Gelsenkirchen. Christiane aus Gelsenkirchen war lange Zeit arm. Wie die Mutter es geschafft hat, ihrer Tochter trotzdem etwas zu Weihnachten zu schenken.
- Weihnachten ohne Geschenke ist für die meisten unvorstellbar.
- Christiane P. aus Gelsenkirchen ist alleinerziehend und war lange Zeit arm. Die Feiertage haben daher für sie eine besondere Herausforderung dargestellt.
- Wie sie es geschafft hat, ihrer Tochter trotzdem etwas zu Weihnachten zu schenken und wie hoch ihr Geschenke-Budget ist.
Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Besinnlichkeit – und der Geschenke. 2023 haben die Deutschen laut der Online-Plattform Statista im Schnitt 250 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Wir haben mit Menschen aus dem Ruhrgebiet und der Region gesprochen, wie wichtig ihnen die Geschenke unter dem Tannenbaum sind – und wie viel sie dafür ausgeben. Hier erzählt die 44-jährige Christiane P. aus Gelsenkirchen, wie Weihnachten sie als alleinerziehende und armutsgefährdete Mutter unter Druck setzte – und wie sie es geschafft hat, ihrer Tochter trotzdem etwas zu schenken:
„Ich habe immer versucht, meiner Tochter alle Wünsche zu Weihnachten zu erfüllen. Auch, wenn das bedeutet hat, dass wir zwei Wochen lang am Stück nur Nudeln essen konnten, weil ich mir nichts anderes mehr leisten konnte. Man hat einfach nicht die Möglichkeit, Geld zurückzulegen, wenn man wie ich Hartz IV, beziehungsweise jetzt ja Bürgergeld, bekommt.
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Meine Tochter und ich, wir sind unsere eigene, kleine Familie. Ich bin schon seit der Schwangerschaft mit ihr alleine, bin jetzt also seit insgesamt zwölf Jahren alleinerziehend. Eine längere Zeit lang hatte ich keinen Job und war armutsgefährdet. Aber Weihnachtsgeschenke waren mir immer wichtig.
Weihnachten stellt arme Gelsenkirchenerin vor Herausforderungen
Mein Budget liegt eigentlich schon immer bei um die 100 Euro. Als meine Tochter zwei, drei Jahre alt war, habe ich natürlich noch weniger Geld ausgegeben. Aber je größer sie wurde, desto größer wurden auch die Geschenke. Als sie zum Beispiel sechs Jahre alt war, hat sie sich etwas von Playmobil gewünscht. Doch das Haus allein hat 100 Euro gekostet.
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Da habe ich mich mit meiner Mutter und den beiden Patentanten zusammengetan. Man muss kreativ werden, wenn man wenig Geld hat. Und man selbst muss für sein Kind auf vieles verzichten. Aber das habe ich immer gerne gemacht.
Weihnachten in armen Familien: „Man muss seine Grenzen kennen“
Trotzdem muss man seine eigenen Grenzen kennen. Ich kenne Eltern, die auch nicht viel Geld haben, und sich extra verschuldet haben, damit ihr Kind viele teure Geschenke unterm Tannenbaum liegen hat. Das finde ich schlimm. Man muss mit seinem Kind auch ehrlich sein und ihm kindgerecht erklären, warum es vielleicht weniger Geschenke bekommt als andere. ,Das Christkind muss allen Kindern was schenken, deshalb kannst du Dir nicht so etwas Teures wünschen’, habe ich zum Beispiel zu meiner Tochter gesagt.
An Weihnachten geht es meiner Meinung nach sowieso heutzutage viel zu sehr um Konsum. Geschenke sind etwas Schönes, aber es muss im Rahmen bleiben. Selbst jetzt, wo ich einen Job habe und dementsprechend mehr Geld, schenke ich nicht vielen Leuten etwas. Nur eine Kleinigkeit für jeweils 15 Euro für meine beste Freundin und meinen besten Freund.
Weihnachten in Gelsenkirchen: Es geht um’s Zusammensein, nicht um Geschenke
Und meine Tochter bekommt natürlich wie immer Geschenke. Sie ist jetzt zwölf Jahre alt, glaubt also schon länger nicht mehr an das Christkind und wünscht sich auch kein Spielzeug mehr, sondern Klamotten. Ich habe mit einer ihrer Tanten zusammen geschmissen, sodass meine Tochter sich für 180 Euro Anziehsachen aussuchen durfte. Dazu bekommt sie noch ein paar Kleinigkeiten als Überraschung.
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Insgesamt habe ich im letzten Jahr also ungefähr 150 Euro ausgegeben für Weihnachtsgeschenke. Aber uns geht es an Weihnachten eigentlich weniger um die Geschenke, sondern ums Zusammensein. Vor ein paar Jahren war zum Beispiel geplant, dass meine Tochter und ich Heiligabend nur zu zweit feiern.
,Wir sind dieses Jahr an Weihnachten alleine. Falls es euch auch so geht, kommt doch gerne auf einen warmen Kakao vorbei’, hatte ich da in meinen What’sApp-Status geschrieben. Und am Ende saßen wir hier mit ganz vielen Freunden zusammen. Das war das schönste Weihnachten, das wir bisher hatten.“
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