Balve. Pastor Christian Naton ist im Weihnachtseinsatz in Balve und im Hönnetal. So verbringt er das Fest privat.
Weihnachten und ein Besuch in der Kirche gehören für die allermeisten Menschen auch in Balve zusammen und sind festliche Tradition. Hauptamtliche Kirchenmitarbeiter sind an Heiligabend und den Feiertagen in den Kirchen und Kapellen vor Ort, um den Besuchern die Botschaft von Weihnachten zu überbringen, Predigten zu halten und festliche Stimmung zu verbreiten.
Einer von ihnen im Pastoralverbund Balve-Hönnetal ist Pastor Christian Naton. Bei der Vielzahl der Aufgaben kommt die Frage auf, wie er Weihnachten verbringt, ob er überhaupt Zeit für Besinnlichkeit findet. Die Westfalenpost Balve hat mit ihm über seine Festtage gesprochen.
Zuerst werden die Tiere versorgt
Der Heiligabend beginnt bei einem Pastor wie in vielen Haushalten. Zuerst werden die Haustiere versorgt, bei Christian Naton sind es die Kanarienvögel Till und Troll. Da wird der Käfig sauber gemacht und das gute Futter serviert. „Die Tiere sollen doch auch merken, dass ein Feiertag ist“, erklärt der 1966 in Dortmund Geborene schmunzelnd.
Und wenn noch was im Kühl- oder Vorratsschrank fehlen sollte, geht es auf den letzten Drücker kurz in den Supermarkt. „Ein Vorteil für mich ist, dass ich nicht eine ganze Familie versorgen muss. In der Wohnung herrscht Ruhe, da geht es mit Kindern in vielen Haushalten ganz sicher wuseliger zu“, sagt Naton.
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Danach macht er sich an die Vorbereitung für die Gottesdienste. Je nachdem, wie am Vortag die Proben gelaufen sind, gibt es noch mehr oder weniger zu klären. „Die Messdiener haben an Weihnachten deutlich mehr zu tun als sonst bei Gottesdiensten. Da ist zu klären, wer die Flambeaus (Kerzenleuchter) trägt, wer den Weihrauch, wer das Kreuz“, erläutert Christian Naton.
„Ich möchte mit der Predigt weihnachtliche Stimmung erzeugen, die Menschen für das Wesentliche sensibilisieren und aus Stress und Oberflächlichkeit holen.“
Die Predigt für den Abend ist längst geschrieben, den gesamten Advent über beschäftigt er sich damit. Aber natürlich geht der Profi auch da auf Nummer sicher und liest noch einmal nach, was er am Abend zu den Gläubigen sagen wird. „Ich möchte mit der Predigt weihnachtliche Stimmung erzeugen, die Menschen für das Wesentliche sensibilisieren und aus Stress und Oberflächlichkeit holen.“ Dabei spricht er über Hoffnung. Über die Hoffnung, die mit der Geburt eines Säuglings verbunden ist. „Ich kenne keine andere Weltreligion, in der ein Säugling eine so große Rolle spielt. Die Bedeutung der Kindsgeburt und der Mütter wird damit aufgewertet.“
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In jedem der Gottesdienste hält er eine andere Predigt, geht auf die Situation und die Besucher ein. Eines aber haben alle Predigten gemeinsam. Er möchte nicht den moralischen Zeigefinger heben. „Die Weihnachtsbotschaft ist doch nicht: ,Jetzt reißt euch zusammen!‘, sondern: ,Fürchtet euch nicht!‘“ konkretisiert Naton, was er damit meint.
Die Zimmer festlich herrichten
Wenn dann die Predigt perfekt scheint und keine Notfälle passieren, die sein Wirken erfordern (Krankensalbung, Tod eines Menschen), bleibt auch dem Pastor etwas Zeit, den privaten Abend vorzubereiten. „Ich verbringe Weihnachten in diesem Jahr mit einem meiner Brüder. Wenn also alles passt, bereiten wir gemeinsam das Abendessen vor und richten die Zimmer festlich her. Wenn ich allerdings losmuss, fallen meinem Bruder diese Aufgaben zu.“
Krippenspiel in Affeln
Los muss Pastor Naton am Heilgabend-Nachmittag auf jeden Fall gegen 15 Uhr. Um 16.30 Uhr beginnt in Affeln der Familiengottesdienst mit Krippenspiel. „Da bin ich schon eine Stunde vorher vor Ort. Die Kinder der Grundschule Affeln gestalten das Krippenspiel. Da gibt es dann vielleicht noch etwas zu besprechen oder vorzubereiten.“
Der Gottesdienst wird ungefähr eine Stunde dauern, schätzt er ein. An Heiligabend ist viel Zeit zum Singen, es gibt so viele schöne Weihnachtslieder, traditionelle wie „Oh Du fröhliche“ oder „Stille Nacht“, aber auch modernere Weihnachtslieder werden gemeinsam gesungen.
Zeit für Gespräche
„Nach dem Gottesdienst nehme ich mir noch Zeit für Gespräche mit den Gläubigen. Zuerst danke ich den Kindern für ihre Aufführung. Und dann plaudert man über dies und das und wir wünschen uns frohe Weihnachten.“
Danach wird es dann auch schon Zeit, weiterzuziehen. Um 18.30 Uhr beginnt das Heiligabend-Hochamt in Küntrop. Auch das ist mehr als ein normaler Sonntagsgottesdienst. Die Christmette dauert ungefähr 75 Minuten, sodass es spät wird, bis Pastor Naton wieder zu Hause ist.
Der Familientradition folgend gibt es dort Kartoffelsalat mit schlesischer Weißwurst. Anschließend ist etwas Zeit, die Weihnachtspost zu öffnen und mit den Geschwistern zu telefonieren. Lang wird der Abend jedoch nicht.
Gottesdienste auch an den Feiertage
Denn auch an den Feiertagen ist Pastor Naton unterwegs zu den Gläubigen. Am 25. Dezember steht um 9 Uhr der Gottesdienst in Blintrop an, um 10.30 Uhr in Balve. Am 2. Feiertag begrüßt er um 9 Uhr die Gläubigen in Garbeck und um 10.30 Uhr in Langenholthausen zu den Feiertagsgottesdiensten.
Aber wenn die letzte Predigt gehalten, das letzte Lied verklungen und das letzte Gebet gesprochen worden ist, kehrt auch im Hause Naton Weihnachtsruhe in. „Dann gibt es auch bei mir ein festliches Essen und ich genieße die Ruhe und Besinnlichkeit“, freut sich Christian Naton, dass auch er Zeit für Weihnachten hat.