Hagen-Helfe. Eine besondere Schule? „Auf jeden Fall“, sagt Christian Bönisch. Deshalb schreibt der Hagener jetzt ein Buch über „50 Jahre Gesamtschule Helfe“.
Ein Blick zurück: Die Schule hatte eine eigene Disko, einen Filmraum mit 16mm-Projektor und eine eigene Druckerei. Es gab einen Kiosk, eine große Mensa, ein Schülercafé und nicht nur eine Schüler-, sondern auch eine Lehrerband. „Es war schon eine besondere Schule“, blickt Christian Bönisch gern zurück. Der Fotograf, Maler und Hagenbuch-Autor erzählt begeistert über „seine Schule“ - über die Gesamtschule Helfe, die im kommenden Jahr Jubiläum feiert.
Neuland fürs Kollegium
Die Fritz-Steinhoff-Schule Am Bügel 20, die 1975 an den Start ging, feiert also 50-jähriges Bestehen. „1969 wurden die ersten sieben Gesamtschulen in NRW eingerichtet, die Einrichtung in Hagen-Helfe ist also eine Gesamtschule der zweiten Stunde. Die allererste Pionierzeit war vorbei, dennoch war für das damalige Kollegium alles Neuland“, hat sich Christian Bönisch von einigen Lehrern, die Mitte der 1970er Jahre dort unterrichteten, erzählen lassen.
Der 44-Jährige ist seit Silvester - also seit fast einem halben Jahr - damit beschäftigt, Informationen, Anekdoten und Fotos von damals zu sammeln, um ein Jubiläumsbuch zu „50 Jahre Gesamtschule Helfe“ herauszubringen.
Alte Schulhefte und Etuis
Warum sich Christian Bönisch so für die Bildungseinrichtung interessiert? Der Hagener lacht: „Ich selbst war die gesamten 90er Jahre, also von 1990 bis 1999, von der 5. bis zur 13. Klasse, auf der Schule.“ Bönisch fährt fort: „Alle meine Schulhefte, Schnellhefter und Etuis habe ich aufbewahrt, außerdem meinen alten Schülerausweis und einige Essensmarken von 1992.“
Für seine Buch-Recherchen ist der 44-Jährige häufig im Gebäude, schaut, was sich im Vergleich zu früher verändert hat und tauscht sich mit Lehrern von heute aus. Beim Besuch der Schule wird schnell klar, wie viel Christian Bönisch von damals noch weiß. Wirklich bewundernswert.
„Die Geländer, Fußleisten, Handläufe und andere Bauteile wurden aus dem tropischen Holz Bongossi gefertigt. Und die Edelstahlprofile hatte der Architekt Hans Wenig beigesteuert, da er mit Hoesch in Verbindung stand. Hans Wenig versuchte, so viel Edelstahl wie möglich in der Schule zu verbauen. Man kann hier im Grunde von ‚echter Nachhaltigkeit‘ sprechen, da alles an Edelstahl und das extrem harte Bongossi-Holz nach 50 Jahren Benutzung noch immer in der Schule vorhanden sind“, resümiert Christian Bönisch.
Aber zurück zu den Buch-Plänen: „Mein Buch soll vor allem die Vorgeschichte, die Bauphase, die pädagogischen Versuche, die didaktischen Modelle der ersten Jahre, die Gestaltung des Freizeitbereichs im Ganztagsunterricht und die Kunst am Bau beinhalten“, unterstreicht der Autor.
Sieben Künstler am Start
Allein sieben bekannte Künstler waren am Werk: Arthur Lange, der die große Lederwand vor dem „dunklen Musikraum‘“ im Pädagogischen Zentrum (PZ) kreierte, Eva Niestrath, die das Bodenrelief mit roten Backsteinen am Osthof gestaltete, Karl-Ludwig Schmaltz, der am Südhof den „Makrokern‘“, einen opulenten Oktaederstumpf aus Edelstahl, baute, außerdem Oskar Sommer, der in der Mensa die bunten, geometrischen Formen („Windrose‘“) malte, Waldemar Wien, der für das große Lehrerzimmer eine Skulptur schuf und Rudi Vombek, der das Farbleitsystem zur Orientierung für Schüler und Lehrer sowie die Farbverläufe an der Außenfassade der Turnhalle schuf.
Bönisch erläutert weiter: „Außerdem hat der im Juli 92 Jahre alt werdende Hagener Architekt Bernhard van der Minde einen Kunst-Beitrag geleistet. Er hat den Großbuchtstaben ,G‘ als Betonklotz gießen lassen.“
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Kontaktaufnahme erwünscht
Eine Kontaktaufnahme zu Christian Bönisch ist per Handy möglich unter 0163/ 678 66 44 oder per Email an: christian-80@web.de
Der Ardenku-Verlag in Hagen wird das Buch verlegen.
Ein Riesen-Komplex mit vielen Treppenaufgängen
Christian Bönisch denkt nach, „was war noch besonders damals? Tja, es gab sehr viele Arbeitsgemeinschaften, zum Beispiel eine Umwelt-AG, eine Segelflug-AG und auch eine Foto-AG, in der ich mitgemacht habe.“ Der heute 44-Jährige erinnert sich noch daran, wie er und seine Mitschüler sich anfangs in dem Riesen-Komplex mit den vielen Treppenaufgängen und Zonen oft verlaufen haben.
Bönisch sprudelt weiter: „Die Schule war von Anfang an Kontakten zu ausländischen Schulen interessiert. Es gab Schüleraustausch-Aktionen nach England, Frankreich, USA oder nach Italien. Anfangs gab es auch muttersprachlichen Ergänzungsunterricht für italienische Gastarbeiterkinder, später entwickelte sich daraus ‚Italienisch als Fremdsprache‘ für deutsche Schüler.“
Was dem engagierten Autor wichtig ist? „Für die Herstellung des Buches benötige ich noch Fotos - zum Beispiel von der damaligen Riesenbaustelle - und interessante Informationen, vielleicht sogar von Bauarbeitern, die seinerzeit an der Schule im Einsatz waren.“ Christian Bönisch schmunzelt: „Oh ja, das Stemmen des Buches ist schon ein gigantisches Mammutwerk.“