Hagen. Die CDU hatte ihren Kandidaten für die Nachfolge von Erik O. Schulz gefunden - ein Hagener, der auf vielen Ebenen in der Stadt verwurzelt ist.
Der Startschuss ist gefallen: Die Hagener CDU hat an diesem Donnerstag das Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeister Erik O. Schulz im Chefsessel des Hagener Rathauses eröffnet: Wenig überraschend präsentiert die Hagener CDU den Kreisvorsitzenden Dennis Rehbein als ihren Kandidaten. Er wird voraussichtlich im September kommenden Jahres, der exakte Termin steht noch nicht endgültig fest, für die derzeit stärkste Ratsfraktion antreten und gilt somit - vorbehaltlich der offiziellen CDU-Aufstellungsversammlung - von Beginn an als einer der aussichtsreichsten Kandidaten.
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Offizielle Nominierung folgt
Rehbein erhielt die einstimmige Rückendeckung der Kreisvorstandssitzung. Der 35-jährige hatte sich bereits rund um die Rückzugsankündigung von OB Schulz im engen Schulterschluss mit CDU-Fraktionschef Jörg Klepper und natürlich in Abstimmung mit seiner Frau Doreen mit der Frage einer Kandidatur beschäftigt. „Ich halte diese Personalie für eine ausgezeichnete Entscheidung“, so Klepper, „denn er ist ein noch relativ junger Mann, der als Kreisvorsitzender die CDU Hagen wieder sichtbar gemacht und nach vorne gebracht hat. Dabei hat er mit seiner direkten und bürgernahen Art viele Menschen für sich gewinnen können.“
Der gebürtige Hasper, der in Wehringhausen und Boele groß wurde und inzwischen in Vorhalle lebt, machte nach seinem Abitur am Fichte-Gymnasium eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse in Herdecke. Heute verdient der diplomierte Sparkassenbetriebswirt, der parallel zum Job noch ein Finanzmanagement-Studium absolvierte, sein Geld bei der Deutschen Verrechnungsstelle GmbH in Frankfurt und ist zugleich Teilhaber eines Finanzmaklerbüros.
In vielen Vereinen engagiert
In seiner Rolle als Lokalpolitiker ist ihm stets eine enge Nähe zu den Menschen in der Stadt wichtig, die er bis heute vor allem durch sein Engagement in vielen Vereinen bewahrt. So ist Rehbein nicht bloß bei den Handballern des TV Hasperbach sowie den Altherrenkickern von Fortuna Hagen aktiv, sondern engagiert sich auch im Karneval - beispielsweise als Vorhaller Bauer oder auch als Prinz im Karneval. Zudem sicherte er sich bereits bei den Boeler Schützen die Königswürde.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier in eine Aufbruchstimmung brauchen. Ich glaube an diese Stadt, aber es muss sich definitiv auch einiges ändern“, traut sich der Kandidat mit der Rückendeckung seiner CDU den Job zu. „Dabei ist es als Signal zu verstehen, dass ich als relativ junger Kandidat eine langfristige Perspektive anbiete“, stellt er sich der OB-Aufgabe durchaus selbstbewusst.
Überzeugter Hagener
„Wir wollten als stärkste politische Kraft auch aus einer Position der Stärke agieren und nicht erst reagieren“, begründet er die relativ frühzeitige Bekanntgabe seiner Kandidatur. „Zugleich wollten wir das Signal in die Bevölkerung senden, dass wir trotz des Rückzugs von OB Schulz und Kämmerer Gerbersmann eine Idee und einen Plan für diese Stadt haben.“ Thematisch möchte Rehbein seinen Fokus auf die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und die Flächenentwicklung in der Stadt richten: „Gewerbeflächen haben für mich absolute Priorität, weil daran so wichtige Probleme wie die Arbeitslosenquote und auch die Sozialstruktur direkt verknüpft sind.“
Zudem will er den Kontakt der Bürger zu Verwaltung verbessern und durch eine Digitalisierungsoffensive die Bearbeitungszeiten deutlich verkürzen. „Ganz wichtig ist auch das Thema Wohnen: „Falscher Wohnraum und Leerstände diktieren zunehmend unsere Sozialstruktur. Hier müssen wir dringend zugunsten von bezahlbaren Wohnungen für Familien umsteuern, damit diese Stadt nicht länger ein Magnet für Menschen ist, die uns überfordern“, möchte Rehbein bei längst bekannten Themen endlich in die Umsetzung kommen. „Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass in Hagen noch was zu machen ist, würde ich nicht kandidieren“, gehört der 35-Jährige nicht zu jenen Menschen, die der Stadt den Rücken kehren möchten.
Andere Parteien in Lauerstellung
In den übrigen Ratsfraktionen laufen im Hintergrund ebenfalls die ersten personellen Weichenstellungen für den Kommunalwahlkampf 2025, der parallel zur Bundestagswahl laufen wird. „Wir nehmen uns als SPD Hagen die Zeit, um die beste oder den besten Kandidaten für das OB-Amt zu präsentieren“, verspürt Unterbezirksvorsitzender Timo Schisanowski hier noch keinerlei Handlungsdruck. „Das OB-Amt in der extrem schwierigen Situation der Stadt Hagen erfordert ein hochwertiges Anforderungsprofil mit einer Vielzahl von Kompetenzen und Qualifikationen, die eine geeignete Führungspersönlichkeit mitbringen muss. Allein ein Parteibuch reicht hierfür nicht“, meint der Hagener Spitzengenosse. Die SPD sei bestrebt, die OB-Kandidatensuche in den nächsten Monaten erfolgreich abzuschließen. Dabei setze man auf eine Kandidatur, die nach über 15 Jahren CDU-Führung im Hagener Rathaus nicht länger für ein „Weiter so“ stehe: „Stattdessen braucht Hagen dringend einen echten Führungs- und Politikwechsel“, so Schisanowski.
Offenkundig werden die Hagener Liberalen mit ihrer neuen Kreisvorsitzenden Katja Graf als Spitzenkandidatin für den OB-Posten antreten. „Bei uns ist personell noch nichts entschieden“, betont derweil Grünen-Kreisverbandssprecherin Alexandra Gerull. Allerdings werde man im Gegensatz zu den Vorjahren, als die Grünen sich im Rahmen der Allianz ebenfalls hinter Erik O. Schulz versammelten, diesmal mit einer eigenen Kandidatur ins Rennen gehen. „Wir werden das nach den Sommerferien definitiv entscheiden“, betont Gerull, dass es dabei vorzugsweise darum gehe, Grünen-Politik zu personalisieren und sichtbarer zu machen. Von den übrigen Ratsfarktionen und -gruppen hat sich ansonsten noch niemand zu der Thematik positioniert.