elektrischen Dreirad gut zurechtkommen, „die Leute haben keine Angst, ihr Gleichgewicht zu verlieren“.   © WP | Michael Kleinrensing

„Wie wir als Anbieter von Fun- und Actionsport-Artikeln auf die Trikes gekommen sind? Gute Frage“, sagt Thomas Ludwig lächelnd und erzählt. Sein Sohn Felix, mittlerweile 29, lebe seit fünf Jahren „der Liebe wegen“ in York in Nordengland. James, ein Bekannter von Felix, habe einen seit Jahren an Parkinson leidenden Vater. James habe seinem Vater helfen wollen und ein passendes Trike für ihn gesucht - ohne Erfolg. Daraufhin habe er sich dann selbst an die Entwicklung eines Dreirads, das für gehandicapte Menschen zugeschnitten ist, begeben und später sogar die Firma „Jorvik Trikes“, die mittlerweile besagte Räder in ganz England vertreibt, gegründet.

Etliche Kundenanfragen aus Deutschland

Thomas Ludwig blickt durch seinen Showroom im Lennetal, in dem einige der beschriebenen Dreiräder stehen. „James hat dann meinem Sohn berichtet, dass bei ihm in York etliche Kundenanfragen aus Deutschland eingingen. Das Problem sei allerdings, dass er und sein Team kein Deutsch sprechen und auch keinen Standort in Deutschland betreiben würden. Um auch außerhalb Englands erfolgreich zu sein, bräuchte er auch dort einen Ausstellungsraum, eine freie Fläche, also praktisch eine Teststrecke sowie Mitarbeiter, die potenzielle Kunden zu Hause besuchen und beraten könnten. Der Stein war ins Rollen gebracht.

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Felix Ludwig, der häufig nach Hagen kommt, realisierte vor kurzem gemeinsam mit seinem Vater den neuen Vertriebszweig von „Authentic sports & toys“ für den deutschen Markt. Und die Sache läuft.

Anmeldung zum Testfahrtag möglich

Eine Anmeldung zum „Jorvik-Deutschland-Testfahrtag“ am Samstag, 15. Juni, von 10 bis 17 Uhr ist erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich. Ein Platz ist telefonisch buchbar unter 02331 628988 40 oder per Email an info@jorviktricycles.de

Ein Jorvik-Trike ist maximal 25 km/h schnell, wiegt zwischen 30 und 40 Kilo und kostet zwischen 3500 Euro (Einsteigermodell) und 6000 Euro (Profi-Rad).

Thomas Ludwig gründete das Unternehmen „Authentic sports & toys“, das seit kurzem auch die Jorvik-Dreiräder vertreibt, vor elf Jahren. Mittlerweile hat die Firma 13 Mitarbeiter und verkauft jährlich ca. 200.000 Scooter. Das Hagener Unternehmen zählt zu einem der führenden Hersteller für Fun- und Actionsport und verkauft außerdem Skateboards, Roller, Scooter und E-Scooter sowie Outdoor-Spielgeräte wie Klettertürme.  

Eine ganz tragische Geschichte

Die Anfragen von Kunden von „weiter weg“ werden für eine Tour gebündelt und dann „in einer Rutsche“ angesteuert, erläutert Thomas Ludwig. So sei er in der vergangenen Woche im Stuttgarter Raum und im Elsass unterwegs gewesen. „In Straßburg hab‘ ich eine Familie besucht. Eine ganz tragische Geschichte“, blickt der Hagener zurück. „Der Mann, 53, Motorrad- und Mountainbike-Fahrer, zwei Kinder, nette Frau. Und dann das - er verunglückt beim Skilaufen schwer. Ich hab‘ sofort Parallelen zu Michael Schumacher gesehen.“

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Der Straßburger sei monatelang im Krankenhaus gewesen, habe dann eine Kur besucht, bei der als Reha-Maßnahme Dreiradfahren empfohlen wurde, „und er hat darin die Möglichkeit gesehen, wieder aus dem Haus zu kommen und am Leben teilnehmen zu können. Der Mann hat daraufhin ein elektrisches Dreirad bei uns gekauft“.

Derzeit noch ein Nischenprodukt

Auch Kunden mit körperlicher Einschränkung sei wichtig, dass das elektrische Dreirad sportlich und ästhetisch aussähe, sagt Ludwig, der einräumt, dass besagte Trikes bislang in seiner Firma noch ein Nischenprodukt ausmachen würden, „aber der Markt dafür ist da. Und der deutsche Markt ist weit größer als der englische, da die Infrastruktur mit Radwegen hier vorhanden ist, in England gibt es kaum Radwege, dagegen sind das Münsterland und Gebiete am Niederrhein ein Paradies“.