Gevelsberg. Die Schülerzahlen an der Realschule Gevelsberg steigen und steigen. Künftig soll sie fünfzügig werden. Das Problem: Der Platz fehlt.

„Wir müssen der Realschule eine Antwort auf diesen hohen Raumbedarf geben“, machte Bürgermeister Claus Jacobi in der letzten Sitzung des Schulausschusses vor der Winterpause deutlich. War die Realschule in den vergangenen Jahren über eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung in allen Jahrgängen vierzügig geführt worden, stehen jetzt bis zu fünf, zum Teil sogar sechs Klassen in einem Jahrgang zur Debatte. Allein für die Vierzügigkeit brauchte es bereits Unterrichtscontainer außerhalb des eigentlichen Schulgebäudes. „Für eine fünfzügige Realschule fehlen aktuell die Räumlichkeiten“, heißt es vonseiten der Stadt Gevelsberg. Claus Jacobi spricht von einer großen Herausforderung.

Prognosen aus der Schulentwicklungsplanung stellen die steigenden Schülerzahlen über die Jahre hinweg dar. So heißt es: „Während die Schule im Schuljahr 2013/2014 von insgesamt 444 Schülerinnen und Schülern besucht wurde, waren es zehn Jahre später [...] insgesamt 640 Schülerinnen und Schüler [...].“ Die Rede ist von einer Steigerung um rund 200 Kinder beziehungsweise einem Plus von rund 44 Prozent. Das von der Stadt mit der Schulentwicklungsplanung beauftragte Büro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch geht davon aus, dass sich dieser Trend fortführt. 2017 hatte der damalige Schulausschuss für die Realschule noch eine Dreizügigkeit beschlossen.

Wie der Bürgermeister erklärte, würden die aktuelle und die künftige räumliche Situation an der Realschule derzeit in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Planungsbüro geprüft. Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, würden die politischen Gremien informiert. Der Entwurf gehe außerdem in die Abstimmung mit der Schulleitung. Jacobi sprach von nicht weniger als einem „Relaunch der Realschule“, mit dem man bereits weiter sei, als es von außen bislang zu vermuten wäre.

1,5 Millionen für Sanierung in 2025

Der Gebäudekomplex an der Alten Geer platzt nicht nur aus allen Nähten, sondern hat auch eine schlechte Energiebilanz. Entstanden ist er vor mehr als 55 Jahren. 1,5 Millionen Euro plant die Stadt Gevelsberg in ihrem aktuellen Haushaltsentwurf 2025 für Sanierungsmaßnahmen an der Realschule ein. Schon in den vergangenen zwei Jahren haben an Schule Umbauarbeiten stattgefunden. Dabei ging es auch um eine Raumoptimierung im Bestand, um zusätzliche Unterrichts- und Verwaltungsräume zu schaffen. Für eine Containeranlage investierte die Stadt Gevelsberg eine Million Euro, um zusätzliche Klassenräume auf dem ehemaligen Bolzplatz zu schaffen.

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Um die Schulzügigkeit formell weiter zu erhöhen, braucht es laut Stadt Gevelsberg eine sogenannte öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit den Nachbarstädten Ennepetal und Sprockhövel. Viele Schülerinnen und Schüler, die die Gevelsberger Realschule besuchen, kommen von dort. In der Vergangenheit wohnten zum Teil mehr als die Hälfte der Fünftklässlerinnen und Fünftklässler außerhalb von Gevelsberg, die meisten von ihnen in Ennepetal und Sprockhövel. Ähnliche Vereinbarungen gibt es bereits für das Gymnasium in Gevelsberg und die Ferdinand-Hasenclever-Förderschule. Dabei geht es auch um eine Übernahme von Kosten durch die Nachbarkommunen.

Fehlende Angebote in Nachbarstädten

Die Realschule in Gevelsberg sei eine der beliebtesten Schulen in der Region, hatte Bürgermeister Claus Jacobi bereits in der Vergangenheit erklärt, außerdem sei sie neben der Realschule in Schwelm die einzige im Umkreis. Sprockhövel und Ennepetal haben keine. Die Stadt Gevelsberg geht davon aus, dass die Gevelsberger Schulen auch weiterhin von einem erheblichen Teil von auswärtigen Schülerinnen und Schüler besucht werden, da es in den Nachbarstädten des südlichen Ennepe-Ruhr-Kreises keine Hauptschulen und auch keine staatlichen Förderschulen für den Schwerpunkt Lernen gebe. „Bei den weiterführenden Schulen wird es auch in den nächsten Jahren auf das Wahlverhalten der Erziehungsberechtigten ankommen“, erklärt die Stadt dazu.

„Wir müssen der Realschule eine Antwort auf diesen hohen Raumbedarf geben.“

Claus Jacobi
Bürgermeister der Stadt Gevelsberg

Die Hauptschule wird nach dem vorliegenden Schulentwicklungsplan jährlich mindestens eine Eingangsklasse im Jahrgang 5 bilden. Der Platz für höhere Zügigkeiten in verschiedenen Jahrgängen steht der Schule laut Stadt aktuell zur Verfügung. Durch die Rückkehr von G8 auf G9 und einem daraus resultierenden zusätzlichen Jahrgang erhöhen sich auch die künftigen Schülerzahlen am Gymnasium. Hier hatte die Stadt bereits erklärt, dass notwendige Unterrichtsräume bereits innerhalb des Gebäudes geschaffen worden seien.