Balve. Das Patronatsfest im St.-Johanneshaus hat nicht mehr die Resonanz früherer Tage. An der Tradition aber wollen die Beteiligten festhalten.
Mittendrin im Mammutprojekt: im Balver Seniorenhaus St. Johannes ist einiges in Bewegung. Der Anbau ist so gut wie fertig, nur noch Teile des Innenausbaus seien zu erledigen, teilte die Hausleitung Bianca Büttner jetzt mit. Am 21. Januar soll der Umzug in diesen Neubau starten, so der Plan im Optimalfall. Aber Büttner sieht auch noch die Fragezeichen, die diesen Termin infrage stellen könnten, wie die noch notwendigen Absprachen und Genehmigungen der Behörden.
Aber wann auch immer es dann losgeht, sollen dann 24 Bewohner des Seniorenheims in etwa eineinhalb Wochen in diesen neuen Trakt umziehen. Ein Mammutprojekt, welches jetzt schon durch Pflegekräfte, Verwaltung oder Sozialen Dienst seit Monaten minutiös geplant werde. Denn die Anforderungen an einen Umzug mit älteren, oft auch demenziell veränderten Menschen, seien eine viel größere Herausforderung als andere solche Umzüge, sagen die Verantwortlichen.
Haus soll auf 80 Plätze anwachsen
Ist dieser Umzug geschafft, stehen schon die Handwerker für die Gewerke des nächsten Traktes in der Balver Senioreneinrichtung bereit. Dann wird der Gebäudebestand kernsaniert. Am Ende soll das Haus auf 80 Plätze anwachsen. „Balve wird eine ältere Stadt. Deshalb ist es gut, dass sich das Haus erweitert“, betonte Michael Bathe, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.
Anlass des Gesprächs auch über die aktuellen Entwicklungen und Umbauplanungen war am 27. Dezember, einen Tag nach dem Weihnachtsfest, der Gedenktag des Apostels Johannes, also das Patronatsfest des Hauses. Traditionell begann dieser mit einem Gottesdienst in der Einrichtung, gefeiert von Pastor Christian Naton und Diakon Gerd Eisenberg. Eine Tendenz der letzten Jahre setzte sich fort: Der früher große Anklang für dieses Fest in der Senioreneinrichtung ist fast vollständig verschwunden.
Die Fahne an auswärtigen Besuchern im Haus und damit auch Vertretern von Stadt, Politik und Kirche hielten neben Michael Bathe, Ortsvorsteher Matthias Streiter und Pfarrarchivar Rudolf Rath hoch. „Wir wollen diese Tradition aber aufrechterhalten“, betonten dennoch Bathe und Hausleiterin Bianca Büttner unisono. Schließlich ist der Apostel Johannes, auch Lieblingsjünger Jesu genannt, auch Balves Stadtpatron.
Verbundenheit bleibt
Bathe versprach, seine persönliche Verbundenheit auch in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten, dann auch in neuer Rolle. Denn, wie er am Freitag feststellte, war doch das Patronatsfest sein letzter offizieller Diensttermin vor Eintritt in den Ruhestand (wir berichteten). Am Montag habe er dann nur noch sein Büro auszuräumen, ergänzte er grinsend.
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„Weihnachten ist noch nicht vorbei. Wir feiern mindestens noch bis zu den Heiligen Drei Königen.“
Im Glanz von Krippe und Weihnachtsbäumen hatte Pastor Christian Naton an diesem 27. Dezember allen mit auf den Weg gegeben, gerade weil draußen in der Welt schnell dieser Eindruck entstehe: „Weihnachten ist noch nicht vorbei. Wir feiern mindestens noch bis zu den Heiligen Drei Königen.“ Der Höhepunkt des Festes war aber freilich auch im St.-Johanneshaus der Heiligabend.
Einsamkeit immer mehr ein Thema
Einrichtungsleitung Bianca Büttner war auch dabei, besuchte Bewohner und die Mieter der Seniorenwohnungen nebenan. „Ich habe so tolle Gespräche geführt und die Menschen waren so dankbar, dass ich mir zehn Minuten Zeit für sie genommen habe.“ Ihr Eindruck: Einsamkeit werde leider für immer mehr Bewohner hier ein Thema, gerade an Weihnachten.
Das Team des Hauses versuche, so viel wie möglich aufzufangen durch Zeit und Zuwendung. Büttner und Madlen Müller, die Leiterin des Sozialen Dienstes, sind nun sei gut eineinhalb Jahren in der Einrichtung tätig.
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Zuvor war das Haus bekanntlich unter das Dach des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern gewechselt. Viele liebgewonnenen Traditionen, gerade rund um Weihnachten, so erzählten Büttner und Müller, führe man weiter, passe sie aber auch an Notwendigkeiten an. Ein im Allgemeinen bei Heimbewohnern eher steigender Pflege- und Betreuungsgrad mache es sinnvoll, Weihnachtsfeiern oder das gemeinsame Essen deutlich früher am Tag und alles insgesamt auch zeitlich kompakter anzubieten. „Sonst ist es für viele zu anstrengend.“
Nach dem Gottesdienst war Diakon Gerd Eisenberg, wie eigentlich jede Woche, mit der Kommunion zu den Bewohnern in die Zimmer gegangen, die nicht mehr selber runter in den großen Saal kommen können. Gerade denen, denen es nicht gut geht, möchte er möglichst viel Zeit und Zuwendung geben. Ein Herzensanliegen von Eisenberg, wie man im Gespräch deutlich merkte.