Sundern. Sundern will Menschen zusammenbringen - ganz real und nicht im Digitalen. Dazu braucht es einen Raum für Kreativität, Fördergeld gibt es bereits.

Der erste Ort sind die heimischen vier Wände. Beim zweiten Ort handelt es sich um den Arbeitsplatz. Der dritte Ort aber ist der, an dem wir unsere Freizeit verbringen. Und genau um diesen dritten Ort geht es bei einem Förderprogramm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Insgesamt 120 Städte in NRW haben sich für das Förderprogramm beworben. Sundern ist als eine von 28 Städten und Gemeinden ausgewählt worden, die vom Förderprogramm „Dritte Orte“ profitieren können.

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Bis zum 31. März 2025 ist Zeit, ein Konzept zu entwickeln, wie man im Zentrum Sunderns einen Raum für Kultur schaffen kann. „In der Fußgängerzone soll ein Ort des Austauschs entstehen“, erklärt die Kulturbeauftragte der Stadt, Uta Koch. Das Ganze unter direkter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „In Sundern gibt es bereits eine rege Vereinslandschaft. Unser Ziel ist eine bessere Vernetzung, um die Kulturlandschaft in der Stadt auszubauen“, so Koch.

Deshalb gab es im Mai bereits einen ersten Workshop, bei dem sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Interessen getroffen haben, um erste Ideen zu sammeln. Anne Knapstein vom Kunstverein Sundern erklärt: „Dritte Orte sind vielfältig.“ Das solle sich auch in dem Raum in der Innenstadt widerspiegeln. Die Rede ist von einem „neuen Wohnzimmer für Sundern.“

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Beim Auftaktworkshop, dem in den nächsten Wochen weitere folgen sollen, wurde neben der Idee dieses kulturellen Wohnzimmers auch ein Fahrplan festgelegt. Am 26. Juni soll es drei Arbeitsgruppen geben, die sich in sogenannten „Wohnzimmer“-Workshops mit einem Raumnutzungskonzept, Veranstaltungsangeboten und der benötigten Trägerschaft auseinandersetzen.

Die frühen Gedanken über eine Trägerschaft werden vom Land NRW zum einen erwartet, damit man nach der sogenannten ersten Förderphase, in der man sich aktuell befindet, die zweite Förderphase erreicht. Denn dort muss in dem fertigen Konzept auch die Organisationsform zur Verwaltung des Dritten Ortes festgelegt sein. Zum anderen sei die Suche nach der Trägerschaft aber auch von den Initiatoren des Projekts ausdrücklich gewünscht.

Das Kernteam der Sunderner Projektgruppe „Dritte Orte“ von links nach rechts: Anne Knapstein, Uta Koch, Jens Kunen, Markus Wahle, Britta Cramer.
Das Kernteam der Sunderner Projektgruppe „Dritte Orte“ von links nach rechts: Anne Knapstein, Uta Koch, Jens Kunen, Markus Wahle, Britta Cramer. © Theresa Bornemann | Theresa Bornemann

Denn diese Herangehensweise unterscheidet das Projekt auch entscheidend von den Plänen des Hauses für Kultur und Begegnung, die aufgrund der explodierenden Kosten auf Eis gelegt wurden. Vorherige Planungen zum Haus für Kultur und Begegnung seien ausdrücklich nicht Gegenstand des Projekts. Zwar würden sich thematische Überschneidungen ergeben, jedoch gelte ein anderes Förderprogramm und anderer Ansatz, heißt es in einer Mitteilung durch die Projektgruppe, der neben Uta Koch und Anne Knapstein noch andere Vertreter aus der Kulturszene Sunderns angehören.

Uta Koch macht deutlich: „Das ist ein ganz anderer Ansatz als das Kulturforum. Dieser Kulturraum soll deutlich kleiner sein mit einem niedrigschwelligen Angebot. Außerdem bevorzugen wir die Möglichkeit, einen Leerstand umzuwandeln, statt neu zu bauen. Allein schon aus Kostengründen.“

Neuigkeiten aus Sundern

Künstler Markus Wahle, der sich im Projekt „Dritte Orte“ für Sundern ebenfalls engagiert, hofft auf Zuspruch von den Jugendlichen in der Stadt. „Wir wollen auch der Jugend die Chance geben, kulturelle und kreative Aktivitäten zu starten.“ In einer immer digitaleren Welt seien physische Räume wichtig, denn an diesen Orten können Menschen sich treffen, um sich auszutauschen. „Dritte Orte“ seien zugleich Katalysatoren für kulturelle und kreative Aktivitäten - nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Insgesamt kann man nach Ansicht der Projektgruppe die Lebensqualität der Menschen in Sundern mit einem solchen Raum verbessern.

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Parallel zu den Plänen für einen solchen neuen Kulturraum überlegen die Beteiligten auch derzeit, wie man das Projekt mit kulturellen Angeboten und Veranstaltungen flankieren kann. Auch deshalb will man die Menschen in Sundern - auch aus den Dörfern - in die Planungen einbeziehen. „Jeder, der mitgestalten will, kann kommen“, macht Anne Knapstein deutlich.

Unterstützung für die Projektgruppe gebe es bereits aus der Bürgerschaft. Der Kunstverein, das Bürgernetzwerk, die Berghaus Akademie Stockum, die VHS Arnsberg-Sundern und die Musikschule haben bereits ihre Mitarbeit signalisiert. Grundsätzlich gehe es um eine bessere Vernetzung untereinander. Man wolle keinem Verein in Sundern durch eine solche Zusammenarbeit die Eigenständigkeit nehmen.

Hier gibt es mehr Informationen

Wer sich grundsätzlich über das Landesförderprogramm „Dritte Orte“ informieren möchte, kann dies online unter www.dritteorte.nrw tun. Für die Teilnahme an einem der „Wohnzimmer“-Workshops in Sundern am 26. Juni wird um vorherige Anmeldung per E-Mail an sunderns-wohnzimmer@gmx.de gebeten. Über diesen Weg erhalten Interessierte auch Informationen über den Ort, wo die Workshops stattfinden.

Nach „Wohnzimmer“-Workshops am 26. Juni sollen die Planungen konkretisiert werden. Sich selbst hat die Projektgruppe das durchaus ambitionierte Ziel gesetzt, am 31. August - dem sogenannten Tag der „Dritten Orte“ - den konkreten Ort vorzustellen, der sich in das „Wohnzimmer Sunderns“ verwandeln soll. Begleitet wird die Gruppe von einem Programmbüro, das auch bei der Strategie zum Produktmarketing helfen soll.

Für die erste Phase steht den Verantwortlichen eine Fördersumme von 50.000 Euro zur Verfügung. Die Stadt Sundern unterstützt das Projekt mit einem vom Land NRW geforderten Eigenanteil in Höhe von 10.000 Euro. Sollte das Projekt auch die zweite Förderphase erreichen, stünden noch einmal 450.000 Euro für drei Jahre zur Verfügung.