Marsberg. Die Brauerei Westheim aus Marsberg fusioniert. Brauereichef von Twickel erklärt, was das für den Standort Brauereistandort Westheim bedeutet.
Für die Gräflich zu Stolberg‘sche Brauerei Westheim GmbH und die Brauerei Allersheim GmbH beginnt das Jahr mit einem Paukenschlag: Die beiden Betriebe werden im Laufe dieses Jahres zusammengelegt. Das gaben die Geschäftsleitungen der Westheimer Brauerei und Brauerei Allersheim in einer Pressekonferenz am Dienstag, 9. Januar, bekannt
Wirtschaftliche Lage macht Fusion erforderlich
Der Zusammenschluss sei angesichts der widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für kleine Brauunternehmen eine notwendige Maßnahme, erklärt Moritz Freiherr von Twickel, Geschäftsführer der Westheimer Brauerei. Die Folgen der Pandemie und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine habe die mittelständischen Brauereibetriebe hart getroffen. Und auch durch die gegenwärtige wirtschaftliche Situation mit Inflation und Energiekrise sowie durch den Kurs der Ampel-Regierung würden mittelständische Betriebe an ihre Grenzen getrieben, wie Alexander Fitz, Hotelier und Gesellschafter der Brauerei Allersheim, erklärt: „Wir sind als kleine Familienunternehmen durch die gegenwärtigen Rahmenbedingungen weitestgehend fremdbestimmt, was die Wirtschaftlichkeit unserer Betriebe angeht.“ Mit dieser Fusion wollen die beiden Unternehmen ihre Position am Markt stärken und den Fortbestand des Handwerks in den beiden mittelständischen Betrieben sichern. „Eine Brauerei unserer Größe schafft es nicht mehr, die nötigen Investitionen und Instandhaltungskosten alleine zu stemmen, um konkurrenzfähig zu bleiben“, ergänzt Allersheim-Geschäftsführer Dirk Brüninghaus.
Die neue Vertriebsgesellschaft laufe unter der gemeinsamen Geschäftsführung von Moritz von Twickel und Alexander Fitz. Von Twickel bleibt jedoch alleiniger Geschäftsführer der Gräflich zu Stolberg´schen Brauerei Westheim. Unter ihrem Dach werden zukünftig auch die Produkte der Allersheimer Brauerei hergestellt, ebenso wie die Biere des Arolser Fürstlichen Hofbräuhauses, dessen Geschäftsleitung bei Hotelier Alexander Fitz liegt. „Der Braubetrieb wird vollständig an den Standort Westheim verlegt, wo wir zukünftig drei regionale Biermarken nach der originalen Rezeptur vertreiben“, erklärt Moritz von Twickel. Hierfür plane die Geschäftsführung weitreichende Investitionen, um die technischen und logistischen Begebenheiten am Produktionsstandort Westheim anzupassen. Der Betrieb in Allersheim solle als Logistikstandort erhalten bleiben, dort werde jedoch der Braubetrieb im Laufe des Jahres vollständig eingestellt.
20 Mitarbeiter bekommen Übernahmeangebot aus Westheim
Insbesondere für die 28 Mitarbeiter der Brauerei Allersheim, die am Morgen des 9. Januar über die Fusion informiert wurden, hat dieser Schritt große Konsequenzen. „Für den Standort Holzminden ist das eine harte, aber leider unumgängliche Entscheidung“, sagt Dirk Brüninghaus, „Der langfristige Erhalt der Marken und Arbeitsplätze wäre anders nicht möglich gewesen.“ Im geplanten Logistikstandort in Holzminden werde ein Drittel der Mitarbeiter weiterbeschäftigt, so der Geschäftsführer. Den restlichen 20 Mitarbeitern sei von der Westheimer Brauerei ein ehrliches Übernahmeangebot zu gleich bleibenden Konditionen gemacht worden, wie Moritz von Twickel erläutert. Er hoffe, dass möglichst viele dieses Angebot trotz der langen Anfahrt nach Westheim annehmen werden.
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- disc
Der Zusammenschluss der beiden Betriebe gilt juristisch bereits als vollzogen. Bis zur praktischen Umsetzung des Vorhabens werde es noch sechs bis acht Monate dauern, damit die notwendigen technischen und logistischen Anpassungen vorgenommen werden können.
Die beiden Brauereibetriebe, die seit vielen Generationen Bier für ihre Region herstellen, wagen mit diesem Zusammenschluss einen historischen und für die Branche außergewöhnlichen Schritt. „Wir sind froh, dass wir diese Lösung gefunden haben“, erklärt Moritz von Twickel. Gemeinsam wolle man nun daran arbeiten, die regionalen Biermarken zu stärken und voranzubringen. Für die Westheimer Kunden werde sich aber nichts ändern und auch auf den Bierpreis habe der Zusammenschluss der Unternehmen kurzfristig keine Auswirkungen, erklärt der Marsberger Braumeister. „Alle betroffenen Brauereien und Marken werden von der neuen Konstellation profitieren“, so die Gesellschafter.