Mellen. Weniger Hürden, mehr Mut: Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt setzt sich für Ehrenamtliche in Mellen ein.
Das Jahr 2025 hat begonnen. Für viele ist der Start in ein neues Jahr auch Anlass, sich etwas Neues vorzunehmen, Pläne zu schmieden und Projekte zu planen. Die WESTFALENPOST Balve hat die Ortsvorsteher von Balve, Mellen, Beckum, Eisborn, Langenholthausen, Garbeck und Volkringhausen gefragt, was sie sich für das Jahr 2025 für ihren Ortsteil wünschen.
Die Antworten zeigen, dass dabei kleine und große Wünsche sind, Wünsche, die sich die Einwohnerinnen und Einwohner selber erfüllen können, aber auch Wünsche, für deren Erfüllung die Stadt Balve, das Land NRW oder die noch zu wählende neue Bundesregierung benötigt würden. Es sind kleine Projekte oder auch große, verbunden mit hohen Investitionen. So unterschiedlich wie die Ortsteile sind auch die Pläne für das neue Jahr. In den kommenden Tagen werden wir die Wünsche der Ortsvorsteher veröffentlichen. Heute: Daniel Schulze Tertilt, Ortsvorsteher von Mellen
Welche konkreten Projekte planen Sie für das neue Jahr, um die Lebensqualität in Mellen zu verbessern?
- Die Vorbereitung und Durchführung der Dorfbegehung des Landeswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“.
- Ein Naturlehrpfad, eventuell mit einem Outdoor-Klassenzimmer, soll am Babywald entstehen.
- Die ersten Heimattafeln wurden bereits aufgestellt, dieses Projekt soll nächstes Jahr weiter verfolgt werden. Etwa 20 Tafeln sollen vorerst aufgestellt werden.
– Die Aussichtsplattform soll einen neuen Anstrich erhalten.
- Die Anbindung an den Geschichtspark Balve soll weiter verfolgt werden.
Welche Maßnahmen möchten Sie ergreifen, um die Sicherheit und Sauberkeit in Ihrem Ortsteil zu erhöhen?
Im Jahr 2024 habe ich den Präventionsberater Christoph Preker von der Kreispolizeibehörde zum Thema Einbruchsschutz zu einer Dorfversammlung eingeladen. Diese Angebote gibt es auch zu anderen Bereichen der Kriminalität. Wenn die Nachfrage da ist, könnte ich mir so etwas für Mellen wieder vorstellen. Außerdem richten wir einmal im Jahr in Mellen, wie in allen Ortsteilen die Aktion „Saubere Landschaft“ aus. Zudem tragen die Mellener Dorfkümmerer einen erheblichen Teil zu einem gepflegten und sauberen Ortsbild bei. Diese Gruppierung gilt es für mich, als Ortsvorsteher zu unterstützen.
- Beckum: Wir haben immer ein Auge darauf, was wir der Natur Gutes tun, sagt Georg Wortmann
- Garbeck: Christoph Haarmann freut sich über den Zusammenhalt im Dorf
- Volkringhausen: Hubertus Schweitzer freut sich über die sanierte Schützenhalle
- Langenholthausen: Klaus Sauer möchte, dass die Wünsche der Bürger gehört werden
- Eisborn: Pia Spiekermann ist die Meinung der Dorfbewohner wichtig
- Balve: Matthias Streiter setzt auf Vielfalt im Vereinsleben
Wie beabsichtigen Sie, die Bürgerbeteiligung zu fördern und die Meinungen der Anwohner stärker in den Entscheidungsprozess einzubeziehen?
In Mellen gibt es schon seit vielen Jahren vier Dorfversammlungen im Jahr, zu denen ich als Ortsvorsteher einlade. Das ist eine tolle Gelegenheit sich als Dorfbewohner aktiv einzubringen, Ideen vorzutragen oder Nachfragen zu stellen. Viele Projekte sind dort über die Jahre entstanden. Zudem besteht natürlich jederzeit die Möglichkeit, mich persönlich zu kontaktieren.
Gibt es Vorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur, beispielsweise Straßenbau, öffentlicher Nahverkehr oder Breitbandausbau?
Vorraussichtlich im Frühjahr 2025 erneuert der ehrenamtlich geführte WBV die Wasserleitung in einem Teil der Balver Straße. In diesem Zuge wird auch im Sommer/Herbst die Trag- und Deckschicht der Asphaltdecke durch die gesamte Ortsdurchfahrt der Kreisstraße erneuert werden. Beginnend vom Ortsschild Langenholhausen bis hin zum Ortsschild Richtung Balve.
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Welche Initiativen planen Sie, um die Bildung und Betreuungsmöglichkeiten, wie Schulen und Kindergärten, voranzubringen?
Da wir Mellener weder einen eigenen Kindergarten, noch eine Grundschule im Ort haben, ist es wichtig den Kontakt in die umliegenden Einrichtungen zu halten, und diese bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Inwiefern werden ökologische und nachhaltige Aspekte in der kommenden Jahresplanung berücksichtigt?
Im Ort soll eine weitere insektenfreundliche Blumenwiese entstehen.
Sehen Sie Möglichkeiten, die Kultur- und Freizeitangebote im Ort auszubauen?
Natürlich ist bei Kultur- und Freizeitangeboten im Ort immer Luft nach oben. Durch die Mellener Vereine, aber auch durch die Stadt Balve gibt es schon ein breites Angebot für alle Generationen. Durch neue (auch spontane) Ideen von Engagierten entstehen da sicher auch wieder neue Angebote. Wichtig ist aber auch: Vorhandene müssen auch immer wieder ein Stück weit neu gedacht und angepasst werden. Da muss man mit der Zeit gehen. Da ist auch der Mut gefragt, mal etwas Neues auszuprobieren.
Wie möchten Sie das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärken?
Zum sozialen Zusammenhalt tragen im Wesentlichen die vielen Veranstaltungen bei. Anonymität wie in Großstädten gibt es bei uns nicht, hier kennt, hilft und schätzt man sich.
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Gibt es Pläne für den Umweltschutz und die Förderung von Grünflächen oder den lokalen Naturschutz?
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen betrifft uns alle. In Mellen werden im „Balver Babywald“ jedes Jahr ca. 30 neue Bäume für neue Erdenbürger gepflanzt. Ebenfalls haben wir eine Dorfenergiegenossenschaft gegründet, die hat bekanntermaßen eine Freiflächen-PV-Anlage gebaut, womit zukünftig viel CO₂ eingespart wird. Sowohl die Anlage als auch die Energiegenossenschaft werden sich sicherlich noch durch weitere Bausteine weiterentwickeln und somit zum Umweltschutz beitragen.
Wie wollen Sie sicherstellen, dass Ihr Ort auch für junge Familien attraktiv bleibt oder sogar attraktiver wird?
Da punkten wir durch bezahlbaren Wohnraum. Ebenfalls durch viele ehrenamtliche Angebote durch Vereine. Viele Angebote überzeugen auch durch familienfreundliche Preise.
Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation der Vereine und ehrenamtlichen Organisationen und welche Unterstützung können diese gebrauchen?
Im Großen und Ganzen geht es den Mellener Vereinen meiner Einschätzung nach personell und finanziell gut. Wichtig ist, dass man es den Ehrenamtlichen nicht noch zusätzlich schwer macht. Da sind die Behörden gefragt, dass wenn mal der Schuh drückt, einfache Lösungen angeboten werden und nicht der Bürokratismus in Gang gesetzt wird. Da ist es auch meine Aufgabe als Ortsvorsteher zu vermitteln und zu unterstützen.
Wie planen Sie, mit begrenzten finanziellen Mitteln maximalen Nutzen für den Ort und seine Bewohner zu erreichen?
Neben den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen, muss man versuchen Fördermittel zu generieren. Ebenfalls freut man sich natürlich über die Unterstützung durch Sach- und Geldspenden. Da gilt es gezielt Personen anzusprechen. Zudem ständen wir heute nicht da, wo wir aktuell stehen, ohne die vielen Ehrenamtlichen, die sich für unser Dorf einsetzen und somit Kosten einsparen.
Was wünschen Sie sich von der Stadt Balve für Ihren Ortsteil?
Von der Stadt Balve und unserem Bürgermeister Hubertus Mühling wünsche ich mir eine genauso gute Unterstützung, wie ich sie in den vergangenen Jahren erfahren habe.
Und zum Schluss: Was wünschen Sie sich für sich persönlich für das Jahr 2025?
Gesundheit!