Marsberg. Am Standort Westheim hat sich im Jahr 2024 viel verändert: Wie hier zukünftig zwei weitere Biermarken gebraut werden, erklärt Moritz von Twickel.

Die Gräflich zu Stolberg´sche Brauerei Westheim GmbH hatte vor einem Jahr mit einer besonderen Nachricht für Schlagzeilen gesorgt: Die Brauerei kündigte eine Fusion mit der Brauerei Allersheim GmbH aus Holzminden an. Moritz Freiherr von Twickel, Geschäftsführer der Westheimer Brauerei und Mitgesellschafter der neu gegründeten Vertriebsgesellschaft, berichtet von einem bewegten Fusionsjahr.

Bewegtes Jahr für Westheimer Brauerei

Für den Brauereistandort in Westheim hat sich mit dem Zusammenschluss im vergangenen Jahr einiges verändert. „Wir blicken auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück“, sagt Moritz von Twickel. Der Betrieb sei enorm gewachsen und viel Geld in Braukessel, Maschinen und Logistik investiert worden. Auch die Zahl der Angestellten sei gestiegen: „Der Personalstamm wurde um 15 Personen auf jetzt knapp 60 erweitert.“ Mit der Zusammenlegung der Braubetriebe mussten die vorhandenen Strukturen ausgebaut und die Produktion auf zwei zusätzliche Biermarken ausgeweitet werden - denn in Zukunft werden am Standort in Westheim auch die Allersheimer Biersorten sowie das fürstliche Arolser Hofbier hergestellt. Eine große Herausforderung, wie Moritz von Twickel erklärt.

„Diese 16 mal 5 Meter große Maschine sorgt für einen wesentlichen effizienteren Abfüllbetrieb der alkoholfreien Getränke, die in der Flasche pasteurisiert werden müssen.“

Moritz Freiherr von Twickel
Geschäftsführer der Westheimer Brauerei
Moritz von Twickel führt in sechster Generation die Gräflich zu Stolberg´sche Brauerei Westheim GmbH.
Moritz von Twickel führt in sechster Generation die Gräflich zu Stolberg´sche Brauerei Westheim GmbH. © Brauerei Westheim | Brauerei Westheim

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Auch sei die Zusammenlegung der beiden Brauereibetriebe nicht ganz ohne Störungen verlaufen: Während der Standort in Westheim sich vergrößerte, musste zeitgleich die Produktion in Allersheim zurückgebaut werden. Dabei sei es auch zu Komplikationen gekommen, erzählt Moritz von Twickel: „Eine externe Firma hat die Flaschenwaschmaschine abgebaut und dabei durch Schweißarbeiten die Kunststoffteile in der Maschine in Brand gesetzt.“ Glücklicherweise sei bei dem Brand niemand ernsthaft verletzt worden. „Aber das war natürlich ein Schreck.“

Feiern die Fusion der Allersheimer und der Westheimer Brauereibetriebe: (v.l.) Freiherr Moritz von Twickel als Geschäftsführer der Westheimer Brauerei, Dirk Brüninghaus (Geschäftsführer der Brauerei Allersheim GmbH), und Alexander Fitz ( Gesellschafter der Allersheim Brauerei und Geschäftsführer des Fürstlichen Hofbrauhauses Arolsen).
Feiern die Fusion der Allersheimer und der Westheimer Brauereibetriebe: (v.l.) Freiherr Moritz von Twickel als Geschäftsführer der Westheimer Brauerei, Dirk Brüninghaus (Geschäftsführer der Brauerei Allersheim GmbH), und Alexander Fitz ( Gesellschafter der Allersheim Brauerei und Geschäftsführer des Fürstlichen Hofbrauhauses Arolsen). © WP | Westheimer Brauerei

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Große Investitionen am Brauereistandort in Westheim

Um den Brauereistandort in Westheim für das erweiterte Sortiment und die neuen Betriebsdimensionen auszurüsten, habe die Vertriebsgesellschaft vor allem in die technische Modernisierung investiert. Zu den Maßnahmen, die dahingehend schon im vergangenen Jahr umgesetzt werden konnten, zählen zum Beispiel der Einbau einer hochmodernen Etikettiermaschine und eine integrierte Ausstattungskontrolle: „Diese prüft, ob immer die richtigen Etiketten und Kronenkorken auf dem jeweiligen Produkt sind“, erklärt Moritz von Twickel. Weiter seien die Flaschen-Transportbänder ausgetauscht und auch ein Tunnelpasteur für das alkoholfreie Sortiment eingebaut worden. Ein wichtiges Element, wie Moritz von Twickel erklärt: „Diese 16 mal 5 Meter große Maschine sorgt für einen wesentlichen effizienteren Abfüllbetrieb der alkoholfreien Getränke, die in der Flasche pasteurisiert werden müssen.“

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Von den 28 Mitarbeitenden der Allersheimer Brauerei, die im Rahmen der Fusion ein Übernahmeangebot erhalten hatten, seien insgesamt neuen Personen an den Standort Westheim gewechselt. „Das ist ein großer Erfolg“, findet Moritz von Twickel. In den verschiedensten Unternehmensbereichen profitiere das Unternehmen nun maßgeblich von dem Zugewinn an Erfahrung und Fachwissen durch die neuen Mitarbeitenden: „Von der Geschäftsführung, über die Betriebsleitung, Buchhaltung, Vertrieb, Flaschenabfüllung und Produktion.“ Vor allem die Zusammenarbeit mit den ansässigen Kolleginnen und Kollegen in Westheim bringe für beide Seiten neue Perspektiven. Der Westheimer-Geschäftsführer sieht darin auf lange Sicht einen Gewinn für alle: „Es braucht natürlich alles seine Zeit, aber gute Leute finden zusammen.“ Eine zentrale Rolle dabei spiele der Betriebsleiter und erste Braumeister Rudolf Ley: „Mit ihm haben wir einen sehr guten und erfahrenen Experten, der den gesamten Technischen Betrieb leitet.“

Warten auf erste gemeinsame Saison

Alles in allem seien Moritz Twickel und Alexander Fitz als Gesellschafterteam der Westheimer und Allersheimer Vertriebsgesellschaft jedoch zufrieden mit den Resultaten, die im Zuge der Zusammenlegung beider Braubetriebe erreicht wurden. Doch es stünden auch in Zukunft noch große Herausforderungen an, gibt Moritz von Twickel zu bedenken - vor allem mit Blick auf die kommende Saison. „Die erste Saison, in der alle Sorten in Westheim produziert werden, liegt schließlich erst noch vor uns.“ Doch darauf freue sich das Unternehmen: „Die erste gemeinsame Saison zu meistern und dabei Synergien in Produktion und im Vertrieb zu heben, ist unser Ziel für 2025.“