Beckum. Georg Wortmann wünscht sich, dass das Engagement fürs Dorf auf mehrere Schultern verteilt wird und mehr Geld vom Land für die Kindergärten

Das Jahr 2025 hat begonnen. Für viele ist der Start in ein neues Jahr auch Anlass, sich etwas Neues vorzunehmen, Pläne zu schmieden und Projekte zu planen. Die WESTFALENPOST Balve hat die Ortsvorsteher von Balve, Mellen, Beckum, Eisborn, Langenholthausen, Garbeck und Volkringhausen gefragt, was sie sich für das Jahr 2025 für ihren Ortsteil wünschen.

Die Antworten zeigen, dass dabei kleine und große Wünsche sind, Wünsche, die sich die Einwohnerinnen und Einwohner selber erfüllen können, aber auch Wünsche, für deren Erfüllung die Stadt Balve, das Land NRW oder die noch zu wählende neue Bundesregierung benötigt würden. Es sind kleine Projekte oder auch große, verbunden mit hohen Investitionen. So unterschiedlich wie die Ortsteile sind auch die Pläne für das neue Jahr. In den kommenden Tagen werden wir die Wünsche der Ortsvorsteher veröffentlichen. Heute: Georg Wortmann, Ortsvorsteher von Beckum.

Welche Maßnahmen möchten Sie ergreifen, um die Sicherheit und Sauberkeit in Ihrem Ortsteil zu erhöhen?

Sicherheit scheint keine Frage zu sein. Offensichtlich hilft ein dörfliches Umfeld, in dem jeder auf den anderen achtet, um Straftaten zu vermeiden. Gegen Vandalismus, bei dem öffentliches oder privates Eigentum beschädigt wird, können wir nur an die Vernunft appellieren. Was die Sauberkeit angeht, bereiten uns die Hinterlassenschaften der Hunde immer wieder Ärger, da einige wenige Hundehalter es nicht für erforderlich erachten, Tüten zu verwenden. Besonders ärgerlich ist das an den Wegesrändern im Bereich der Schule und des Kindergartens. Aber auch darüber hinaus, auf anderen Wegen würden Spaziergänger lieber die Natur genießen, als auf Minen zu achten. Wir wollen versuchen, weitere Beutelspender und Abfalleimer aufzustellen und hoffen, dass das hilft.

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Wie beabsichtigen Sie, die Bürgerbeteiligung zu fördern und die Meinungen der Anwohner stärker in den Entscheidungsprozess einzubeziehen?

Alle, die in der Kommunalpolitik engagiert sind, haben stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitbürger. Zudem sind wir viel im Dorf präsent, tauschen uns aus und greifen Anregungen auf. Weiterhin werden wir im Februar eine Dorfversammlung durchführen, um über die verschiedenen Themen zu berichten und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Wünschen würde ich mir, das Engagement fürs Dorf auf mehrere Schultern zu verteilen und auf diese Art Bürgerbeteiligung zu praktizieren und von der Ideenvielfalt zu profitieren. Als Beispiele fallen mir da die „Arbeitskreise für Dorfentwicklung und Heimatpflege“ in Müschede oder Wennigloh ein. Aber auch in einigen der Balver Nachbardörfer scheint man uns da etwas voraus zu sein. Wir würden uns freuen, wenn wir dafür engagierte Mitbürger finden. Spätestens zur Dorfversammlung werden wir das ansprechen.

Die Nikolausstraße ist in einem sichtbar schlechten Zustand und wird in diesem Jahr komplett erneuert.
Die Nikolausstraße ist in einem sichtbar schlechten Zustand und wird in diesem Jahr komplett erneuert. © WP | jürgen overkott

Gibt es Vorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur, beispielsweise Straßenbau, öffentlicher Nahverkehr oder Breitbandausbau?

Ja, da gibt es umfangreiche Maßnahmen. Einerseits sollte im Frühjahr das neue Feuerwehrhaus in Sanssouci fertiggestellt werden. Mit unserem Nachbardorf Volkringhausen und unserer gemeinsamen Löschgruppe Hönnetal freuen wir uns über die neuen Möglichkeiten. Der nächste Schritt an der Stelle dürfte die Fertigstellung des Kreisverkehrs sein, von dem wir uns eine Entlastung auf den Schleichwegen zwischen Beckum und Volkringhausen versprechen. Des Weiteren wird im Frühjahr mit dem Bau eines neuen OGS-Gebäudes in Beckum begonnen, in unmittelbarer Nähe zur Grundschule. Davon versprechen wir uns ein deutlich besseres Betreuungsangebot und gleichzeitig Entlastung von Schule und Nikolausstube. Darüber hinaus wird noch die Nikolausstraße neu ausgebaut. Die Straße ist in einem sichtbar schlechten Zustand und wird deshalb komplett erneuert. Gehwege werden erneuert und verbreitert, um mehr Sicherheit zu schaffen.

Welche Initiativen planen Sie, um die Bildung und Betreuungsmöglichkeiten, wie Schulen und Kindergärten, voranzubringen?

Um Kindergärten voranzubringen, müssen erstmal ausreichend finanzielle Mittel vom Land zur Verfügung gestellt werden. Ich hoffe, dass sich dazu in Düsseldorf etwas tut! Ansonsten sehe ich unsere Möglichkeiten beim Kindergarten eher beschränkt, außer immer ein offenes Ohr zu haben. In der Schule sieht das schon etwas anders aus. Einerseits arbeiten wir ständig an der Verbesserung des Umfelds. So haben wir letztes Jahr mit dem Förderverein und Unterstützung von Westnetz einen Bücherschrank installiert. In Kürze werden wir im grünen Klassenzimmer eine Treppe bauen, um den Ofen besser an die Sitzmöglichkeiten unter dem Sonnensegel anzubinden. Andererseits freuen wir uns über das Engagement einiger Mitbürger zur Erweiterung des Bildungsangebots. Aktuell läuft auf dieser Basis eine Energie-AG. Weitere Aktionen werden folgen.

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Inwiefern werden ökologische und nachhaltige Aspekte in der kommenden Jahresplanung berücksichtigt?

Bereits seit einigen Jahren legen wir auf öffentlichen Flächen Blumenwiesen an oder pflanzen Obstbäume. Das wollen wir auch beibehalten und haben immer ein Auge darauf, was wir der Natur Gutes tun können. Möglicherweise wird aber auch das Mähen von Wegesrändern und das Anlegen von Schottergärten mal ein Thema sein.

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Sehen Sie Möglichkeiten, die Kultur- und Freizeitangebote im Ort auszubauen?

Das Angebot wird gerade aus privater Initiative erweitert um Dichterlesungen und sonstige Veranstaltungen in der Event-Villa. Das begrüßen wir ausdrücklich! Ansonsten scheint das Angebot in Beckum ausreichend zu sein. Zumindest schließe ich das aus den Besucherzahlen der bestehenden Veranstaltungen. Es wird „mit den Füßen abgestimmt“, ob und wo es Bedarf gibt. Für die Jugendlichen würde ich mir mehr Angebote wünschen, auch außerhalb der Vereine. Mit weiteren Engagierten ließe sich da etwas machen. Mit einigen Jugendlichen arbeiten wir daran, hinter dem Bolzplatz einen Fahrradparcours anzulegen.

Wie möchten Sie das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärken?

Das Leben in unserem dörflichen Umfeld ist im Wesentlichen geprägt durch das Vereinsleben und den privaten, nachbarschaftlichen und kommunikativen Umgang miteinander. Das vielfältige Angebot wird meines Erachtens zu wenig genutzt und es bleibt noch Luft nach oben. An dieser Stelle kann ich nur an alle Mitbürger appellieren, intensiver davon Gebrauch zu machen und so die Vereine zu fördern und Engagement zu zeigen.

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Wie wollen Sie sicherstellen, dass Ihr Ort auch für junge Familien attraktiv bleibt oder sogar attraktiver wird?

Durch Kindergarten, Schule, OGS und Kirche in einer attraktiven Dorfmitte haben wir schon einige attraktive Argumente. Hinzu kommt das umfangreiche Angebot durch unsere Vereine. In Kürze wird es einige neue Baugrundstücke geben. Zudem gibt es immer wieder gebrauchte Immobilien.

Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation der Vereine und ehrenamtlichen Organisationen und welche Unterstützung können diese gebrauchen?

Man hört vielerorts, dass Vereine Schwierigkeiten haben, Vorstandsposten neu zu besetzen. Hier in Beckum muss man jedoch festhalten, dass unsere Vereine im Vergleich gut aufgestellt sind und die Zusammenarbeit gut läuft! Nichtsdestotrotz: Wir sollten uns der Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gemeinschaft bewusst werden und dies entsprechend anerkennen. Der Besuch einer Vereinsveranstaltung ist ein erster Schritt dazu.

Wie planen Sie, mit begrenzten finanziellen Mitteln maximalen Nutzen für den Ort und seine Bewohner zu erreichen?

Die finanziellen Mittel der Ortsteile sind sehr übersichtlich. Nach der Anschaffung von Blumenschmuck für den Straßenrand bleibt nicht mehr viel.

Was wünschen Sie sich von der Stadt Balve für Ihren Ortsteil?

Von der Stadt Balve wünsche ich mir weiterhin eine so gute Zusammenarbeit, wie bisher. Das klappt tatsächlich sehr gut. Kurze Wege, schnelle Antworten und pragmatische Lösungen, wo es möglich ist.

Und zum Schluss: Was wünschen Sie sich für sich persönlich für das Jahr 2025?

Vor allem wünsche ich mir Gesundheit und Glück in der Familie! Und das wünsche ich natürlich auch allen anderen. Wenn ich an dieser Stelle vom Weltfrieden spreche, erscheint das abgedroschen und illusorisch. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir da weiterkommen, nicht nur in der Ukraine und Syrien. Darüber hinaus droht uns allen eine Klimakatastrophe. Wünschen würde ich mir, dass wir dazu kurzfristig eine Lösung finden. An der Stelle halte ich es wie Helmut Schmidt: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“.