Schwelm. Während gegen den Schwelmer Beigeordneten nach einer Anzeige noch ermittelt wird, fängt dieser wieder an, im Rathaus zu arbeiten.
Er soll einen Mitarbeiter während einer Präsentation mit der Faust derart stark in die Rippen geschlagen haben, dass dieser anschließend drei Tage krankgeschrieben war. Es folgten eine Strafanzeige und Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt. Die Stadt Schwelm tauscht sich außerdem mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis als Aufsichtsbehörde vor dem Hintergrund eines möglichen Disziplinarverfahrens aus. So viel zu den Anschuldigungen, mit denen sich der Beigeordnete der Stadt Schwelm, Ralf Schweinsberg, seit einigen Wochen konfrontiert sieht.
Am Montag, 20. Januar, wird er nun nach mehrwöchiger Krankschreibung wieder seinen Dienst aufnehmen - zunächst im Rahmen einer Wiedereingliederung, wie die Redaktion erfuhr und was die Stadt Schwelm auf Nachfrage ebenso erklärte. Dass Ralf Schweinsberg angesichts der ihm gemachten Vorwürfe und vor Ende der Untersuchungen wieder anfängt zu arbeiten, obliegt der Entscheidungsgewalt des Bürgermeisters Stephan Langhard, wie dieser selbst sagt. Er betont: „Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes gilt die Unschuldsvermutung.“
In einer Hausmitteilung, die der Redaktion vorliegt, informierte Langhard auch die Belegschaft der Stadtverwaltung über den Wiedereinstieg des Beigeordneten. Die Reaktionen, die die Redaktion dazu am Freitag aus dem Rathaus erreichten, reichen von Unverständnis bis hin zu Entsetzen.
Untersuchung im Rathaus abgeschlossen
Die Situation, auf die all das zurückgeht, soll sich so zugetragen haben: Der städtische Mitarbeiter soll in einer öffentlichen Sitzung am 11. November eine Präsentation bedient und dabei eine Folie gezeigt haben, deren Inhalte der ebenfalls anwesende Beigeordnete der Politik nicht zeigen wollte. Ralf Schweinsberg soll daraufhin auf den Mitarbeiter zugelaufen sein und ihn unterhalb der Tischkante mit der Faust in die Rippen geboxt haben. Die Folge laut des betroffenen Mitarbeiters: eine Prellung mit Hämatom. Die Verletzung ist fotografisch dokumentiert, der Mann hat ein ärztliches Attest dazu.
Stephan Langhard hat seine Vorermittlung in diesem Fall mittlerweile abgeschlossen, wie er am Freitag auf Nachfrage der Redaktion erklärte. „Die Kreispolizeibehörde hat Anfang Januar die Ergebnisse meiner Vorermittlung der Staatsanwaltschaft übergeben. Von dort gibt es noch keine weiteren Informationen“, teilte er mit. In der Vergangenheit hatte Langhard bereits erklärt, zur Bewertung der Ergebnisse einen Fachanwalt beauftragt zu haben. Er stehe zu dem in Rede stehenden Sachverhalt in regelmäßigem Austausch mit der Kommunalaufsicht. Die Aufgaben von Ralf Schweinsberg hatte Stephan Langhard nach eigener Aussage zwischenzeitlich selbst übernommen, im Rahmen der üblichen Regelung, wie es heißt.
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Bevor Ralf Schweinsberg am Montag wieder seine Arbeit aufnimmt, erklärt Stephan Langhard in seiner Hausmitteilung und auch gegenüber der Redaktion: „Aufgrund des schwebenden Verfahrens durch die vorliegende Strafanzeige halte ich es für erforderlich, Maßnahmen zu ergreifen. Direkte Begegnungen der am Verfahren beteiligten Personen im dienstlichen Geschäftsverkehr werden soweit möglich vermieden.“ Bis auf Weiteres seien daher grundsätzlich dienstliche Kontakte zwischen dem Fachbereich des Mitarbeiters, der die Anzeige gestellt hat, und Ralf Schweinsberg als Geschäftsbereichsleiter III ausschließlich auf dem Dienstweg über den Geschäftsbereichsleiter II zu vollziehen. „Um diese dienstliche Trennung hatte auch Herr Schweinsberg selbst gebeten“, teilt Stephan Langhard der Redaktion und der Rathaus-Belegschaft mit.
Staatsanwaltschaft ermittelt weiter
Der Ennepe-Ruhr-Kreis als Aufsichtsbehörde bestätigte auf Nachfrage nach einem möglichen Disziplinarverfahren, von der Stadt Schwelm über den jeweils aktuellen Stand in der Sache Schweinsberg auf dem Laufenden gehalten zu werden. „Die Entscheidung darüber, ob ein Disziplinarverfahren eingeleitet wird, trifft die Stadt“, heißt es dazu. Die Staatsanwaltschaft Hagen, die die Ermittlungen in Sachen Körperverletzung im Amt führt, erklärte, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien und voraussichtlich noch einige Zeit andauern würden. „Vor Ende März 2025 ist nicht mit einem Verfahrensabschluss zu rechnen“, so ein Sprecher.
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Auch die Politik interessiert sich weiter für den Fall, wie eine Anfrage der FDP-Fraktion an den Bürgermeister vermuten lässt. Diese liegt der Redaktion ebenfalls vor. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wer wann von den Vorwürfen erfahren hat und welche Maßnahmen daraufhin eingeleitet wurden. Auch fragt die Fraktion, ob eine Freistellung des Ersten Beigeordneten beabsichtigt sei. Stephan Langhard soll sich demnach schriftlich zum Sachverhalt äußern. Auch die Mitarbeitenden im Rathaus werden das weitere Verfahren und sicher auch den Wiedereinstieg Schweinsbergs am Montag mit Spannung verfolgen.
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