Hochsauerlandkreis. Der Tod eines Rotmilans im Sauerland hat sogar die NRW-Soko beschäftigt. Der Fall ist einer von 99 Ermittlungsverfahren wegen Umweltkriminalität.
Exakt 99 Ermittlungsverfahren hat die Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität (ZeUK NRW) im ersten Jahr ihres Bestehens in ganz Nordrhein-Westfalen eingeleitet – ein Fall davon spielt im Hochsauerlandkreis. Im April waren in Meschede-Eversberg zwei Rotmilane in unmittelbarer Nähe zur ihrem Horstbaum verendet. Im Körper eines Vogels hatte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen (CVUA) in Arnsberg das Gift Carbofuran nachgewiesen. Es lähmt die Muskeln, die Vögel ersticken qualvoll. Zudem starben auch die beiden Jungvögel im Nest, weil sie nicht mehr mit Futter versorgt wurden. Die Berichterstattung in der WP Meschede hatte den Fall damals ins Rollen gebracht.
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„Das Verfahren, das zwischenzeitlich eingestellt wurde, weil kein Täter ermittelt werden konnte, ist in der Tat das einzige unter den 99 Fällen aus dem Hochsauerlandkreis“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund, Staatsanwalt Alexander Kilimann, auf Nachfrage unserer Zeitung. Das bedeutet allerdings nur, dass keine weiteren Fälle aktenkundig sind. Gerade im Bereich der Umweltkriminalität herrscht eine hohe Dunkelziffer. Erst im Oktober wurde in Meschede erneut ein toter Milan aufgefunden.
Grausame Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
Das Justizministerium wertet die Ermittlungen in den 99 Fällen als Erfolg. Denn die ZeUK NRW ist die einzige Staatsanwaltschaft in Deutschland, die sich auf Umweltstraftaten spezialisiert hat. Sie ermittelt bei herausgehobenen Fällen, bei denen es entweder zu einer erheblichen Gefährdung oder Schädigung von Umwelt, Menschen, Pflanzen oder Tieren kommt. Sie kümmert sich aber außerdem auch um Straftaten, die organisiert oder in einem industriellen, gewerblichen Zusammenhang begangen werden.
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Im Fokus, so das Ministerium in einer Presse-Info, hätten im ersten Jahr die illegale Abfallentsorgung, die Verschmutzung von Gewässern und grausame Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gestanden. „In allen Verfahren wurden Vermögensarreste in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro erwirkt“, so das Ministerium. Umgangssprachlich bedeutet das, dass die Staatsanwaltschaft das Vermögen eingefroren hat. Das Ministerium weiter: „Die Arbeit der Zentralstelle zeigt eine klare Aufbruchsstimmung im Kampf gegen Umweltkriminalität.“
Wer wegen eines Umweltdeliktes Strafanzeige stellen möchte, kann dies direkt bei der Ermittlungsgruppe tun oder auch ganz normal eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Das Verfahren landet dann - je nach Schwere - bei der ZeUK NRW.