Brilon. Pünktlich zum Start ins neue Jahr kommt ein neuer Bezirksschornsteinfeger nach Brilon: Daniel Dickmann aus Marsberg stellt sich vor.

Seite an Seite sitzen die beiden Schornsteinfeger am Konferenztisch in der Briloner Redaktion und trinken ihren Kaffee - schwarz und ohne Zucker, versteht sich. Mit Daniel Dickmann (37) aus Obermarsberg und Rudolf Kemmerling (67) aus Hoppecke sitzen hier zwei Generationen der Handwerkszunft beieinander, für beide bringt der Start in das Jahr 2025 große Veränderungen mit sich: Nach insgesamt 20 Jahren Dienstzeit als Bezirksschornsteinfegermeister in Brilon geht Rudolf Kemmerling in den Ruhestand. Daniel Dickmann, der früher einmal bei ihm gelernt hat, wird ihn beerben und übernimmt ab Januar die Verantwortung für den Kehrbezirk HSK 25.

Es sind gemischte Gefühle, mit denen Rudolf Kemmerling auf seinen kommenden Ruhestand blickt. Einiges werde ihm bestimmt nicht fehlen, erklärt er: „Die ständige Erreichbarkeit über das Handy oder per E-Mail, viel macht man ja zwischen Tür und Angel. Das werde ich nicht vermissen.“ Andere Kernbestandteile seiner Arbeit hingegen lässt er mit Wehmut zurück: Der regelmäßige Kontakt zu den Menschen und das vertrauensvolle Verhältnis, das er über die vergangenen Jahrzehnte zu seinen Kundinnen und Kunden aufgebaut hat. Auf nahezu ein halbes Jahrhundert im Dienst blickt der Schornsteinfegermeister heute zurück: „Ich habe fast 50 Jahre voll.“ Doch vor den Veränderungen, die der Renteneintritt mit sich bringt, habe er jedoch keine Angst, erklärt Rudolf Kemmerling. „Langeweile wird es nicht geben, ich habe genug Hobbys.“ So habe er in Zukunft mehr Zeit mit der Familie und für sein Engagement in der Lokalpolitik, aktuell als Ortsbürgermeister von Hoppecke.

Obermarsberger Schornsteinfeger übernimmt Kehrbezirk in Brilon

Und der Kehrbezirk wandert schließlich in vertraute Hände: Daniel Dickmann, Schornsteinfegermeister aus Obermarsberg, ist kein fremdes Gesicht in Brilon. Während seiner Ausbildungszeit habe er drei Jahre bei Rudolf Kemmerling in Brilon gelernt, erklärt der 37-Jährige. Seit 2019 hat er bereits als Bezirksbevollmächtigter im hessischen Lohfelden im Landkreis Kassel gearbeitet. Als der Kehrbezirk in Brilon ausgeschrieben wurde, habe er sich sofort beworben, erzählt Daniel Dickmann. Denn der HSK ist seine Heimat: „Ich freue mich sehr darüber, wieder im schönen Sauerland arbeiten zu können. Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben.“

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Der Kehrbezirk HSK 25, für den Daniel Dickmann in Zukunft zuständig ist, reicht von der Keffelker Straße in Brilon über den südlichen Teil der Stadt bis zu den Ortsteilen Brilon-Wald, Petersborn und Gudenhagen. Rund 2.700 Liegenschaften im Raum Brilon gehören bald in seinen Verantwortungsbereich. Auf die Arbeit auf dem Land freue er sich, erklärt der Obermarsberger. In ländlich geprägten Regionen wie dem Sauerland gebe es noch viele Kaminöfen und Holz- oder Pelletheizungen, während in den städtisch geprägten Gebieten Wärmepumpen bereits weit verbreitet sind. „Hier im Sauerland können wir noch oft unser klassisches Handwerk ausüben“, erklärt Daniel Dickmann: Schornsteine und Feuerstätten in den Häusern prüfen, warten und professionell reinigen. „Das ist der Kern unserer Arbeit.“

Vertrauen zu den Kunden aufbauen

Der Wechsel in den Kehrbezirk HSK 25 habe für den Obermarsberger einen weiteren entscheidenden Vorteil: Durch die Nähe zu seiner Heimat würden die Fahrwege kürzer, was für die Kunden eine schnellere und flexiblere Betreuung mit sich bringt. Doch nicht alles ändere sich für die Menschen aus dem Raum Brilon, die zu seinem Kehrbezirk gehören: Der alteingesessene Schornsteinfeger Fritz Guzinski, der schon seit einigen Jahren die Menschen im Kehrbezirk HSK 25 betreut und zu dem viele Briloner ein enges Vertrauensverhältnis haben, bleibe auch weiterhin im Dienst.

Selbst die Menschen im Kehrbezirk kennenzulernen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, auch darauf freut sich Daniel Dickmann besonders. Dieses Vertrauen sei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, betont auch Rudolf Kemmerling. Er schöpft mit 20 Jahren als Bezirksschornsteinfeger aus einem reichen Erfahrungsschatz: „Die Kunden kennen und schätzen dich.“ So groß sei das Vertrauen zum Teil gewesen, dass manche Briloner ihm den Haustürschlüssel in einem abgesprochenen Versteck hinterlassen hätten: „Wenn sie nicht da sind und wissen, dass du vorbeikommst. So groß ist das Vertrauen.“

Glücksbringer zu Silvester

Schornsteinfeger bringen Glück, heißt es im Volksmund. Ob die Briloner tendenziell auch daran glauben? Die beiden Sauerländer Schornsteinfeger müssen schmunzeln. „Es kommt immer wieder mal vor, vor allem im dörflichen Umfeld“, erklärt Daniel Dickmann. Da kenne man sich gut, dann würden auch schon mal die Knöpfe an der Zunftkleidung gerieben. Manchmal gibt es auch eine Umarmung. Auch Rudolf Kemmerling hat in seiner langen Dienstzeit schon so manches erlebt. Eine Begebenheit sei besonders in Erinnerung geblieben, erklärt er lachend: „Da stand ich für ein Foto bei einem Bauern im Stall, mit Zylinder auf dem Kopf und mit Ferkel im Arm. Das ist bald 30 Jahre her.“