Altkreis Brilon. Durch Neubauten und Erweiterung sind im Altkreis Brilon neue Kita-Plätze entstanden. In einigen Orten ist die Lage gut, in anderen nicht.

Obwohl der HSK in den letzten Jahren die Zahl der Kita-Plätze deutlich ausgebaut hat, gibt es immer noch in einigen Engpässe und nicht alle Eltern bekommen für ihr Kind in der Wunsch-Einrichtung einen Platz. Das geht aus der Kindergartenbedarfsplanung des HSK für 2024/2025 hervor.  Dort gibt es auch einen Ausblick auf das darauffolgende Kita-Jahr.

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Weiterhin Engpässe

„Die Tendenz der letzten Jahre setzt sich fort. Die Jugendhilfeplanung geht davon aus, dass trotz aller bisher erfolgten Ausbauanstrengungen auch in den kommenden Jahren in einigen Sozialbereichen weiterhin mit Engpässen zu rechnen ist“, so die Einschätzung des Kreisjugendamtes, das für die Kita-Platz-Planung für den HSK mit Ausnahme der Stadtgebiete Arnsberg, Sundern und Schmallenberg zuständig ist. Lösungsansätze, um den nicht überall gedeckten Bedarf zu decken, sieht der Kreis aktuell vor allem in Tagespflegplätzen und nicht in weiteren großen Baumaßnahmen.

Startschuss für neue Kitas

Im Altkreis Brilon hat es einige solcher Bauprojekte gegeben, die nach Angaben des HSK, zu einer Entlastung in verschiedenen Orten geführt haben. In Hallenberg zum Beispiel wurde zum 1. März dieses Jahres die neue Außenstelle der Kath. Kita Mariä Königin in Betrieb genommen. Auch in Medebach wurden neue Betreuungsplätze geschaffen: Der Kindergarten Hohoff wurde um eine Gruppe erweitert und bietet jetzt neun Betreuungsgruppen an.

Wie mehrfach berichtet, gab es auch in Olsberg in den vergangenen Jahren zu wenig Kita-Plätze. Dort wurde pünktlich zu Beginn des neuen Kita-Jahres die Außenstelle Olsberg der DRK-Kita Assinghausen mit drei Gruppen eröffnet. Auch für Marsberg gibt es Entspannung durch die Eröffnung der DRK-Kita Marsberg zum 15. Oktober 2024. Dort hatte es aufgrund eines Trägerwechsels allerdings Verzögerungen gegeben. Nach dem Umbau eines leerstehenden LWL-Gebäudes, ist die Kita zunächst mit drei Gruppen gestartet. Der HSK erklärt dazu: „Aktuell sind durch die Eröffnung der Kita Marsberg freie Plätze in der Kernstadt vorhanden.“

Noch freie Kapazitäten

Das gelte auch, so das HSK-Jugendamt für Brilon: „Nach der Inbetriebnahme der Kita Wassermühle am 1. August 2023, ist der Bedarf im Stadtgebiet Brilon gedeckt.“ Die aktuelle Bedarfsplanung zeige sogar, dass in der Kernstadt noch freie Kapazitäten vorhanden seien. Die Kita Wassermühle hat für das laufende Jahr eine Betriebserlaubnis für 105 Kinder in sechs Gruppen; aktuell besuchen 88 Kinder die Kita, was fünf Gruppen entspricht, so der HSK.

Trotz dieser Maßnahmen gibt nach wie vor nicht in allen Kitas genug Plätze, um den Wunsch-Bedarf zu decken. Der HSK erklärt dazu: „Um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz sicherzustellen, ist es bei 91 Kita-Einrichtungen und 63 Ortsteilen nicht möglich, die Jugendhilfeplanung so auszurichten, dass passgenau jeder Bedarf in jedem Ortsteil gedeckt werden kann. Eltern werden daher trotz ihres Wunsch- und Wahlrechts auch künftig immer wieder auf Alternativen ausweichen müssen. Daher fokussiert sich der HSK bereits seit Jahren auf die großen Sozialbereiche und Kernstädte.“

Bedarf für immer mehr Kinder unter drei Jahren

Die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren im Kita-Jahr 2024/2025 liegt im Bereich des Kreisjugendamtes bei 44 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 44,8 Prozent. Von den über Dreijährigen besuchen 93,1 Prozent eine Kita. Der HSK kommt in seiner Bedarfsplanung zu der Einschätzung, dass sich der zweite Geburtstag inzwischen zum Regelalter für die Aufnahme in eine Betreuung etabliert habe. Aktuell befinden sich 78 Prozent der Zweijährigen in Betreuung in einer Kita oder einer Tagespflegestelle, bei den Einjährigen sind es 35,1 Prozent (Vorjahr 39 Prozent). Der Bedarf liege jedoch höher, so der HSK.  In der Vorlage für den Kreisjugendhilfe-Ausschuss heißt es dazu: „Die Eltern entscheiden sich heute immer früher, teilweise ab dem 1. Geburtstag, für eine außerhäusliche Betreuung ihrer Kinder. Hier ist mit einem weiteren Anstieg der Quote zu rechnen.“ Gerade der rasante Anstieg der Nachfrage für die Einjährigen stelle sowohl die Verwaltung als auch die Kita-Träger vor große Herausforderungen. Diese Kinder können nur in der kleinen Gruppen-Form mit 10 Plätzen für U3-Kinder) betreut werden, was einen erhöhten Personalaufwand und Raumbedarf erfordere.

Problem: Fachkräftemangel

Zunehmend zum Problem wird offenbar auch der Mangel an Fachkräften. Der HSK schreibt dazu: „Die Personaldecke in den Kindertageseinrichtungen ist oftmals so dünn, dass krankheitsbedingte Ausfälle von Erzieher/innen sofort zu einer Reduzierung des Betreuungsangebotes in der jeweiligen Kita führen. Das Fachkräfte-Problem zeigen auch die Daten, die die Bertelsmann-Stiftung 2022 erhoben hat. Der HSK hat diese Zahlen auf seinen Jugendamtsbezirk umgerechnet. Demnach fehlen in den 91 Kitas rund 170 bis 190 Erzieherinnen und Erzieher.

Anmeldung über Kita-Portal des HSK

 Die Kita-Bedarfsplanung geht mit Blick auf das Kita-jahr 2025/2026 weiterhin von zu wenig Plätzen in einigen Kindertageseinrichtungen aus, während in anderen Kommunen voraussichtlich eine Abdeckung erreicht wird. Die genauen Zahlen werden im Frühjahr 2025 vorgestellt. Die Anmeldung der Kinder erfolgt seit 2023 über das elektronische Kita-Portal des HSK. Am 15. November dieses Jahres werden die Zusagen über das Portal an die Eltern versandt.