Brilon. Analyse: In welchen Ort wie viele Windräder noch entstehen: Welche Themen den Menschen wichtig sind und wie sich Windkraft im HSK entwickelt.

Die Windkraft spaltet das Sauerland. Hitzige Debatten gibt es in fast allen Gemeinden. Die Diskussionen erstrecken sich über Bedenken hinsichtlich der Einhaltung von Abstandsregeln, den Auswirkungen auf Tourismus bis hin zu Mitspracherechten und der Notwendigkeit, wirtschaftliche und ökologische Interessen in Einklang zu bringen. Gleichzeitig wird die Gelegenheit erkannt, nachhaltige Energiewende-Projekte, wie das interkommunale Windparkprojekt von Bad Berleburg und Hallenberg, umzusetzen, um langfristige Vorteile für die Region zu sichern. Wie in einzelnen Gemeinden diskutiert wird und wie die Windkraft im Hochsauerlandkreis sich entwickelt.

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Sorgen um Auswirkungen auf die Umgebung

In Brilon wurden im Sommer Bedenken geäußert, insbesondere hinsichtlich der Einhaltung von Abstandsregelungen, der Auswirkungen auf den Tourismus und die Forstwirtschaft sowie die Lebensqualität der Anwohner - auch die potenziellen negativen Folgen für Wander- und Radwege sowie für schützenswerte Natur- und Kulturgüter wurden diskutiert. Auch in Olsberg entfachte sich kürzlich eine kontroverse Debatte über den geplanten Bau von sieben 267 Meter hohen Windkraftanlagen, da die Standorte außerhalb der Vorrangzonen liegen und das Verfahren ohne öffentliche Beteiligung erfolgt. Vertreter von Politik und Verwaltung kritisierten die gesetzlichen Rahmenbedingungen als Einschränkung kommunaler Mitspracherechte und bezeichneten die Situation als „Demütigung“ und „Akzeptanz der Rechtlosigkeit“. Trotz der Zusicherung der Projektentwickler, alle gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, und der Aussicht auf finanzielle Vorteile für die Kommune, bleibt die Kritik an der Machtlosigkeit der Stadt gegenüber den gesetzlich bevorzugten Windkraftprojekten bestehen. In einer Ratssitzung wurde das gemeindliche Einvernehmen letztendlich versagt.

Ebenso kritisiert die Stadt Marsberg mangelnde Mitspracherechte beim Thema Windkraft. Sie fordert eine erneute Prüfung vieler Flächen, da häufig Abstände zu touristischen Wegen, Biotopen und Landschaftsmerkmalen nicht eingehalten werden. Besonders kritisch sieht die Stadt die Flächen am Diemelsee, da diese trotz formaler Abstandswahrung eine bedrängende Wirkung auf das Landschaftsbild haben könnten. Marsberg, das etwa zehn Prozent des gesamten Flächenbeitrags für Windenergie in der Region leisten würde, verlangt ein angemessenes Mitspracherecht, um eine Überlastung zu vermeiden.

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Chancen für wirtschaftliche Gewinne

In einer Ratssitzung in Winterberg wurde kürzlich kontrovers über den Antrag debattiert, den „Winterberger Weg“ – eine Strategie zur lokalen Steuerung und Wertschöpfung von Windenergieprojekten – einzustellen. Bürgermeister Michael Beckmann verteidigte den Ansatz entschieden und warnte vor dem Einfluss externer Investoren, die Gewinne abschöpfen, während die Bürger die Belastungen tragen. Er kritisierte das Wind-an-Land-Gesetz und das Oberverwaltungsgerichtsurteil, das die Steuerung der Windkraft durch Regionalplanung erschwert. Die Freien Wähler argumentierten, Windkraft schade dem Landschaftsbild und kritisierten mangelnde Bürgerbeteiligung. SPD und CDU wiesen den Antrag jedoch als populistisch zurück und betonten die Notwendigkeit der Windkraft. Der Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.

Dahingegen wird andernorts im Sauerland die Gelegenheit für Profit erkannt. Die Städte Bad Berleburg und Hallenberg haben im November die Verträge für ihren interkommunalen Windpark unterzeichnet, ein Pilotprojekt für die Energiewende und nachhaltige Zusammenarbeit über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus. Die Planung und Beteiligung der Bürger an Erlösen, Pachten und Gewerbesteuern sind zentrale Elemente des Projekts, das als Modell für andere Kommunen dienen soll.

Wie es um die Windkraft im Sauerland steht

Im Kreisgebiet gibt es nach Angaben des Hochsauerlandkreises bisher 155 Windenergieanlagen (WEA), die gebaut wurden. Dazu kommen 89 weitere Anlagen deren Bau bereits genehmigt wurde, sowie 108 Anträge. Der Großteil der Windräder befindet sich in den Gemeinden des östlichen Sauerlands, allen voran in Brilon und Marsberg.

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